Rassist
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Hm. Habe heute in der Arbeit verbotenerweise auch auf das Doodle geklickt. Hoho, dieser Spaß des Gesetzesbruchs! Wahrscheinlich werde ich demnächst deswegen bein Chef einbestellt...
»Herr Höflich, war es das wert, also, Miriam Makeba, also bitte!«
»Nun, ich dachte erst, es wäre Nina Simone... Ich finde das Lied, muss ich zugeben, eigentlich ganz gut... wie war das nochmal, dum die dum deee dum, dum deee dum... ich weiß jetzt den Text nicht mehr.«
»Also, Herr Höflich, aus Südafrika kenne ich nur 'Die Antwoord'. Aber wir wollen mal ein Auge zudrücken. Sie haben sich ja fast sklavisch bisher an alle unsere Vorgaben gehalten, inklusive der kontroversen Anordnung, dass niemand aus dem geimeinen Volk mehr den Aufgang über den Adminbereich nehmen soll. Was sollen unsere Auftraggeber denken, wenn sie diese hässlichen, schlechtrasierten und übergewichtigen Mitarbeiter sehen. Das wäre ganz fatal! Ich meine natürlich nicht, dass Sie übergewichtig oder hässlich sind! O nein, da gibt es, hoho, ganz andere Kandidaten. Hm... ach, was wollte ich sagen? Ach ja: Höflich! Wegtreten!«
»Ah!«
Naja, ich hatte mal, so um zweitausendsieben, in einer Wohnung am Hermannplatz gewohnt. Das war so eine etwas strange Wohnsituation. Die Wohnung war im Seitenflügel, und das Hauptzimmer war wohl ursprünglich ein Teil einer Wohnung im Vorderhaus, jedenfalls war noch eine zugegipste Türoffnung dahin zu sehen. Ich bin jetzt, Gott bewahre, kein Rassist oder so, aber in der Wohnung nebenan haben eben Neger gehaust, und mein Fenster hat direkt an das Küchenfenster dieser zweifellos untadeligen Menschen gegrenzt. Und bei Gott, die hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, fast 24 Stunden am Tag laut plärrend eine Art afrikanisch verbrämten Ethno-Trance zu hören und den ganzen Tag Okraschoten zu braten (ich weiß gar nicht, wo man die herbekommt hier, ich kenne das Zeug nur von meiner nach Amerika verzogenen Schwester, da gibt es das in jedem Wal-Mart, ich sage nur soviel, dass sich bei der Zubereitung ein unglaublich stechender Gestank verbeitet, Wäääh!) Nach nichtmal einem Jahr war ich vollkommen fertig mit den Nerven und bin, entgegen jeder ökonomischen Vernunft, ausgezogen. Die haben mich soweit gebracht, dass ich mal nach einer versoffenen Nacht um 7.30 Uhr aufstehen musste, ins Vorderhaus die vier Stockwerke hochgegangen bin, wie ein verrückter Derwisch an der Tür geklingelt habe, während der afrikanische Ethno-Trance schon seit ungefähr 5 Uhr (morgens!) durchs Haus gewummert hat. Eine junge Negerin mit Kulleraugen, die Tochter offenbar, hat mir die Tür geöffnet. Ich habe nur gemeint 'bitte, bitte, bitte, können Sie die Musik vielleicht bis wenigestens 9 Uhr aussetzen oder, vermessen wie die Anfrage scheinen mag, leiser drehen?" Danach war eine geschätzte halbe Stunde lang Ruhe. Ich bin da selber etwas sensibilisiert, da auch ich in vorigen Wohnungen wiederholt von Mietern darauf hingewiesen worden bin, ich solle meine Musik leiserstellen. Das waren aber meiner Meinung nach Querulanten, die wahrscheinlich in ihrer verdunkelten Wohnung alle Geräuschquellen ausgestellt haben, um dann, das Ohr, auf den Schrank gestiegen, an die Decke gepresst, festzustellen, beim angestrengten hören, »aha, da oben läuft, so glaube ich zumindest, Musik! Das darf nicht sein! Dem Idioten mache ich die Hölle heiß!« oder so. Noch einmal, ich bin kein Rassist. Ich würde einen Neger zum Beispiel, ganz anders als mein Assovater, nie als 'Neger' anreden. Aber das war wirklich krass, also ehrlich jetzt. Am Ende haben die MICH sogar bedroht, dass sie die Hausverwaltung kontaktieren würden, wenn ich mich nochmal vor deren Haustüre blicken lassen würde, und was das solle, dass ich ihre Tochter bedrohen würde. Hat mir der Papa so übers Eck von seinem Küchenfenster aus zugeschnauzt. Na danke. Uff, vielleicht sollte ich das gar nicht schreiben...