Reiher
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Der liebe, graue Reiher flog einsam, hungrig, nahrungssuchend über die Dächer der großen Stadt.
Lange Zeit musste er suchen, um auch nur ein kleines Bisschen von dem zu erspähen, was ihm behagte. Ein kleines, trauriges Goldfischlein.
Voller Vorfreude plante der Reiher seine Anflugschneise auf das rechte Ufer des Teiches im Stadtpark. Dort wartete schon klein Goldfischlein darauf endlich verzehrt zu werden. Als lieb Reiher jedoch in die traurigen Augen des Fischlis blickte, überkam ihn ein schlechtes Gewissen. Sollte er dem traurigen Dasein des Fisches wirklich ein solch grausam, jähes Ende bereiten?
»Bitte lieber Reiher, friss mich auf und erlöse mich von meinem langweiligen Leben in diesem gemeinen Teich.«, entfuhr es Goldi.
Das lies den Reiher so mitfühlen, dass er beschloss den kleinen Goldfisch, mit seinem Schnabel ganz sanft aufzunehmen und ihn aus dem viel zu kleinem Teich, indem es auch nur diesen einen Goldfisch gab, zu befreien.
Nun flogen die beiden, Goldi bequem und sicher am Gaumen des Reihers lehnend, gen Osten, wo ein großer, schöner See mit ganz vielen anderen Goldfischen sein sollte.
Dort angekommen schmiss der Reiher den Goldfisch in hohem Bogen in den See, das es nur so platschte und spritze. Das fand der Goldfisch lustig.
Die anderen Fische im See konten nicht glauben, dass es im Westen so liebe und freundliche Reiher gibt.
Nach einem gemütlichen Abschiedsessen, flog der Reiher mit vollgeschlagenem Bauch zu seiner Familie und erzählte ihnen von dem wunderschönen Goldfischsee.
Goldi und seine Freunde lebten glücklich und zufrieden weiter.
Alles wurde gut.