Weihnachtsmarkt-Pissoirsuche
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Ich war in der Stadt. Ging zu Tee Gschwendner meine Haselnuß-Moccabuttercreme Pralinen mit weißer Schokolade kaufen. Es war zwei Minuten nach achtzehn Uhr als ich an der Eingangstür zog. Drinnen war eine Kundin und eine Verkäuferin. Beide haben mich gesehen. Ich war dort auch schon öfter Kunde. Mehr als einmal habe ich nicht an der Tür gezogen. Ich bin cirka zehn Sekunden vor der Tür stehen geblieben. Keine der beiden Damen hat weder den Blick mir zugewendet noch Anstalten gemacht die Tür nochmal zu öffnen. Ich ging dann wieder.
Ich mußte pinkeln. Das Rathaus war geschlossen. Vorm Rathaus eine völlig undurchdringbare Menge Menschen. Engstehende Schlangen vor Buden die Crepes mit Nutella falten teilen die Menschenströme auf das sie enge Kurven nehmen. Ich umlaufe die dichten Teile der Menge, sehe zwei große Sanitätsautos am Rande, ein Mann in rot weiß steht davor und kuckt in sein Handy, zu tun ist gerade nichts, ich steuere direkt auf ihn zu und frage nach der nächsten Toilette. Er sagt, da vorne rechts, dann werden Sie schon sehen. Da vorne rechts ist mir angesichts des schräg mit der Kante zu uns stehenden rundum beleuchteten Rathausgebäudes von beträchtlichen etwa quadratischen Abmessungen ein wenig zu ungenau und ich versuche es noch einmal, frage, wenn sie das Gebäude dort sehen, soll ich dort auf der rechten Seite daran vorbei gehen, er scheint die geringe Komplexität meiner Frage, ja, achwas, er sagt genau nochmal das Gleiche, da vorne rechts, ich mußte schon recht heftig pinkeln und das Rathaus ist ja zu, ich sage noch, da sind ja sehr viele Menschen, dann sagt er gleich, ja, da müssen Sie durch und dann anstehen. Ich gehe. Ich habe genug. Ich erinnere mich an eine fünfzig Cent Bezahltoilette am Rande des Landtagsgebäudes, dorthin mache ich mich auf den Weg. Vor dem Häuschen steht ein kleines Grüppchen, die Tür aber ist frei, ich trete näher und lese das Schild, defekt, geschlossen. mir entfährt halblaut, ein „selbstverständlich“ was von dem dort stehende Grüppchen wohl wahrgenommen wird. Ich laufe Richtung Theater. Vielleicht hat der Kartenvorverkauf schon begonnen, da ist auch eine Toilette. Aber sowohl die Türen zum großen Haus wie zum Schauspiel sind beide noch zu. Ich laufe weiter Richtung Kurhaus und Casino, denke, die werden mich schon nicht wegen meinem schweren Rucksack mit Lebensmitteln auf Bomben durchsuchen wollen wenn ich nur pinkeln will, gehe den roten Teppich nach oben, zwischen den großen steinernen Säulen hindurch durch die vierflügelige Drehtür, gedämpftes sprechendes Publikum im großen Foyer, links geht es zum Casino, ein großer ganz künstlicher Weihnachtsbaum steht dort, ich kenn mich aus, rechts geht es zu einem Saal mit ganz vielen sauberen Pissoirs, ich weiß das von früher. Ich schaue nach rechts, dort steht eine Barriere und ein Schild Zugang untersagt. Ich gehe geradeaus weiter in den Kurpark, erklimme eine kleine Höhe stelle mich neben einen Busch und pinkele auf die Beete.