Johanniskraut
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Ich weiß halt nur noch nicht, was ich Weihnachten so mache. Nein, Weihnachtshorror und Weihnachtsdepression fürchte ich nicht. Die »dunkle« Jahreszeit hat für mich keinen Schrecken mehr. Entweder, weil dunkel ohnehin mein Grundstimmung am besten beschreibt oder weil ich alles überstrahle. Mal so, mal so.
Jedenfalls war ich mit mcnep heute wieder in der Stadt. Diesmal ohne den Besuch eines antiquarischen Buchladens. Dafür aber auf einem so genannten Weihnachtsmarkt (zusammengewürfelte Jahrmarktbuden mit ein paar jämmerlichen Tannebäumchen dazwischen) das stärkste Lakritz der Welt gekauft und dann im Regen über die Schicki-Micki-Shopping-Meile. Die letzten drei Haltestellen mit der Bahn zurück, weil es auf dem Friedhof dann doch zu sehr zu regnen begonnen hatte.
Mit Johanniskraut hat das wenig zutun, freilich. Aber, und das macht uns der Blaster ja immer so schön vor, irgendwie hat alles mit allem zutun. Man kann zumindest, unter Aufwendung von viel Energie, zwischen allem irgendwie einen Zusammenhang konstruieren, der wirklich glaubhaft vermittelbar ist. Ohne Christoph Columbus wäre z. B. die Frankfurter Rundschau nicht pleite gegangen. Kausalkettenbildung ist reine Übungssache, erst recht, wenn die Länge der Kette egal ist. Aber muß das sein?
Nein.
Man kann sich auch darauf beschränken, die meisten Tatsachen als gegeben anzusehen. Was auf keinen Fall heißen soll, sie nicht zu hinterfragen. Hinterfragen aber nicht im Hinblick auf ihre Ursache, sondern im Hinblick auf ihre Auswirkungen.
Johanniskraut soll wohl angeblich das Gedankenkreisen abmildern. Keine Ahnung, ob das stimmt.
Weihnachten an einem kuscheligen Ort, das wäre schön.