Lieblingsdämon

Von meinen Nachtschichten im Krankenhaus ist mir noch der Tropfschatten in Erinnerung, eine schwarze, flüssige Gestalt, die eine Wand herunterlief. Oder -triefte. Ich konnte das Vieh natürlich nur aus den Augenwinkeln sehen.
Früher noch gab es da noch den Türrahmengeist. Da hatte ich immer Angst vor Türen, hinter denen dunkle Räume liegen. Ich sprang dann immer mit geschlossenen Augen hindurch. Einmal glaubte ich, ein Gesicht mit leeren Augenhöhlen in der Dunkelheit gesehen zu haben. Das war der Tüttahmengeist.

Das ist die stille Porzellanpuppe, die ihre Position anscheinend irgendwie verändert hat, wenn Du den Raum verlässt und wieder kommst ... zumindest war ihr Mund noch nicht zu einem porzellangefrorenem Schrei verformt ...

Überhaupt ist sind mein wahrhaftig größter Horror kleine bleiche blonde Mädchen, die einen durch leere, randumsäumte Augen in schwarzen Biedermeierrüschenkleidchen im Fahrstuhl am Hanfstrick von der Decke erhängt still anstarren ... und wenn man auf den Fahrstuhl wartend diese Vorstellung als wirr abtut, tapfer denselbigen besteigt und auch alles gut geht, ist spätestens nach dem Schließen der Wohnungstür eine ebenso gekleidete Porzellanpuppe im Korridor vorfindlich, während alles still ist außer der Kinderstimme, die hinter der verschlossenen Wohnzimmertür echohaft ein bedrohliches Lied singt
...

Mein Lieblingsdämon #1 aus Kindertagen war die dreischwänzige Katze mit den pupillenlosen Augen.Direkt danach kam der tollwütige Biber,den ich-um meine Eltern zu überzeugen,wie schrecklich er eigentlich war-mit diversen scharfkantigen Utensilien ausstattete;Zacken auf dem Rücken und so.Dabei hatte er eigentlich nur jemandem,der nicht mal ich war,sehr abrupt einen Finger abgebissen,doch erzähl daß mal einer psychologisch engagierten Eltern.Der Biber konnte im Übrigen nicht mal reden,der verfluchte Kater dann doch.Mit sehr hoher Stimme.