Pfarrersfrau
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Frau Pfarrer hatte auch Theologie studiert und durfte unseren evangelischen Pfarrer deshalb im Konfirmandenunterricht vertreten. Oh ja, sie hatte die Hosen an, und wir unsere voll, wenn sie am Ruder war. Ihr Unterricht war ein nervendes Gekeife und Dauergezeter.
Während der Anwesenheitsabfrage wollte sie immer zusätzlich wissen, ob der entsprechende Schüler am letzten Sonntag in der Kirche war.
„Nein“ sagte ein Kumpel.
„Warum nicht?“ – „Ich hatte keine Zeit.“
„Warum nicht?“ – „Ich spiele Hockey, und wir hatten ein wichtiges Spiel.“
„Warum bist Du dann nicht in den Samstag-Abend-Gottesdienst gekommen?“ – „Da haben wir immer Training.“
„Und was machst Du, wenn der Liebe Gott für Dich keine Zeit hat? - Nun sag schon!“
Eigentlich sollte es der evangelischen Kirche peinlich sein, so jemanden auf junge Menschen loszulassen.
Die Pfarresfamilie hatte drei Söhne. In späteren Jahren versuchte ich mir öfter, ihr Liebesleben vorzustellen.
Ich hatte immer die gleiche Assoziation: Sie reitet auf ihrem Göttergatten und quält ihn höllisch mit der zugehörigen Peitsche bis er sie endlich begattet.