Paulus
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Paulus in 1. Korinther: "...Wie in allen Gemeinden der Heiligen 34sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. 35Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden. 36Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist's allein zu euch gekommen?
37Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, ader erkenne, daß es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe. 38Wer aber das nicht anerkennt, der wird auch nicht anerkannt. ..."
Paulus in 1.Thessalonicher 5,21: »Prüft aber alles, und das Gute behaltet.«
1.Timoteus 2,9-16: »...Desgleichen, daß die Frauen in schicklicher Kleidung sich schmücken mit Anstand und Zucht, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand, 10sondern, wie sich's ziemt für Frauen, die ihre Frömmigkeit bekunden wollen, bmit guten Werken. 11Eine Frau lerne in der Stille cmit aller Unterordnung. 12Einer Frau gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, edaß sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still. 13Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. 14Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen. 15Sie wird aber selig werden dadurch, daß sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie bleiben mit Besonnenheit im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung. g...«
Paulus verstößt hier selbst gegen das Gesetz, das er hoch hält, das Gesetz Christi: ER will belehren, aber er verbietet anderen Menschen, zu lehren. Er will, dass die Frauen SEINE Lehre annehmen, aber er ist nicht bereit, von einer Frau eine Lehre anzunehmen. Er verstößt hier klar gegen die Goldene Regel, die von Jesus selbst aufs Höchste geachtet und geschätzt wurde. (Matth. 7,12) Wer erwartet, dass andere seine Lehren annehmen, der muss, um den Forderungen Jesu gerecht zu werden, auch bereit sein, die Lehren dieser anderen anzunehmen. Sonst verstößt er gegen diese von Jesus selbst vertretene Regel, von der er sagt, sie umfasse das ganze Gesetz Gottes, sowie auch alle Botschaft der alttestamentarischen Propheten.
Paulus sagt: »Prüfet alles, und das Gute behaltet«. Es geht mir darum, diese Aufforderung des Paulus auch auf ihn selbst anzuwenden.
Das sind biblische Steine des Anstoßes. »...37Wenn einer meint, er sei ein Prophet oder vom Geist erfüllt, der erkenne, daß es des Herrn Gebot ist, was ich euch schreibe. ...« Paulus behauptet also, er vertrete den Willen Gottes und den Willen Jesu, wenn er der Frau das Reden in den Gemeindezusammenkünften und das Lehren verbietet.
Ich selbst stehe für eine Art des Umganges mit der Bibel, die ich hier gerne als »dialogisch« bezeichnen möchte. Ich meine: selbst unseren Umgang mit der Bibel sollten wir am Gesetz Christi, das zusammengefasst ist in der Goldenen Regel, ausrichten. Wir hegen bestimmte Erwartungen der Bibel gegenüber. Wir erwarten z.B., dass die Bibel uns den Willen Gottes offenbart. Dann aber sind wir gemäß der Goldenen Regel dazu angehalten, zu zusehen, dass wir selbst unsererseits der Bibel in einer Art und Weise antworten, in einer Art und Weise reagieren auf sie, dass wir selbst ihr gegenüber den Willen Gottes offenbaren. D.h.: wenn wir wollen, dass die Bibel uns den Willen Gottes zeigt, dann müssen wir bereit sein, selbst der Bibel den Willen Gottes zu zeigen. Erst indem wir bereit sind, mit der Bibel in einen beiderseits gleichberechtigten Dialog zu treten, wenn wir bereit sind zu glauben, dass wir selbst das geben können, wovon wir erwarten, dass die Bibel es uns geben soll, erst dann befinden wir uns wirklich in einem Dialog mit Gott, mit dem Wort Gottes. Erst hier beginnt die lebendige Gottesbeziehung.