bestrafen
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Ja, auch bei uns wurde viel bestraft und abgestraft und gestraft. D.h. in München in den 60er Jahren. Alle unsere Kameraden mussten dasselbe erdulden, darum konnten wir auch frei darüber sprechen. Ja, manchmal zeigten wir einander den wunden Hintern! Im Hausgang hörte man immer, wenn in einer Familie wieder einmal »die Ordnung« durchgesetzt wurde.
Vater war kein Freund davon, dass eine türkische Familie ins Haus zog. Aber als wir schon nach wenigen Tagen dasselbe Gejammer, dieselben Schreie und gleiches Klatschen aus jener Wohnung hörten, fand Vater die Familie ok! Und an einem Abend trafen sich die Väter zufälligerweise im Treppenhaus, auch der türkische Vater war dabei. Das gab eine richtige Verbrüderung und alle nannten nun auch den Türken beim Vornamen. Denn er konnte »wertvolle Hinweise zur Kindererziehung« beisteuern und er führte bei uns im Haus eine ganz gemeine Lederklatsche ein, die höllisch wehtat, aber keine Striemen, sondern rote Flächen zur Folge hatte. Vater fand das »super«: jetzt konnte er länger und fester peitschen! Natürlich waren wir auch schnell gut befreundet mit unserem türkischen Schicksalsgenossen, dem Sohn der türkischen Familie. Sein Vater war nun das Vorbild im Hause in Sachen Kindererziehung und wir Kinder konnten wenigstens unsere Schmerzen jemandem erzählen, der uns wirklich begriff. So ging das bis gegen das Abi!!