Horst

Horste erraten, was sie nicht verstehen, und raten gar nicht so oft daneben. Helfen gern in New Yorker Leder-Bars aus. Horste sind besonders treu; wem ein Horst einmal einen Gefallen tun durfte, der wird den Horst nie wieder los

Irgendwann wird ein überdimensional mit Muskelkraft ausgestatteter, riesiger Horst irgendwo in Deutschland auftauchen, einmal laut schreien »Was seid Ihr doch für ignorante Pupfische!« und wird genau so unauffällig wieder verschwinden, wie er gekommen war.

Das Treiben der Deutschen aber indes wird sich nicht um einen Deut ändern. Das bestätigt Horsts These und ein paar Jugendliche werden einen Horst-Kult gründen und ihn als Messias ehren. Doch findige Pop-Star-Caster werden den Horst-Kult vermarkten, es wird Horst-Bett- und Unterwäsche, Horst-Stifte, Horst-Regenschirme, Horst-Einkaufswagen-Chips, Horst-Parfüm, Horst-Musik und sogar Horst-Parades geben, an denen »Horst! Das etwas andere Bier!« ausgeschenkt wird und es wird kommen eine Zeit, da die Menschen ihr eignes Wort nicht mehr verstehen und es Kühe, Schweine, Autos und noch ganz andere Dinge regnen wird.

So wahr ich Gott helfe.

Ich hatte früher einmal einen Nachbarn namens Horst. Ich wohnte damals in einem Haus mit etwa sechzig Einzimmerwohnungen. Was für Leute da verkehren, kann man sich wohl vorstellen: Arbeitslose, Rentner uns so weiter.

Horst war ein ziemliches Schlitzohr. Auf meine Einweihungsparty hat er sich selbst eingeladen. Er ging als letzter. Auf dieser Party fragte ich ihn zu später Stunde: »So, und du hast deinen Job als Dachdecker aufgegeben wegen deiner Rückenbeschwerden?« Er antwortete: »Ne, ich hatte es mit dem Kreuz.«

Wenn sich jemand zum Horst macht, so macht er sich freiwillig zum Affen, zum Kasper, zum Deppen, Narren, lächerlich. Dabei haben wir, die wir diese Bezeichnung »usen« gar nichts gegen Horste. Es klingt nur so lustig.

Allen Horst's dieser Welt wurde ein Buch gewidmet. Es heißt »Horst, der Held«. In diesem Buch geht es um ein Horst und sein Leben, wie es sich typischerweise für einen Horst entwickelt....aber im Alter von 22 Jahren nimmt sein Leben doch noch eine interessante Wendung.
Der Autor dieses Buches machte selber Werbung für dieses Buch; er sprach junge Leute in Cafés, Bistros und auf der Straße mit »Hallo Zielgruppe!« an und versuchte ihnen, dieses Buch zu verkaufen. Ich glaube, das hatte auch einigen Erfolg, denn das Buch verkaufte sich überhaupt wohl ganz gut. So daß ich auch davon Wind bekam, und dieses Buch mir zulegte.