Mönckebergstraße
Bewertung: 1 Punkt(e)
Ich habe neulich jemanden auf der Mönckebergstraße gesehen! Es war ein Mann, er war ganz jung! Er hatte Haare, die standen einen Meter weit in die Höhe, wahrscheinlich aber mehr! Gott allein weiß, welche Art Haarfestiger er benutzt hat! Gott allein weiß, was er dachte, als er mit dem steil wie der nahe Rathausturm in die Höhe ragendem Haarstil (ich meinte, eine Art übernatürliche Sympathie zwischen seinen hoch oben in der Luft flirrenden Haarenden und der Spitze des Rathaumturms beobachtet zu haben. Es war ein Wallen in der Luft!) in der Einkaufsstraße stand. Da sah ich: der Schatten, den seine steil aufgestellte Frisur warf, fiel im Abendlicht bis in den H&M. Keiner der Käufer dort, ich konnte es bis hierher sehen, wagte es, dem Schatten auch nur zu nahe zu kommen.
»Jetzt eine Südfrucht!«, schrie ich. Danach hatte ich den Sonderling und seine Haare schon wieder vergessen. Das Fruchtfleich der Zitrone aber gärte noch Tagelang in den niederen Bereichen meines Rachens. Die Gärstoffe machten mich wider meines besseren Willens tagelang besoffen. Ich verlor dadurch sogar meine Arbeit! War es die Rache des Fremden? Ich erschauere beim Gedanken an ihn...