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Siehe auch:
positiv bewertete Texte
Der erste Text am 27.4. 2003 um 18:38:00 Uhr schrieb
Muchmachtor über Siddharta
Der neuste Text am 20.1. 2019 um 21:46:25 Uhr schrieb
Punktum über Siddharta
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 1)

am 20.1. 2019 um 21:46:25 Uhr schrieb
Punktum über Siddharta

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Siddharta«

Heynz Hyrnrysz schrieb am 20.3. 2005 um 20:33:07 Uhr zu

Siddharta

Bewertung: 2 Punkt(e)

Na, der »Siddhartha« Film war ja ein Scheiß. Weiß jetzt nicht, obs am Film lag, oder ob der Hesse so schlecht geschrieben hat. Hab ja noch nix von dem gelesen. Aber der Film war ja reichlich flach, und dann auch noch technisch schlecht gemacht. Ich meine, wenn sogar mir verwackelte Kameraschwenks auffallen, dann ist das ja schon ziemlich amateurhaft. Nix gegen Trash-Filme bei denen sowas Programm ist. Bei John Waters »Pink Flamingos«, oder auch Achternbuschs »Heilt Hitler«, da muß das so sein, da ist das logisch und gut. Aber bei einer Literaturverfilmung, nein, da sollte dann doch etwas technische Perfektion, also, ja doch. Aber als ich dann im Bonusmaterial der DVD noch ein Interview mit dem Regisseur gefunden hab, ist mir einiges klar geworden. So ein grobschlächtiger Troll mit Knollennase war das nämlich, und ja, da muß so eine Verfilmung ja schief gehen. Wobei ich auch noch immer den Verdacht hege, dass auch der Roman vom Hesse nur so ein spätpubertärer Selbstfindungsquatsch ist. Wegen dem indischen Buddah Background hat das dann damals irgendeinen Hippie-Nerv getroffen und schon wars Kult. Ja, Scheiß. Hippiescheiß. Hesse kann man vergesse, sag ich mal. »Steppenwolf« ist wahrscheinlich dann auch so ein Gesülz. Entfremdung und so blah. Also wenn jemand wissen will, wie Entfremdung geht, dann kann er mich ja mal fragen. So schauts aus!

ein anderer schrieb am 27.7. 2009 um 21:57:46 Uhr zu

Siddharta

Bewertung: 1 Punkt(e)

Als er zu Ende gesprochen hatte, richtete Vasudeva seinen freundlichen, etwas schwach gewordenen Blick auf ihn, sprach nicht, strahlte ihm schweigend Liebe und Heiterkeit entgegen, Verständnis und Wissen. Er nahm Siddharthas Hand, führte ihn zum Sitz am Ufer, setzte sich mit ihm nieder, lächelte dem Flusse zu.
>>Du hast ihn lachen hören<<, sagte er. Aber du hast nicht alles gehört. Laß uns lauschen, du wirst mehr hören.<<
Sie lauschten. Sanft klang der vielstimmige Gesang des Flusses. Siddharta schaute ins Wasser, und im ziehenden Wasser erschienen ihm Bilder: sein Vater erschien, einsam, um den Sohn trauernd, er selbst erschien, einsam, auch er mit den Banden der Sehnsuchtan den fernen Sohn gebunden; es erschien sein Sohn, einsam auch er, der Knabe, begehrlich auf der brennenden Bahn seiner jungen Wünsche stürmend, jeder auf sein Ziel gerichtet, jeder vom Ziel besessen, jeder leidend. Der Fluß sang mit einer Stimme des Leidens, sehnlich sang er, sehnlich floß er seinem Ziele zu, klagend klang seine Stimme.
>>Hörst du?<< fragte Vasudevas stummer Blick. Siddhartha nickte.
>>Höre besser!<< flüsterte Vasudeva.
Siddhartha bemühte sich, besser zu hören. Das Bild des Vaters, sein eigenes Bild, das Bild des Sohnes flossen ineinander, auch Kamalas Bild erschien und zerfloß, und das Bild Govindas, und andre Bilder, und flossen ineinander über, wurden alle zum Fluß, strebten alle als Fluß dem Ziele zu, sehnlich, begehrend, leidend, und des Flusses Stimme klang voll Sehnsucht, voll von brennendem Weh, voll von unstillbarem Verlangen. Zum Ziele strebte der Fluß, Siddhartha sah ihn eilen, den Fluß, der aus ihm und den seinen und aus allen Menschen bestand, die er je gesehen hatte, alle die Wellen und Wasser eilten, leidend, Zielen zu, vielen Zielen, dem Wasserfall, dem See, der Stromschnelle, dem Meer, und alle Ziele wurden erreicht, und jedem folgte ein neues, und aus dem Wasser ward Dampf und stieg in den Himmel, ward Regen und stürzte aus dem Himmel herab, ward Quelle, ward Bach, ward Fluß, strebte aufs neue, floß aufs neue. Aber die sehnliche Stimme hatte sich verändert. Noch tönte sie, leidvoll, suchend, aber andre Stimmen gesellten sich zu ihr, Stimmen der Freude und des Leides, gute und böse Stimmen, lachende und trauernde, hundert Stimmen, tausend Stimmen.
Siddhartha lauschte. Er war nun ganz Lauscher, ganz ins Zuhören vertieft, ganz leer, ganz einsaugend, er fühlte, daß er nun das Lauschen zu Ende gelernt habe. Oft schon hatte er all dies gehört, diese vielen Stimmen im fluß, heute klang es neu. Schon konnte er die vielen Stimmen nicht mehr unterscheiden,nicht frohe von weinenden, nicht kindlichen von männlichen,sie gehörten alle zusammen, Klage der Sehnsucht und Lachen des Wissenden, Schrei des Zorns und Stöhnen der Sterbenden, alles war eins, alles war ineinander verwoben und verknüpft, tausendfach verschlungen. Und alles zusammen, alle Stimmen, alle Ziele, alles Sehnen, alles Leiden, alle Lust, alles Gute und Böse, alles zusammen war die Welt. Alles zusammen war der Fluß des Geschehens, war die Musik des Lebens. Und wenn Siddhartha aufmerksam diesem Fluß, diesem tausendstimmigen Liede lauschte, wenn er nicht auf das Leid noch auf das Lachen hörte, wenn er seine Seele nicht an irgendeine Stimme band und mit seinem Ich in sie einging, sondern alle hörte, das Ganze, die Einheit vernahm, dann bestand das große Lied der tausend Stimmen aus einem einzigen Worte, das hieß Om: die Vollendung.

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