Objektophilie

Etwas verlegen hat mein Freund H. zugegeben, was mir im Grunde schon klar war: seine Beziehung zu mir sei überwiegend objektophil.
Ich denke an Sprüche wie: ich sei zwar nicht gerade ein Erfolgsmodell, aber aus solidem und dauerhaftem Material gemacht - ich würde alternd nur schöner werden, und - wo, will er nicht verraten - er habe schon ein Grab für mich angemietet - sollte er vor mir sterben, dann würde ich alles von seinem Notar erfahren.
Auch die Urne sei schon erworben (das Versteck, nie würde ich es erraten) und diese Urne sei schon heute sein zweitliebstes Ding überhaupt.

Übrigens sammelt er meine Finger- und Fußnagel - Schnipsel. Wo mag er sie verstecken ?

Also, ich war zur Hochzeit von Uwe und seiner Stinkesocke eingeladen, Standesamt, Trauzeugin. Wers nicht glaubt: »Ehe für alle«, Bundestag, einstimmig.

Nach am Hochzeitstag ging die Ehe wieder auseinander.
Grund: Stinkesocke hatte sich gewaschen und roch nach Perwoll.

Pfeifenraucher haben ein inniges Verhältnis zu ihrer Pfeife, haben oft einen ganzen Harem.

Oh ja... sehe ich die Umrisse eines gewissen süd-zentralasiatischen Landes oder die geradezu magische Farbkombination Schwarz-Rot-Grün, werde ich zumindest mental ganz wuschig!

Nur leider habe ich es um einiges schwerer als der durchschnittliche Objektophile, meine Geilheit konsequent auszuleben... sich Metall-Nachbildungen der WTC-Türme in diverse Körperöffnungen zu schieben ist ja kein Problem, auch die sexuelle Vereinigung mit einer Hammondorgel oder einem Ford Capri kann ich mir noch gut vorstellen... aber wie stelle ich das mit meinem geliebten Afghanistan an? Das ganze Land einfach mit ins Bett nehmen kommt nicht in Frage, erstens sind 652000 Quadratkilometer doch ein bisschen sperrig, zweitens habe ich am Morgen danach die Nerverei mit dem ganzen Staub, drittens kratzt der Militärschrott so unangenehm am Körper.

Schenkt mir denn hier keiner mal ein Ticket für den Bus nach Kabul?