Leichenschmausgestaltung
Bewertung: 9 Punkt(e)Heute habe ich zum ersten Mal seit etwa zwei Wochen etwas gekocht, lange gebadet, von der Orgelmusik für die Beisetzung bis zur Einfädelung der hoffentlich epochemachenden Leichenschmausgestaltung für die rund 130 Leute zig Dinge organisiert, trotzdem Zeit gefunden, Menschen am Telefon Trost zuzusprechen, beziehungsweise geduldig den ihren zu empfangen (der immer genau richtig und doch immer die Spur daneben ist), zu weinen, zu rauchen, das Trauergespräch mit dem Pfarrer abwickeln (das wird noch ein zusätzlicher Spaß: das Totenamt findet im Rahmen der normalen 18.00–Messe statt und so ist Pfarrer K* gehalten, die eine Hälfte des Gottesdienstes mit dem Lobpreis BenediktXVI, die andere mit der Beweinung Konrads zu gestalten) und überhaupt fragmichnicht was alles zu tun, ohne mich dabei über Gebühr zu strapazieren. Es ist erstaunlich, welche Energien so ein Trauerquickie am Mittag freisetzen kann. Zur Zeit ist hier in der Stadt ja Interpack – eine der ganz großen Messen, und diesen internationalen Gemischtwarenladen zu versäumen, hieße auch, sich am Geiste des 40jährigen Konrad zu versündigen, zumal ich als HugoBoss–Witwe in Vollschwarz eine überraschend gute Figur mache, solange die Augen trocken bleiben. Wobei ich mir jedoch zugleich, besser gesagt hernach, und ebenfalls Konrads eingedenk, vor dem Eintritt ins Pfarrhaus die Hände in einem nahegelegenen Schnöselcafe auf das ausgiebigste reinigte - diese katholischen Pastoren riechen Sperma garantiert zehn Meilen gegen den Wind.