Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) 12, davon 12 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 8 positiv bewertete (66,67%)
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Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 24.12. 2002 um 03:53:55 Uhr schrieb
voice recorder über canetti
Der neuste Text am 19.5. 2023 um 12:18:37 Uhr schrieb
Christine über canetti
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 4)

am 30.4. 2013 um 15:08:50 Uhr schrieb
Etienne über canetti

am 19.5. 2023 um 12:18:37 Uhr schrieb
Christine über canetti

am 10.5. 2004 um 22:14:33 Uhr schrieb
sabeth über canetti

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Canetti«

Kopflast schrieb am 2.1. 2003 um 00:59:30 Uhr zu

canetti

Bewertung: 9 Punkt(e)

Elias Canetti, Masse und Macht (Die Doppelmasse: Der Krieg)
»Es ist ein ganz erstaunliches Unternehmen. Man beschließt, daß man mit physischer Vernichtung bedroht ist, und verkündet diese Bedrohung öffentlich vor aller Welt. >Ich kann getötet werden<, erklärt man, und leise denkt man dazu: >weil ich den oder jenen töten will.< Der Ton müßte in Wahrheit auf dem Nachsatz liegen: >Ich will den oder jenen töten, darum kann ich selber getötet werden.< Aber für den Beginn des Krieges, für seinen AUSBRUCH, für die Entstehung der kriegerischen Gesinnung unter den eigenen Leuten ist es die erste Fassung allein, die man sich zugibt. Ob man in Wirklichkeit selber der Angreifer ist oder nicht, immer wird man die Fiktion zu schaffen suchen, daß man bedroht wird

voice recorder schrieb am 24.12. 2002 um 03:53:55 Uhr zu

canetti

Bewertung: 7 Punkt(e)

"Wenn sie als Einheit zusammen sind, agieren sie auf alle gemeinsam erteilten Befehle. Aber es
soll möglich bleiben, sie zu trennen; ein, zwei, drei Mann, die Hälfte, so viel der
Vorgesetzte will, abzuberufen. Daß sie zusammen marschieren, soll äußerlich sein; die
Spaltbarkeit der Abteilung macht ihre Verwendbarkeit aus. Der Befehl muß welche Zahl immer
treffen können; einen, zwanzig oder die ganze Abteilung. Seine Wirksamkeit darf nicht davon
abhängen, an wie viele er sich richtet. Es ist derselbe Befehl, ob einer oder alle ihn
entgegennehmen."

Elias Canetti

prochild schrieb am 12.2. 2005 um 17:23:43 Uhr zu

canetti

Bewertung: 1 Punkt(e)

.....
"es kann jahre und jahrzehnte dauern, bis jener versenkte und gespeicherte teil des befehls, im kleinen sein genaues ebenbild, wieder zum vorschein kommt. aber es ist wichtig zu wissen, daß kein befehl je verlorengeht, nie ist es mit seiner ausführung wirklich um ihn geschehen, er wird für immer gespeichert.
die befehlsempfänger, denen am gründlichsten mitgespielt wird, sind kinder. daß sie unter der last von befehlen nicht zusammenbrechen, daß sie das treiben ihrer erzieher überleben, erscheint wie ein wunder. daß sie alles, nicht weniger grausam als jene, später an ihre eigenen kinder weitergeben, ist so natürlich wie beißen und sprechen. aber was einen immer überraschen wird, ist die unverletztheit, mit der sich befehle aus der frühesten kindheit erhalten haben: sie sind zur stelle, sobald die nächste generation ihre opfer vorschickt. an keinem befehl ist ein jota anders geworden; sie könnten vor einer stunde erteilt worden sein, und doch ist es in wirklichkeit zwanzig, dreißig oder noch mehr jahre her. die kraft, mit der das kind befehle empfängt, die zähigkeit und treue, mit der es sie bewahrt, ist nicht ein individuelles verdienst. intelligenz und besondere begabung haben damit nichts zu schaffen. jedes, auch das gewöhnlichste kind, verliert und vergibt keinen der befehle, mit denen es mißhandelt wurde."
.....

Elias Canetti, Masse und Macht (1960). Der Befehl

Schmidt schrieb am 21.1. 2016 um 09:45:34 Uhr zu

canetti

Bewertung: 1 Punkt(e)

seine Ohrenzeugen hab ich gerne gelesen, aber als ich ihn dann selbst reden hörte, verblasste die faszination wieder. So habe ich dann im zarten Alter von vielleicht zehn Jahren das Grundvertrauen in den Arzt, die Institution Arzt, verloren. Ich hatte zum ersten Mal den MUT gefasst ihm von den Empfindungen in den Händen, die meist mit dem Fieber einhergingen aber auch einfach so auftraten, zu erzählen. Mutter stand daneben. Ich stammelte also wohl etwas zusammen weil die Sache selbst heute nicht leicht zu beschreiben ist, etwas von, alles fühlt sich so groß an, alles wird immer größer und größer und fühlt sich so seltsam an, ich meine, ich war bei völlig klarem Verstand

jedenfalls war das so ein Tür und Angel Gespräch, ich lag im Bett und der Arzt und Mutter standen im Türrahmen, und nach meinen Schilderungen höre ich Mutter sagen, »der Bub phantasiert im Fieber«, und bemerke, der Arzt geht nun mit Mutter hinaus. Vielleicht hat er noch gesagt, das sei alles nicht so schlimm.

Die haben mich alle beide nicht ernst genommen. Auch mit Mutter war seitdem ein Bruch da. Ich begriff, es gab Dinge im Leben eines Kindes mit denen konnte man bei Erwachsenen, selbst bei einem Arzt, nicht ankommen. Weil die sie auch nicht verstehen.

Und man gerät in einen falschen Verdacht. Nicht ganz normal zu sein.

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