Sperrmüll

Die einzig akzeptable Wirtschaftsform in dieser Gesellschaft ist die Sperrmüllabfuhr. Jeder schmeißt das, was er nicht unmittelbar verwenden kann, noch Vergnügen daran findet, auf die Straße, für jeden, der vorbeikommt frei zum eigenen Gebrauch. Man sollte dieses Verfahren auf die gesamte Ökonomie ausdehnen, die ohnehin nur noch Müll produziert, um den Beginn des freien Gebrauchs aller Dinge dem Wert den Todesstoß zu versetzten.

1 Seemannskiste (Schrankkoffer), 1 Schreibtisch, den ich gelb anmalte, 2 Stühle mit Löwentatzen, 1 Kochplatte, Matrazen, 1 Chaiselongue (ein Bett kaufte ich mir erst mit 35), 1 alte Schreibmaschine und Bücher vom Flohmarkt in Hannover, usw.
doch die Sperrmüllzeiten sind vorbei - für mich.

Ach, Sperrmüll... Das ist alles so lange her. Damals, kurz nach der Wende, da kam Sperrmüll so richtig in Mode. Aller paar Wochen, so schien es, wurde Sperrmüll abgeholt. Für uns, die wir damals noch zu jung waren, um Alkohol zu kaufen, war Sperrmüll der Himmel auf Erden: wir hatten unsere selbstgebauten Hütten und Baumhäuser und Labyrinthe in brachliegenden Wiesen. Dorthin schleppten wir unsere Sessel, Nierentische und Matratzen...