Memtheorie
Bewertung: 4 Punkt(e)
Nach der Memtheorie werden Informationseinheiten im Gehirn des Individuums sowie im Kontext der Kultur ständig reproduziert. Analog zum Begriff des Gens fungiert dabei jedes Mem als Replikator: es sucht sich selbst möglichst häufig zu vervielfältigen. Es wirken dabei die gleichen Prinzipien wie in der darwinistischen Evolutionstheorie: Mutation, Selektion, Drift usw.
Meme sind ein hypothetisches Konstrukt: Das Mem findet seinen Niederschlag in der Memvorlage (im Gehirn bzw. anderen Speichermedien) und Memausführung (z.B. Kommunikation: Sprache als sogenannter Memplex). Der wichtigste Mechanismus, durch den Meme transferiert werden, ist die Imitation.
Durch die Memtheorie läßt sich nicht nur die Evolution beispielsweise der Vogeldialekte erklären, sie wirft auch ein bezeichnendes Licht auf die Expansion verschiedener Religionen und Kulte, die den Charakter des Missionarischen in sich tragen. Außerdem können Korrespondenzen zwischen genetischer und memetischer Evolution (Hirnentwicklung!) aufgezeigt werden.
Wesentlicher Schwachpunkt der Theorie (meiner Meiung nach): Sie basiert auf der Hypothese, Meme hätten nicht nur die strukturelle Eigenschaft, sich zu kopieren, sondern geradezu den Willen dazu, andere Meme auszumerzen. Diese Intentionalität steht meines Erachtens im Widerspruch zu ihrem reduktionistischen Ansatz.