Sprossenwunsch
Bewertung: 2 Punkt(e)Ich bemühe mich aufrichtig, ein nützliches Mitglied der Hausbesitzergesellschaft zu werden, doch nach wie vor mangelt es mir da nicht nur an Kenntnis, sondern auch am erforderlichen sittlichen Ernst. Das wurde mir heute anlässlich des Haustür–Prokektes deutlich. Eine neue Haustür ist nämlich eigentlich schon seit Jahren fällig und weil die Steuerberaterin mit grabesschwerer Unkenstimme etwas von '2005 noch viele absetzbare Ausgaben tätigen' gesagt hatte, will ich dem alten Haus gerne ein Portallifting spendieren. Aber mit welchen Fährnissen ist die Entscheidungsfindung verbunden! Der Mensch vom Türenfachbetrieb maß heute alles aus und ließ mir zur ersten Orientierung einen riesigen Katalog hier. Den habe ich Anfangs auch recht motiviert durchgelesen, ist ja Anforderung und Freude zugleich, so ein maßgebliches Teil eines Baues auszuwählen. Doch diese fremden Begriffswelten verwirren mich allzusehr: Rundbolzen– oder Riegelfallenschloss? Ein Dichtstück zwischen Blend– und Flügelrahmen? Was ist eine Laibungsverkleidung? Lochträger– oder Zugstangenvordach? Wie groß muss die Edelstahlrosette beschaffen sein, um optimalen Kratzschutz zu gewährleisten? Das alles erheiterte mich mehr, als es mich wirklich informierte, endgültig aber riss der brüchige Faden meiner Aufmerksamkeit, als ich unter dem Punkt 'Modelltüren' auf die Kapitelüberschrift »Ihr Sprossenwunsch ist unsere Herausforderung« stieß. Lange noch kichernd legte ich den Katalog zur Seite, um ihn sofort wieder zur Hand zu nehmen, um unter seiner Zuhilfenahme das lange schon geöffnete neue Stichwortfenster im Blaster zu schließen.