Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Köln-ist-Kacke«
Conny schrieb am 2.4. 2025 um 17:01:25 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Kapitel 12
Köln-ist-kacke
Es regnete wieder.
Natürlich.
Nicht dieser dramatische, filmische Regen.
Sondern das Graue, Kalte, das sich nicht entschied, ob es Wasser oder Resignation war.
Die Stadt war müde, wie immer.
Verputzt mit Erinnerung, verstopft mit Verkehr,
und über allem dieses erbärmliche Gefühl,
dass alles hier schon einmal besser gewirkt hat,
aber nur, weil man jünger war.
Die Straßen rochen nach Bier und Unentschiedenheit.
Irgendwo rief jemand »Schätzchen«,
und es klang nicht nach Zuneigung,
sondern nach einer Beleidigung, die zu oft benutzt wurde,
um noch zu stechen.
Sie stand an der Ampel
und dachte:
Diese Stadt war nie für mich gedacht. Ich war nur zu höflich, um früher zu gehen.
Köln war kacke.
Nicht aus Bosheit.
Sondern aus Gleichgültigkeit.
Und das war schlimmer.
Conny schrieb am 2.4. 2025 um 17:05:46 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
[Aus einem Notizbuch, 1994. In Bleistift. Seite halb rausgerissen.]
Hamburg
Zu aufgeräumt.
Als wolle jemand, dass man nicht merkt, wie traurig alles ist.
Wasser hilft, aber nicht genug.
Sie mochte das Licht dort –
dieses norddeutsche, das alles ein bisschen ehrlicher macht.
Aber sie sah sich dort nie ankommen.
Nur fliehen.
Und dann stehen bleiben.
München
Als würde man sich ständig entschuldigen,
dass man nicht dazugehört.
Selbst wenn man alles richtig macht,
ist man immer zu spät oder zu billig oder beides.
Sie war einmal da,
blieb zwei Nächte.
Sie schrieb nur:
„Hier trägt selbst der Wind Designer.“
Leipzig
Zu jung.
Zu hungrig.
Sie spürte das Rauschen dort –
nicht in den Straßen,
sondern in den Menschen.
Und das machte ihr Angst.
Weil sie sich daneben wie eine Möbelstück fühlte.
Elegant, aber überholt.
Wien
Der einzige Ort,
wo sie sich vorstellen konnte, leise zu altern.
Nicht glücklich,
aber passend.
Sie schrieb:
„Wien ist eine Stadt, die dich nicht fragt, ob du traurig bist.
Sie geht einfach davon aus.“
Paris
Unmöglich.
Aber notwendig zu träumen.
Sie benutzte Paris wie ein Parfum:
Nur in Gedanken.
Nur für sich.
Berlin
Damals noch: nein.
Zu unfertig.
Zu laut.
Sie sah Menschen dort wohnen,
aber niemanden leben.
Heute würde sie es vielleicht anders sehen.
Aber 1994 war Berlin wie ein Entwurf,
den jemand verloren hatte.
Bonn
Zu nah.
Zu höflich.
Ein Köln, das nicht versucht, cool zu sein.
Was es schlimmer machte.
Conny schrieb am 2.4. 2025 um 17:17:18 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
kölner-boden-1984
Es war früh am Nachmittag,
die Straße war nass,
aber sie hatte nicht hingesehen.
Sie ging schnell. Wie immer.
So, wie man geht, wenn man nicht zu spät,
aber auch nicht zu früh kommen will –
ein Tempo, das zu viel denkt.
Und dann:
ein Absatz rutschte.
ein Knie knickte.
eine Hand griff ins Leere.
Der Aufprall war nicht laut.
Aber präzise.
Sie fiel.
Ganz.
Auf beide Hände.
Die Tasche flog ein Stück,
und mit ihr irgendetwas aus Papier,
das sie später nicht mehr fand.
Menschen sahen zu.
Einer fragte,
„Alles gut?“
Sie nickte.
Natürlich nickte sie.
Der Schmerz kam später,
nicht im Knie,
sondern in dem Gedanken:
Du fällst jetzt anders.
Du fällst nicht mehr wie jemand,
der gleich wieder aufspringen wird.
Sie sammelte ihre Sachen,
als wäre nichts passiert.
Aber etwas war.
Etwas blieb.
Sie hatte zum ersten Mal gespürt,
dass der Boden unter ihr nicht nur fest,
sondern endgültig war.
Und dass es Momente gibt,
in denen selbst der Asphalt
ehrlicher ist
als ein Kompliment.
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