Tschetschenien
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Unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung führt Rußland zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Jahren Krieg in Tschetschenien. Alle Hoffnung auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Moskau und Grosny wurden damit zunichte gemacht. Hunderttausende sind inzwischen vertrieben worden. In den von russischen Truppen besetzten Teilen Tschetscheniens herrscht ein durch das Militär kontrollierter Ausnahmezustand.
Seit den Anschlägen gegen die USA vom 11. September 2001 ist der internationale Protest gegen das Vorgehen der russischen Truppen in Tschetschenien verstummt. Unter dem Deckmantel des »Kampfes gegen den Terrorismus« lässt der russische Präsident Vladimir Putin einen blutigen Krieg gegen die Zivilbevölkerung Tschetscheniens führen, der nur durch den Druck der europäischen Staaten und der USA auf die russische Regierung gestoppt werden kann. Die Tschetschenen werden kollektiv als Terroristen diffamiert, die enge Verbindungen zu den afghanischen Taliban unterhalten sollen.
Besonders brutal gingen Soldaten in jüngster Zeit in der drittgrößten tschetschenischen Stadt Argun vor, die mit wenigen Unterbrechungen von Anfang November 2001 bis Anfang Januar 2002 von der Außenwelt abgeschnitten war. Hier kommt es nahezu täglich zu Schußwechseln zwischen Russen und tschetschenischen Kämpfern. Die Zivilbevölkerung gerät ins Kreuzfeuer und ist während den »Säuberungen« der Willkür der russischen Soldaten hilflos ausgeliefert.