Matrosenanzug
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Nachdem der Matrosenanzug nun zum wiederholten Male als Fluchtlink aufgetaucht ist, fühle mich mich gemüßigt etwas sinnloses darüber zu schreiben.
Früher bestand der Matrosenanzug aus einem Hemd und einer Hose und war zu nichts anderem gut, als den Matrosen als solchen zu erkennen. Heute ist er Ausgehanzug eines Matrosen für die jetzt nur kurzen Landgänge oft ein verblombter Einteiler, entweder so wie ein Jeansoverall oder zum Unterziehen so wie ein Gymnastikanzug oder Voltigieranzug.
Bei der Rückkehr vom Landgang wird die Plombe vom Maat kontrolliert. Ist sie gebrochen, muß der Matrose umgehend zum Schiffsarzt (Test auf Läuse, Tripper, Aids). Das ist bei Matrosen nicht besonders beliebt, zumal die Kosten von der Heuer abgezogen werden.
Um sich das Brechen der Plombe zu sparen, nur um mal auf Klo zu gehen, tragen viele Matrosen unter ihrem Matrosenanzug eine Windel. Bei manchen Redereien wird auch nur noch ein Matrosengurt eingesetzt. Das ist ein T-förmiger Ledergurt, der über die Windel um den Bauch und durch den Schritt geht. Vorne wird der veplombt oder mit einem Schloß gesichert. Manche Matrosen bekommen von ihren Ehefrauen auch einen echten Keuschheitsgürtel aus Edelstahl mit auf die Reise. Der Maat steht dafür ein, daß diese Matrosen das Schiff nicht ohne eingeschlossen zu sein verlassen. Die Matrosen mit Gürtel brauchen keine Windel mehr anziehen, tun es aber oft trotzdem, weil sie sich im Verlauf der Jahre schon so angewöhnt haben, das sonst auf so manchem Barhocker schon ein Maleur passiert ist.
Auf dem Weg vom Schiff nach hause sind diese Matrosen auch besser geschützt und können sich dann von ihren Ehefrauen mit dem Zweitschlüssel aufschließen lassen (Wenn die abgelieferte Heuer stimmt :-) ).