epater-le-bourgeois
Bewertung: 10 Punkt(e)Es ist weniger der Besitz von Geld als dessen offenherzige Verachtung, die einem den Zorn derer zuzieht, die selber auf der Leiter nach oben krabbelnderweise befangen sind. So geschah es uns kürzlich, als wir einem befreundeten Ehepaar unbefangen erzählten, wie hätten einen alten 20Markschein in den Hausmüll geworfen, da er wochenlang auf dem Dielenschränkchen herumgelegen hätte, ohne daß sich einer von uns beiden hätte ermannen können, ihn bei der Landeszentralbank einzulösen, was ich persönlich mit meiner Abneigung gegen Wachmänner begründete. Auf die Erwiderung des betreffenden Ehepaares, wir hätten diesen Geldschein doch bei einer Bank spenden oder einem mittellosen Mitbürger in die Hand drücken können, erwiderte ich, daß die Obszönität des Vorgang der Spende eines abgelaufenen Geldscheines in keiner Weise mit dem Reiz zu vergleichen sei, diesen zwischen Kartoffelschalen und Zigarettenstummeln im Hausmüll zu sehen, und ich schwer an mich hätte halten müssen, auf dieses Ensemble nicht auch noch draufzumasturbieren. Der Kontakt zu dem betreffenden Ehepaar kann seither als erloschen gelten, was unter anderem den unbestreitbaren Vorteil hat, daß wir endlich die von ihnen begründete und bei jedem Besuch um ein Stück ergänzte Sammlung von Hummel-Figurinen ohne Angst vor Nachfragen in den Hausmüll werfen konnten.