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am 8.7. 2002 um 00:19:16 Uhr schrieb mechanical boy
über SVV |
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am 22.11. 2015 um 01:24:26 Uhr schrieb Ihr seid Diebe
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am 15.12. 2006 um 22:40:55 Uhr schrieb subordinate of punk über SVV
am 17.5. 2009 um 00:31:35 Uhr schrieb fluor über SVV
am 22.9. 2008 um 23:40:05 Uhr schrieb Christine über SVV
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »SVV«
mechanical boy schrieb am 8.7. 2002 um 00:19:16 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Selbstverletzendes Verhalten
Definition
Die Absicht der absichtlichen Schädigung des eigenen Körpers. Die Verletzung fügt man sich selbst zu, ohne die Hilfe einer weiteren Person, um eine Spannungserleichterung zu bewirken. Die Verletzung ist ernst genug, eine Gewebeschädigung (wie z.B. Narben) hervorgerufen. Süchte aller Art dienen genauso der Selbstzerstörung wie gewalttätige Beziehungen, in der ich einen anderen mich prügeln und verletzen LASSE .
Gründe
Es gibt Beweise, dass SVV-ler, wenn sie konfrontiert sind mit starken Emotionen oder erdrückenden Situationen, die Selbstverletzung als Bewältigungsmittel wählen, weil es ihnen eine schnelle Erleichterung von der Angst und der Anspannung bringt. Diese Situationen verursachen eine Steigerung körperlicher Erregung, und die Selbstverletzung senkt schnell den Level der Erregung wieder auf »Normal-Niveau«. Der SVV-ler mag eine Erleichterung verspüren, aber selbst wenn er sich danach schuldig oder ärgerlich fühlt, ist es doch in keinem Fall mit den vorhergehenden schlechten Gefühlen oder der unerträglichen Spannung zu vergleichen. Menschen, die sich selbst verletzen, neigen dazu, depressiv-niedergeschlagen zu sein, und erleben eine depressive Stimmung mit einem hohen Grad an Unruhe und Sensibilität für Ablehnung und darunterliegende Spannung. Sie können häufig nicht mit ihren (intensiven) Gefühlen umgehen, und es scheint einen biologisch erklärbaren Antrieb dafür zu geben. Sie neigen zu leichter Aggressivität und ihr Gemütszustand zum Zeitpunkt der Selbstverletzung ist wahrscheinlich eine stark intensivierte Version einer langbestehenden zugrundeliegenden Stimmung.
Die meisten SVV-ler zeigen ein stimmungsabhängiges Verhalten und handeln in Übereinstimmung mit den Forderungen ihres gegenwärtigen Gefühlszustandes, anstatt längerfristige Wünsche und Ziele zu erwägen. Viele SVV-ler wollen die Gefühle und Emotionen ablehnen, wenn sie es aber nicht schaffen, diese zu unterdrücken, richten sie sie gegen sich selbst.
Selbsteverletzung kann ihnen also helfen, sich (kurzfristig) von intensiven Gefühlseindrücken und Empfindungen, wir Ärger/Wut, Traurigkeit, Einsamkeit, Scham, Schuld und anderen seelischen Qualen zu befreien.
Für viele, die sich schneiden, ist das ein Ventil, den innerlich aufgestauten Druck herauszulassen. Andere wiederum empfinden sich selbst als so taub und gefühllos, dass erst der Anblick ihres eigenen Blutes ihnen zeigt, dass sie noch leben. Es ist für viele Betroffene einfacher, mit körperlichen Schmerzen umzugehen als mit seelischen Qualen.
Gefühle der Depression, Selbstablehnung, Selbsthaß, Trennungsängste, Schuld, und Depersonalisation
Befehlshalluzinationen
Notwendigkeit der Sinnesstimulation
Entzug elterlicher Liebe, und eine dysfunktionale Familie
die Unfähigkeit mit zunehmender psychischer/körperlicher Spannung/Anspannung als einen Weg der »Gesundung« fertigzuwerden.
Die Ursachen:
Viele Menschen, die sich selbst verletzen, haben während ihrer Kindheit ein oder mehrere Traumen erlebt, oder aber Vernachlässigung, Erniedrigung und ähnliches. Laut einer Studie (van der Kolk, Perry, und Herman 1991) über Patienten, die unter SVV leiden, können verschiedene Gegebenheiten während der Kindheit bis zur Pubertät zuverlässige Indikatoren sein für die Häufigkeit und die Schwere der Verletzungen. Zum Beispiel: Physischer oder sexueller Missbrauch, körperliche oder emotionale Vernachlässigung und chaotische Familienverhältnisse.
"Wenn eine Patientin sich selber verletzt können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese Frau in ihrer Kindheit erheblich verletzt worden ist. Wir wissen nur nicht, wie.
Ein Trauma, ein schlimmes Ereignis sorgt für ein seelisches Chaos. Wenn man dann nicht die richtige Unterstützung (seelische Hilfestellung, Fürsorge der Eltern, mentale Stabilität der Eltern) bekommt, muss man alleine damit fertig werden. Oftmals kommt es dabei zu Gefühlen von Vernachlässigung und Wertlosigkeit... Je jünger man zu dem Zeitpunkt des schlimmen Ereignisses ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, später sich selbst zu verletzen. Oft auch werden die Ereignisse verdrängt, scheinbar vergessen. Irgendwann, Jahre später, kann durch ein anderes bedeutsames Ereignis das alte Erlebte wieder »hochkommen«. Alte Bilder kommen plötzlich wieder zum Vorschein (Flashbacks ).
SVV, Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Dissoziation, Depersonalisation wie Derealisation, u.a. basieren häufig auf einem Trauma.
Häufige Traumata sind: Vergewaltigung, sex. Missbrauch, emotionaler Missbrauch, körperliche Angriffe (Gewalt), Verlust eines Partners, Kindes oder der Bezugsperson.
Trotzdem ist die Krankheitsgeschichte oft auch unabhängig von einem Missbrauch:
Obwohl sexueller und physischer Missbrauch und Vernachlässigung SVV offensichtlich stark begünstigen, hält die Umkehrthese diesem nicht stand. Viele von denen die sich selber verletzen, haben in der Kindheit keinen Missbrauch erlebt. Eine Folgestudie von Brodsky (1995) zeigte, dass Missbrauch in der Kindheit nicht die Voraussetzung dafür ist, als Erwachsener an Selbstverletzung oder Dissoziation zu leiden.
Generell kann man sagen, dass es einen grundlegenden Charakterzug bei den SVV-lern gibt, welchen andere Leute nicht haben. Dieser ist viel subtiler als der Missbrauch als Kind. Die Arbeit von Linehan gibt gute Hinweise, welches dieser Charakterzug ist:
Linehan (1993a) spricht darüber, dass Leute mit SVV in krankmachender Umgebung aufgewachsen sind. Während alle Arten von Missbrauch ganz sicher krank machen, so gibt es auch andere Situationen, die krank machen können.
MvD schrieb am 4.9. 2004 um 14:11:44 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
ADS, HIV, SARS. Solche und ähnliche Krankheiten verbreiten sich in letzter Zeit auf dem diesem unseren Globus, wie die Scheißhausfliegen. Doch gerade wurden von angeödeten Leserbriefen motiviert diese Strafen Gottes aus den Schlagzeilen geprügelt, bahnt sich schon die nächste Medienakatastrophe an, die tief in den Mode- und Trendsparten der Teenie-Magazine ihre Wurzeln schlägt.
Dies ist die Geschichte von einer Katharina, die ich mir gerade ausdenke, während ich diese Zeilen verfasse, die mir aber unter anderen Namen in dieser Form, wie ich sie hier beschreibe, schon häufiger begegnet ist.
"Katharina ist 12 Jahre alt. Während der Pause hält sie sich am liebsten in Gesellschaft eines kleineren, unaufälligen Grüppchens gleichartiger präpubertierender Pickelsammlungen mit etwas Mädchen dazwischen auf dem Schulhof der niederen Lehranstalt auf, und spielt mit ihnen ihr altes Spiel: Reihum klagt jeder sein Leid, und versucht damit, die Jammereien der Vorrednerin an Intensität zu überbieten. So geht das Pause für Pause für Pause, bis sie am Überzeugen ihrer besten Freundinnen von der Erbarmungswürdikeit der eigenen Situation verzweifelt und die Dramatisierung die Grenzen des Sarkastischen schon um Meilen überrollt hat. Nein - eine zu kleine Lobby für das eigene Leid ist Gift für die Karriere als gepeinigtste Kreatur des Universums.
Allerdings müssen neue Probleme her, und ein Weg, die Öffentlichkeit zu erreichen, denn wer auf der Welt soll ihr denn glauben, daß Mutter noch vor der Geburt des Vaters gestorben sei, oder daß sie vom häuslichen Goldfisch vergewaltigt wurde; und vor allem: Wie käme denn das, wenn man irgendwen in der Fußgängerzone anspricht mit den Worten: »Hi, ich bin die Katharina und ich bin ein Mädchen, das gerne ein Junge sein will, der gerne ein Mädchen sein will, deshalb trag ich Frauenklamotten, schreckliches Schicksal, nicht?«. Nach langem Überlegen entschließt sich Katharina, sich in Zukunft regelmäßig die Arme ein wenig abzuschürfen; irgendwo in der Bravo hat sie mal gelesen, daß das eine Krankheit wäre.
Diese Krankheit wird nun fröhlich in die Welt getragen, sei es im eigenen Klassenzimmer durch vermehrtes Vorzeigen der leicht zerkratzten Arme, sei es im Internet auf Postingplattformen für para-problembelastete Profilineurotiker, sogenannten »Selbsthilfe-Foren«. Hier herrscht zwar einerseits wieder der Konkurrenzkampf um die anerkannt qualitativ und quantitativ schwerwiegendsten Probleme, aber dafür gibt es auf diesen Seiten eine Mitleidspflicht: Wer auf ein rührseliges Posting, und ginge es auch nur um ein abgebrochenen Zehennagel, nicht in emotionale Beileidsbekundungen ausbricht, der wird als herzloses Schwein beschimpft und aus der Community verbannt. Zusätzlich kann sie hier ihren Sprachschatz durch moderne Anglizismen wie »cutten«, »triggern« usw. erweitern, um ihren Heulkapriolen einen fundierten Anstrich zu geben, oder sich Inspiration für neue Krankheiten zu holen. Außerdem kommt einem die Zensur zu Hilfe: Ein Posting, beispielsweise, in dem angeführt wird, daß ein nicht zu unterschätzender Anteil derer, die sich die Arme aufschneiden, dies nur tun, um damit anzugeben, wird sofort kommentarlos gelöscht, und der Verfasser gesperrt (man wird das Gefühl nicht los, daß man es mit der »Ostalgie« auch übertreiben kann).
Doch bis heute wundert sich Katharina, warum sie nie ernst genommen wird, wenn sie, nachdem sie erneut öffentlich den Pullover von den ihrer Meinung nach bis zur Unendlichkeit verschandelten Sündenböcke ihrer Mitleidssucht gerissen hat, und jedem, der sie aus Blödheit tatsächlich fragt, was mit ihr los ist, mit epischen Metaphern antwortet: »Der Engel des Todes holt die verletzten Seelen, die Trauer frisst mich auf, ich bin ein Schatten meiner Selbst, gebrochene Flügel, Dunkelheit umfängt mich, rote Tränen rinnen, aber danke der Nachfrage.« Bis heute versteht sie nicht, warum niemand, der, als Gott Menschenkenntnis verteilte, nicht gerade kacken war, sofort in Tränen ausbricht, wenn sie wieder mal, wie seit Menschengedenken, über nichts anderes, als ihre Probleme redet, aber jeden Versuch, diese zu lösen, im Keim erstickt. Bis heute ist sie überzeugt, wenn ihre altgedienten Maschen: von einer fiktiven Krankheit namens »SVV« zu sprechen, oder den Zustand ihrer Arme auf »Selbsthass«, »Borderline«, oder andere pychischen Gebrechen zu schieben, von denen sie nicht die leiseste Ahnung hat, nicht mehr ziehen, hat sich der Gesprächspartner aber sofort von Mitleid zu verzehren, wenn man ihm mit Selbstmord droht, und wenn nicht, dann wird eben zur Strafe »gecuttet«, und wenn er sich dann nicht entschuldigt, dann kann man ihn mit Fug und Recht als herzloses Schwein beschimpfen.
Und wenn Katharina noch nicht gestorben ist, dann nennt sie ihr Verhalten noch heute 'stummer Hilfeschrei', während alle anderen es 'völlig bescheuert' nennen."
Suppenwürfel schrieb am 4.2. 2007 um 22:57:07 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Was ist denn so schlimm an SVV? Nur, weil die Masse der Bevölkerung nicht dahinter gestiegen ist, dass man wie auf Knopfdruck haufenweise Endorphine freisetzen kann, und das sogar legal, soll das krankhaft sein? Bei den vielen Leuten, die sich selbst verletzen, sollte es doch wenigstens mal bekannt und halbwegs akzeptiert sein. Was ist denn dabei, solange man nicht zu tief schneidet? In diese ganze Spirale, den Teufelskreis, kommt man doch erst, wenn man sich dafür schämen muss, sich geschnitten zu haben. Oh nein, ich hab es wieder getan, jetzt werden mich die anderen verachten. Ich darf nicht, aber ich will. Ich muss, ich kann nicht anders. Je mehr man sich wehrt, desto schlimmer wird es. Wieso sich also wehren? Wieso etwas verdammen, was kurzfristig als tolle Lösung dient und (bis auf die gesellschaftliche Ächtung eben) keine Gefahren mit sich bringt (solange man es nicht übertreibt - aber das kann man schließlich mit allem)? Wer damit aufhören will, soll das von mir aus tun. Es ist schließlich fast wie Rauchen, nur nicht so gesundheitsschädlich. Sicher, die Narben sehen nicht schön aus. Aber darum müsste sich ja auch niemand scheren. Was wollen nur alle von den Selbstverletzern? Es kann meiner Meinung nach auch eine ganz ordentliche Lösung sein.
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