Warum-ist-es-so-schwer-jemand-zum-Lieben-zu-finden

weil man, wenn man Chanel No. 5 oder Hugo Boss anschnüffelt ein dolles Parfumrauschgift aufnimmt,
das einem den Falschen beschert.
Weil Liebe nicht in eine Konsumwelt passt.
Und weil der Liebe heute gedruckte Gesetze anhaften,
die in den Gedanken der sich lieben wollenden unüberwindbare Barrieren schaffen.
Liebe ist mittellos, bedingungslos und leidenschaftlich. Zu welcher Bevölkerungsgruppe gehören nun die Liebesbereiten ?
Kann das die Putzfrau aus dem Fahhrradgeschäft sein
oder vielleicht die Bahnangestellte, die dort
40 Stunden pro Woche absitzt, den abfahrenden und ankommenden Zügen 40 Stunden pro Woche jahrelang
zusieht ? Oder könnte vielleicht mein Rechtsberater ein Liebesbereiter sein ?
Hm. Für mich kommt wohl nur ein Lebenskünstler in Betracht, dem trau ich es noch am ehesten zu das
er wegschauen Kann, wenn andere sich eine Liebe bauen, die wie eine löchrige Festplatte aussieht.
Ausserdem glaube ich auch, das es wert ist von
seiner Liebe zu sprechen, wenn man zumindest mal über die 25 gekommen ist.
Und wenn in einem Land die Scheidungsrate höher ist als die Scheidungsrichter Haare auf dem Kopf
haben, bedeutet das noch lange nicht, das die Leute heute schlechter geworden sind, wie man
uns glauben machen will. Man kann es auch andersrum formulieren. Nicht die Leute sind unmoralischer, sondern die Regierung ist schlecht.
Jawohl. So sehe ichs überall. Welche Zeit haben
die Menschen heute noch übrig um sich auf die Liebe einzulassen, wenn man doch im fernen Schein einer ganz anderen Realität zu stehen hat- ein Druck, den selbst die einfachste Liebe nicht aushält.Besonders gut lieben lässt sichs wohl am besten, wenn man sich selber liebenswert findet, das heisst Freude am Tag empfinden kann, nicht bloses funktionieren. Wer kann das schon von sich ernsthaft behaupten Zeit für die Liebe zu haben ?
bestimmt wenige, das ist sehr sicher
so sicher wie das Amen in der Kirche
Man könnte heute von regelrechten Ornungen der Liebe sprechen. Ich schlage vor, das wir uns einmal genauer eine »Neubauliebe« betrachten,
wie sie doch in unserer Quadratmeterpreiszeitrechnung von vielen gelebt wird.
Ich meine damit zwei Menschen, die in einer
gemieteten 75 qm Wohnung leben ohne Garten.
Stellt man dem nun eine leidenschaftliche grosse Liebe gegenüber, wie sie beispielsweise im Fernsehen fühlbar angedeutet wird ?
Wenn die ehelich in ihrem Kasten miteinander korpulieren, um verständige Kinder zu zeugen,
die unserer anständigen Bildung nicht entgehen können, dann kostet das Geld !!! Jawohl.
Wenn diese ehelich korpulierenden zwei Menschen
dann im gleichmässigen Takt aus ihrem Neubauakastl
ein und ausmarschiert sind, um Krankenkasse, Miete
und Strom als Korpuliermittel sicherzustellen,
sind sie dann doch ihrem Takt irgendwann überdrüssig und würden gerne nicht mehr miteinander korpulierend irgenwie anders leben wollen, dann kostet auch das Geld !!!
Somit stellt man fest, das Liebe in einer Neubauwohnung ein kurzes Lied ist.
Sollen wir eine andere Liebe untersuchen ?
Vielleicht die eines Architekten und einer Bankangestellten ? wie könnten wir diese Liebe nennen ? Die Zweckdienliche vielleicht,
denn es ist nicht zu vergessen das auch die im
gleichen Takt marschieren müssen, wenn auch vielleicht durch die TÜR einer Penthousewohnung mit Garten.Denn hier gibts dann andere Disziplinen, die sich erschöpfend auf die Liebe auswirken. Disziplin Steuer ist ein wichtiger Faktor, Begriffe wie Eigenheim führen zum Notar-
übrigens wieder einer mehr, der den Raum der freien Liebe verstümmelt. Jawohl.
Disziplin tadelloses gepflegtes Äusseres, ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Liebesdeterminierungskonstante. Oder können sie sich ein von Liebe durchdrungenes zahn und gebissloses Architektenpärchen vorstellen ?
Naja heute habe ich mich genug ausgelassen,
wer sich von mir in die Irre geleitet fühlt, bei dem möcht ich mich ganz herzlich entschuldigen.

Wenn es doch nur schwer wäre. Ich persönlich neige eher dazu, mich zu schnell zu verlieben. Zu schnell? Ich weiß nicht. Meine Schutzheilige ist Molly Bloom, der zum Schluss ihres Auftritts der verdächtig wahre Satz entgleitet 'er so gut wie jeder andere'. Lieben, das muss nichts totalitäres sein. Und wenn schon, dann nach Art der fränkischen Könige, die ihre Königshöfe gut verteilt im Lande hatten, wherever I lay my hat... Aber das gerinnt mir immer schnell zur theoretischen Makulatur:

RAUTE, MEIN TRAUERGIFT, KOMM,
LEB ICH, SO LIEB ICH, DIE GRÜNEN
FINGER SPÜR ICH, DIE WEISSEN
WURZELN, TIEFER DIE WEISSEN
VERTRINKEN MEIN HERZ.

(Bobrowski)

Leute-die-am-anderen-Ende-des-Blasters-hocken haben damit mehr Probleme als der Durchschnitt, sonst hockten sie ja nicht am anderen Ende des Blasters.