Lebensstil
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Es war einmal ein Mann, der arbeitete als Richter. Da er sehr genau war, wuchs sein Ansehen und er stieg in immer höhere Ämter auf.
Eines Tages bekam er Angst. So viele Menschen hatte er zu Strafen verurteilt, sie saßen in Gefängnissen oder wurden gar gehängt. Sie wurden ihren Lebtag nicht mehr froh, weil er über sie gerichtet hatte. Das ertrug er nicht, er fühlte sich schuldig.
Der Mann hängte seinen angesehenen Posten an den Nagel und ging in den Wald, um dort als Einsiedler zu leben. Er wollte sich von seinen Sünden befreien und keine weitere Schuld mehr auf sich laden.
Nach Jahren war er eins geworden mit dem Wald er trug einen langen Bart, in welchem kleine Vögel nisteten. Da kamen Wanderer zu ihm und begannen ihn als Heiligen zu verehren.
Eines Tages kam ein Wanderer von weit her. Er war schwach und hatte sein letztes Geld aufgebraucht, um zu jenem Heiligen zu reisen, von dem er sich Linderung seiner Not versprach. Der Heilige gab ihm ein paar Ratschläge und schickte ihn dann wieder fort. Als der Arme Mann jedoch zu Hause ankam, fand er seine Frau und sein Kind verhungert. Sie hätten das Geld gebraucht, das er verwendet hatte, um zum Heiligen zu reisen.
Die schlimme Geschichte verbreitete sich in Windeseile im Land und kam irgendwann auch dem Heiligen zu Ohren. Verzweiflung ergriff ihn: Nun hatte er im Wald gelebt, um nie wieder Schuld auf sich zu laden - und doch war die Familie dieses armen Mannes verhungert, nur weil jener ihn mit seinem letzten Geld besucht hatte.