KulturDerGewalt
Bewertung: 4 Punkt(e)In der Weimarer Republik, das sagt das Buch, hat es nämlich eine Kultur der Gewalt gegeben, die viel schlimmlicher war, als wenn fünf Millionen Robert Steinhäuser Zombies jeden tag Doom spielen und am Schießstand trainieren würden, so brutalisieren kann man sich gar nicht mehr, immer nur ein Terror Terror Terror, ein Mord hier, ein Mord da, und es ist natürlich so, man macht oft nämlich den fehler, daß man meint daß nämlich fünfzig sechzig siebzig Jahre keine lange Zeit sind, aber fünfzig sechzig siebzig jahre sind eine enorm lange Zeit, und da stellen sich Weltbilder und Wirklichkeiten vom Kopf auf die Füsse, da springen Menschen vom hochhaus und klatschen auf den Asphalt vor dem Universitätsgebäude, aber fünfzig Jahre sind nämlich heutzutage eine sehr lange Zeit, wobei, natürlich, für die Toten natürlich nicht, für die Toten, die nie mehr aufstehen, sind fünfzig Jahre zu vernachlässigen, auch für die Kinder die nie geboren wurden, sind fünfzig Jahre zu vernachlässigen, aber für und, für die DEUTSCHEN, sind fünfzig Jahre eine recht lange Zeit, NIEMANSEN NIEMANDEN will ich in meinem Leben je wieder berühren hier, alles ist nämlich infiziert mit Großväter- und mütterlichem Erbgut, welches das schlechteste Erbgut aller Zeiten ist, das schwächt sich in tausend Jahren nicht ab, das ist inmmerzu ein Fluch, ein Hass und eine Gewalt, der nicht beizukommen ist, noch heute (beide handflächen ins Gesicht drücken, Augen zusammenkneifen, Verkrampfung, Anspannung, weitermachen) ist überall nur noch eine Gewalt im deutschen Volk, das natürlich auszurotten wäre, zu vernichten, von der Erde zu tilgen, für jeden, für jede eine Kugel, und das Land versengen und zerstören, Atombomben in den Norden Süden Westen Osten, aber es macht niemand, Saddam schon gar nicht, weil der nämlich lieber seine Atombomben woandershinschmeißen würde, wenn er denn welche hätte...