bolschewistischeGesäßlinie
Bewertung: 2 Punkt(e)Heute Nacht geträumt, ich sei bei einer Ausstellungseröffnung, ähnlich jener, die ich vorgestern besucht hatte, nur dass der Rahmen viel formeller und neben vertrauten Gesichtern auch viele mir fremde Kulturschmocks rumstanden. Die Bilder - ich meine, die Ausstellung sollte so etwas wie russischen Konstruktivismus zeigen, aber woran ich mich erinnere, sind an Schlemmer und Leger erinnernde roboterhafte Arbeiterdarstellungen. Irgendeiner hält eine Laudatio oder einen Einführungsvortrag, ich stehe mit dem Gefühl: 'Das brauchst Du nicht zu wissen, außerdem hast Du den Einstieg verpasst' gelangweilt herum und beobachte, dass der Redner während des Vortrags immer schlechtere Kleidung trägt. Ich beschließe, diesen unmerklichen Kostümwechsel als Performance zu goutieren, verstehe aber vor lauter Staunen von seinen elaborierten Sätzen nur Bruchstücke, als einziges ist mir 'bolschewistischeGesäßlinie' im Traumohr geblieben. Weil mich das alles langweilt, gehe ich in einen Nebenraum, wo eine ganze Gruppe Leute ebenfalls den Vortrag schwänzt. Weil ich einige kenne, fange ich unvermittelt in die Unterhaltung ein. Ich erinnere mich noch, dass ich wohl einen Witz machen wollte und sagte: 'Nur Kerner ist wie Beckmann' und ich merkte an der freundlich–pikierten Mimik der Zuhörer, dass dieser Scherz alt oder unangebracht war, sofort antworten mir alle im Chor (sie haben plötzlich auch 'Aischylostücher'(?) um): 'Aber Kerner ist wie Beckmann!'