Zündwarenmonopol
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Noch ein deutsch-schwedisches Thema für euch. Es gab ja nicht nur IKEA, sondern bis 1983 ein schwedisches Zündholzmonopol in Deutschland! Ich erlasse euch diesmal aber die schwedische Sprache!
Das Zündwarenmonopol in Deutschland geht zurück auf das 1930 durch den Reichstag erlassene Zündwarenmonopolgesetz. Aufgrund dieses Gesetzes durften Zündhölzer im Deutschen Reich und in der Folge auch in der Bundesrepublik Deutschland nur von der Deutschen Zündwaren-Monopolgesellschaft vertrieben werden. Die Markennamen waren Welthölzer und Haushaltsware. Den deutschen Herstellern wurden bei der Einrichtung des Monopols Produktionskontingente zugeteilt; Exporte oder die Neugründung von Unternehmen waren nicht erlaubt. Das Monopolgesetz entstand auf Betreiben des schwedischen Industriellen Ivar Kreuger, der an Deutschland, wie auch an 16 andere Länder, im Austausch dafür hohe Kredite zu günstigen Bedingungen vergab.
Das Deutsche Reich war damals geschwächt durch die Weltwirtschaftskrise und die Reparationszahlungen aufgrund des Ersten Weltkrieges. Die Reichsregierung einigte sich mit Kreuger schließlich auf eine Anleihe in Höhe von 500 Millionen Reichsmark; die Laufzeit war 53 Jahre, also bis 1983. Der Zinssatz betrug 6 %.
Am 28. Januar 1930 verabschiedete der Reichstag mit 240 zu 143 Stimmen bei 7 Enthaltungen und einer ungültigen Stimme das Zündwarenmonopolgesetz,[1] das tags darauf ausgefertigt[2] und am 30. Januar im Reichsgesetzblatt verkündet wurde.[3] Zu diesem Zeitpunkt hatte Kreuger durch Dumpingmethoden für seine Zündhölzer einen Marktanteil von etwa 65 % erreicht. Eine weitere Steigerung schien allerdings aufgrund der Konkurrenz durch sowjetische Billigzündhölzer ohne Monopolstellung kaum möglich. Da das Deutsche Reich in Form der Bundesrepublik fortbesteht, übernahm diese auch das Zündwarenmonopol. Die Reichsanleihe wurde komplett zurückgezahlt, das Zündwarenmonopol lief am 15. Januar 1983 aus.[4] Daraufhin fielen die Preise um ein Drittel.