Weltraumbahnhof

Alexej ist in der Putzkolonne 3 des Weltraumbahnhofs Baikonur. Morgens um 3.45 Uhr beginnt für ihn der Arbeitstag, halb zehn ist er meist fertig. Er ist zuständig für die Reinhaltung der Verbindungsgänge zwischen Treibstofflager, Kantine und Haupthalle. Seine Frau, eine Dozentin für Turksprachen an einer Moskauer Hochschule, holt ihn manchmal mit ihrem kleinen Moskvitch ab. Sie fahren dann auf einen nahegelegenen Hügel mit Blick auf eine - inzwischen privatisierte - Kolchose und gehen in den Morgen hinein spazieren. Solche Momente sind es, in denen Alexej glücklich ist.

Den abgefahrensten Provinzweltraumbahnhof unterhält das Ptolemy-Institute-of-Astrology in Usbekistan. Den übelsten Schrott blasten sie in den Weltraum - mit einem Erfolg, den man besser per Assoziation als durch Information in die Öffentlichkeit blastet

»Krrrrzzz. Sehr geehrte Fahrgäste, auf Grund eines Selbstmordes in Höhe des Saturns, wird sich das Shuttle auf unbestimmte Zeit verspäten. Wir bitten um ihr Verständnis. Krrrrrrzzz.«

Wie sich die Betonflaechen im Lauf der Jahrzehnte heben und senken.
Es gibt auf dem verlassenen Bahnhof im Sueden von Samarkand Eidechsen, die Beton, rostige Rohre, verschmorte elektrische Kabel lieben.

Auf einem Weltraumbahnhof ist ne Menge los! Alle moeglichen Kreaturen und Wesen aus fremden Welten laufen (oder rollen oder kriechen oder schweben ...) durch die Gegend. Man muss aber aufpassen mit wem man ein Gespraech beginnt, ein 3-Meter-Alien mit 900-Stunden-Jetleg solte man lieber nicht unnoetig provozieren ...