Tchibo

Ich kann nie an diesen Regalen vorbeigehen, wo alles ausser Kaffee von Tchibo angeboten wird. Manchmal kaufe ich mir sogar was von dem Kram und es ist immer etwas, das ich eh nicht gebrauchen kann. Was sag ich jetzt aber nicht, das ist mir peinlich.

Wer braucht schon Amerika? Die neue Welt ist auch schon 500 Jahre alt.
Bei Tchibo habe ich jede Woche eine neue Welt!

Der Bericht im Stern 52/2004 über Tchibo rief mir wieder den Kaffeskandal von vor 20 jahren ins Gedächtnis. Tchibo erdreistete sich aus der 500 gramm Packung eine 400g Packung zu machen. Das Volk zürnte, meine Eltern und Großeltern zürnten. Eine Institution wurde aufgebrochen. Das war ein Skandal. So ähnlich wie eine Frau als Sportstudiomoderatorin oder wenn man die Tagesschau auf einen anderen Sendetermin legen würde. Das 400 gramm Paket war wichtigeres Gesprächsthema als die Weltpolitik. Volkes Zorn hatte erfolg. Das 500 Gramm Pack kam wieder und der Tchibochef entschuldigte sich vor laufender Kamera. Okay, meine Eltern kauften ihren Kaffee damals bei Tchibo, aber meine Großeltern kauften ihren Kaffee immer bei den Gebrüdern Albrecht. Hauptsache sie konnten sich aufregen.

Obwohl Tchibo systematisch verschleiert, wo die angebotenen Produkte unter was für menschenunwürdigen Bedingungen produziert werden, ist es schichtübergreifend salonfähig, dort zu kaufen.

Ich kann das Gejammere, daß man bei Tchibo alles bekommt außer Kaffee, nicht mehr hören. Abregen, Kaffee gibt es auch bei Strauss Innovation.