Klopfpeitsche
Bewertung: 9 Punkt(e)Auch bei uns lag die Klopfpeitsche sichtbar bereit, damit sie jederzeit in Aktion treten konnte… Die Klopfpeitsche lag in der Küche, die nach hinten hinaus ging und dort wurden wir auch »bestraft«, d.h. deutlicher muss man sagen: ausgepeitscht; denn es war ja eine richtige, schwere Klopfpeitsche mit gepflegten-gesalbten breiten Riemen, ca. 50cm lang. Pflegen mussten wir Kinder sie, immer jeder und jede eine Woche lang. Wehe, wenn die Peitsche nicht sauber gefettet war! Dann sagte der Vater: Ich werde sie geschmeidig machen! Und dann gab's auf den Nackten. Bub oder Mädchen. Das spielte keine Rolle. Wofür gab's die Klopfpeitsche? Für jeden Dreck! …und für jeden Dreck nie unter zwanzig Hiebe. Manchmal griff auch die Mutter zur Klopfpeitsche, obwohl sie eher den grossen Kochlöffel aus Kunststoff mit Loch bevorzugte. Wenn der Vater nach Hause kam, »dann gab er noch seine Meinung dazu«, wie er sagte, d.h. er peitschte einen nochmals. Und ich meine »peitschen«, nicht streicheln: man musste sich bücken, nicht mehr bewegen und er holte weit aus. Dann zischte und klatschte es. Wenn man sich bewegte, wenn man gar aufsprang, wenn man mit den Hände den Arsch schützen wollte, wenn man zu laut schrie, wenn man zu wenig schrie, also eigentlich immer gab's Zusätzliches in alle Ewigkeit, wie es sich so anfühlte!