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am 17.11. 2000 um 11:21:11 Uhr schrieb Sadhus
über Hoden |
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am 9.8. 2025 um 15:53:59 Uhr schrieb bobo
über Hoden |
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am 13.11. 2002 um 16:38:15 Uhr schrieb robert über Hoden
am 25.2. 2023 um 08:06:20 Uhr schrieb BlowFace über Hoden
am 15.9. 2020 um 14:58:02 Uhr schrieb Maike über Hoden
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Hoden«
andy schrieb am 13.5. 2012 um 21:28:48 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Würde jemand eine Hitliste der ungünstigsten und unpraktischsten Körperteile der menschlichen Anatomie aufstellen, würden die Hoden des Mannes wahrscheinlich ganz vorne landen. Hier mal einige Gedanken, die ich mir als Eierträger mal so über meine Hoden gemacht habe.
Warum hängen die Hoden außerhalb des Körpers? Jeder Mann, dessen Eier schon mal die schmerzhafte Bekanntschaft mit einem straff geschossenen Ball oder dem festen Griff einer weiblichen Hand gemacht haben, wird sich diese Frage wohl schon einmal gestellt haben. Ich kann da natürlich nur für mich selbst sprechen, doch wenn ich auch nur einen eigentlich leichten Schlag gegen meine Hoden bekomme, gehe ich unweigerlich in die Knie und halte wimmernd meine schmerzenden Bällchen. Die Empfindlichkeit der Hoden geht teilweise sogar richtig ins Lächerliche. Einmal hat mir meine Freundin - wahrscheinlich aus Neugier um zu sehen, was passiert - gegen meinen rechten Hoden von unten geschnippt. Ja genau, nicht geschlagen oder getreten, sondern einfach nur mit dem Zeigefinger geschnippt. Das Ergebnis war Comedy-reif: Ich hielt mir stöhnend meine Hoden und hatte noch minutenlang Schmerzen im rechten Hoden. Tja, nur leider ist das keine billige Sketch-Comedy, sondern die Realität. Im Fernsehen lacht man kurz und kann dann wegzappen, aber als Mann bin ich gezwungen, mit diesen Dingern zu leben. Meine Freundin macht sich heute noch immer wieder mal einen Spaß darauf, meinen Eiern einen Klaps zu verpassen und sich dann köstlich über meinen eingebauten Kill-Schalter zu amüsieren.
Die Erklärung auf die eingangs gestellte Frage, warum die Hoden denn nicht geschützt im Körper liegen, ist im Prinzip ganz einfach: die Hoden produzieren die Samenzellen. Dafür wäre die Temperatur direkt im Körper schlicht zu hoch, also hängen die Dinger einfach außerhalb, mit einem dünnen Sack Haut als einzigem Schutz. Tatsächlich gibt es aber auch viele Säugetiere (wie der Mensch nunmal auch eines ist), die ihre Hoden eben nicht permanent in einem Sack mit sich herumtragen. Elefantenbullen beispielsweise tragen ihre Hoden in der Bauchhöhle und sind in der Lage, zur Samenproduktion ihre Körpertemperatur herunterzuregulieren. Oder man stelle sich vor, wie ein Wal seine Hoden im Meer hinter sich herzieht - einfach lächerlich. Dennoch hat sich die Natur beim Menschen offensichtlich dazu entschlossen, die Eier exponiert zu positionieren.
Die Hoden produzieren aber nicht nur die Samenzellen, sondern auch das männliche Hormon Testosteron. Erst durch seine Eier wird ein Mann wirklich zum Mann. Wenn der Schwanz das Symbol für Männlichkeit ist, dann sind die Hoden zweifellos ihre Quelle. Das muss sich jeder Mann klar machen: der Ursprung seiner Männlichkeit hängt einfach so ungeschützt und empfindlich zwischen seinen Beinen. Jeder Schlag gegen die Hoden ist deshalb nicht nur unfassbar schmerzhaft, sondern auch ein Schlag gegen die Männlichkeit des Hodenträgers selbst. Auch gerade deshalb ist es so demütigend: Es spielt überhaupt keine Rolle, wieviel Muskeln man hat - ein Tritt in die Weichteile und selbst der stärkste Mann wird zu einem wimmernden Häufchen Elend. Packt eine Frau den Mann an seinen Eiern wird die Symbolkraft noch gesteigert - die ganze stolze Männlichkeit, zerquetscht zwischen Daumen und Zeigefinger einer zierlichen Frauenhand. In dieser Position ist der Mann der Frau vollkommen ausgeliefert. Mit nur einem Handgriff kann sie seine Männlichkeit komplett ruinieren und es gibt absolut nichts, was er dagegen tun kann.
losko schrieb am 11.3. 2009 um 23:13:54 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Hoden vs. Pussy
Ich war 16, pubertierend. In der Schule hatten wir getrennte Turnhallen (Jungen/Mädchen), sowie getrennte Umkleidekabinen, die jedoch mit einer Tür verbunden waren, die nicht immer abgeschlossen war. Unsere Turnhalle wurde auch manchmal von einer Frauen-Volleyballmannschaft genutzt. Wir Jungen hatten Nachmittags-Sportunterricht. In der anderen Halle spielte die besagte Volleyballmannschaft: Frauen.
Am Ende der sehr anstrengenden Stunde musste ich noch zum Lehrer, während sich alle anderen Jungs schon überziehen durften. Als ich endlich fertig war, schlenderte ich selbst in die Umkleide. Ich war der letzte, denn alle waren schon gegangen. Außerd im Nachbarraum, der Frauenumkleide hörte ich das Gegacker der ganzen »Tussies«, wie ich damals zu sagen pflegte (solange ich es auch noch gar nicht her). Auf einmal öffnete sich die Tür zur Nachbarumkleide und eine Frau guckte herein, und fragte böse »Sag mal, hast DUUUUU zufällig meine schöne Uhr gesehen?« Ich wusste nicht was die Frage sollte und verneinte barsch. Aber auf einmal sah die Frau es in meiner Tasche funkeln und ich schaltete sofort: ein mit mir im Streit liegender Klassenkamerad hat die Uhr entwendet, mir in die tasche gelegt, um mir eine Straftat unterzuschieben! Wie kriminell. Aber die Sache nahm ihren Lauf...mehrere Frauen kamen, teilweise mit freiem Oberkörper, herein und oberservierten meine Tasche. Eine hielt mich von hinten wie einen Kriminellen fest. Und ich beteuerte, dass ich es nicht war. Alle waren sich einig, dass sie einen Dieb dingfest gemacht hatten und schleiften mich in die Frauenumkleide. Nur mit meinen -zugegeben engen- Unterhosen stand ich vor der Riege der Damen, wie vor einem Tribunal. Ich dünner Junge vor einer Horde böse guckender Sportlerinnen, die mich zur Rede stellten »Geb es zu!«.
»Nein, ich war es nicht« sagte ich mit hochrotem Kopf, denn die Situation war für mich unangenehm bis beängstigend. »So, lügen willst Du kleiner mieser Sack auch noch?« lästerte die eine. Eine andere konterte allerdings lachend »Naja, ob es ein kleiner Sack ist, wissen wir doch gar nicht«...die Stimmung kippte etwas und die Damen schienen einen gewissen Humor in die Runde zu bringen, was mich anfänglich beruhigte. Aber es sollte der Anfang schmerzlicher Erfahrungen sein. »Das werden wir doch mal genauer überprüfen, Du kleiner mieser Straftäter, Du«. Zwei Frauen kamen auf mich zu und packten mich zappelnden Jüngling, schleppten mich unter die Frauendusche und hielten mich - wild atmend und nach Luft japsend - unter die Dusche. Dabei wurde auch mein Höschen nass, sodass man meine durchaus schönen Hängenhoden erkennen konnte. »Ei, was haben wir denn da...? Und wer sagte vorhin von Euch, KLEINER sack? hahah« Ich stand wie ein begossener Pudel vor den Frauen, die berieten, was sie wohl jetzt mit mir machen. Viele Vorschläge wurden unetrbreitet. »Meldet ihn dem Direktor«.. »Geben wir ihm eine Ohrfeige«...bis schlielich, zu meinem Entsetzen, der Vorschlag kam »Also, ich fands am Besten, wenn wir ihm in seine Eier treten, damit er weiß, wie er sich gegenüber Frauen zu verhalten hat«...Ein Gelächter brach aus, teilweise Applaus und Rufe wie »Ja, die Gelegenheit sollten wir nutzen« oder »Das wollte ich schon immer mal sehen«, eine andere jubelte »Jaaa, das Gesicht von ihm will ich sehen...« Gut, das wurde also beschlossen. Ich bettelte, flehte und wurde rot und aufgeregt. »Bitte, nein, nicht in die Eier«...winselte ich untertänigst. Doch das Tribunal hatte beschlossen. Ich wurde zurück in die Umkleide gebracht, festgehalten und mir wurde unter Gelächter, Erstaunen, Fingerzeigen und starrenden Blicken die Hose runtergezogen. Eine Frau, die ich in meiner Scham flehend ansah, sah mir tief in die Augen und ich dachte, sie erlöste mich und brachte die anderen zur Räson, aber sie sagte mir nur, tief in die Augen sehend, »ich freue mich schon, wenn Dir gleich Deine Eier getreten werden...hahah«...schmerzliche Scham und Ausgefliefertheit empfand ich...ich wurde fstgehalten, zappelte und zappelte. Eine Frau suchte noch einige Minuten ihr Handy, weil sie das Erlebnis für den nächsten Frauenabend noch festhalten wollte. Eine dicke Frau kam zu mir und streichelte sanft 8aber veräppelnd) mein Kopf »Jo, mein Kleiner, gleich werden doch hoffentlich ein richtig schönes Glockenkonzert von Dir hören, oder? hahahah«. Diese Demütigung. Meine Hoden zogen sich derweil stark zusammen, was den Damen nicht gefiel. »So ist das zu klein, da kann ja kaum was weh tun bei diesem kleinen Sack. Er soll hängen«...Sie schütteten warmes Wasser über mein Gehänge und zogen mir die Eier lang. Solange bis sie schön baumelten. Auf einmal ging alles blitzschnell. Drei Damen packten mich und stellten mich aufrecht, spreizten mir die Beine, hielten mein gesicht hoch und unter Jubel und Gekreische gab mir die kärftigste von allen einen festen gradlinigen Kick genau mitten in meine baumelnden Nüsse. Ein Schmerz.. »Auhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh« heulte ich...die beiden Frauen neben mir, die mich hielten, flüsterten mir erregt und hämisch ins Ohr »Na, tut das weh? War das nett?« »Ich hoffe Dein fetter Diebessack hat jetzt gerad Supergau. hahaha«...Ich dachte ich hätte es überstanden und würde losgelassen werden...aber auf einmal begann ein furioses Klatschkonzert »Nochmal, nochmal,nochmal in die Eier« riefen sie völlig aufgelöst und ungezügelt. Ich wurde auf die Sitzbank gelegt und festgehalten. Mein dicker glänzenden Hängesack stand allen zur freien Verfügung und nun entfachte sich ein Streit, wer denn nochmal Eierhauen dürfe »Ich will auch mal« »Nein, ich«...Und es wurde vereinbart, dass es reihum ginge und mir einen Eierklatscher verpassen dürfte...und so war es auch, abwechselnd hielten mich welche fest, während eine sich an mir probierte, alles gefilmt auf dem Handy. Als ich kaum noch konnte und heulte, schrie und zappelte, kam schließlich die Frau an die Reihe, der ich angeblich die Uhr gestohlen hatte. Sie war ganz nackt, außer an den Füßen, da trug sie Schuhe. Ich konnte ihre ausladende Vulva, feucht und eindringlich erkennen, sowie ihre hängenden Brüste. Auf einmal nahm sie ihre Finger und öffnete leicht ihre Vagina - ich musste dorthin gucken. »Da guck, das ist eine Frau, ohne Eier aber mit einer Muschi, die sagt, wo es langgeht« Alles lachte...Sie legte mich richtig zurecht, zog mir die Eier lang, den Schwanz wendete sie noch oben, sie stieg auf die Sitzbank und sagte »So, schaut her, was mit einem frisch behaarten Säckchen passiert, das meine Uhr klaut« Und sie stieß mit ihrer Schuhsole auf meine Dinger, dass mir hören und sehen verging. Sofort wurde ich losgelassen, ich schreite, japste, atmete jächzend, windete mich wie ein Aal auf dem Boden, während die Frauen im Takt klatschten, lachten und die nackte Treterin mit ihrer dominanten Muschi begückwünschten, die sich wie eine Siegerin im Wettkampf brüstete und umgarnt wurde. Dann hockte sie sich zu meinem Kopf auf den Boden und sagte leise »Also, denk dran. Mir nie mehr irgendetwas zu klauen«. Und schaute sie verheult an, dann sank sich mein Blick. Sie kauerte direkt an meinem Kopf, zwischen ihren Beinen sah ich tief in ihre dunkle Muschi und meine noch heute einen süßlichen Duft vernommen zu haben....
frasi schrieb am 26.11. 2002 um 19:17:14 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Ich weiß nicht, wieviele Menschen es gibt, die das Glück hatten, die primären Geschlechtsmerkmale eines Oscar-Preisträgers zu sehen, aber seit dem 26. März 2000 kann ich sagen, ich gehöre zu ihnen. Und das kam so.
Vor sechs Jahren wurde ich vom Stern nach Manchester, Vermont geschickt, um ein Interview mit John Irving zu machen, dessen Son of the Circus kurz zuvor erschienen war.
Da ich keinen Führerschein habe, mußte ich in New York den Greyhoundbus nehmen, eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Nach Albany, wo die Afroamerikaner ausstiegen, saßen im Bus lauter Althippies, MittfünfzigerInnen mit grauen Haaren, Bandanas und Blümchenkleidern, die Gespräche wurden gedimmt geführt, Romane raschelten, in den Gepäcksnetzen schaukelten Seesäcke, während draußen eine sattgrüne Landschaft leuchtete.
In Manchester, der Hauptstadt Vermonts, quartierte ich mich im Equinox ein. Im Equinox hat schon Abraham Lincoln Ferien gemacht, eineinhalb Jahre, ehe er erschossen wurde. Seitdem gilt es als »premier summer ressort«. Die Zimmer, Höhlen aus Plüsch und pastellenen Vorhängen, sind nach berühmten Fliegenfischködern benannt (Green Drake, Quill Gordon, Sweeny Todd usw.), der Rasen ist wie von der Nagelschere gekürzt, abends konnte man auf einer Veranda in Schaukelstühlen Eistee und Limonade trinken. Zum Hotel gehörte auch ein Golfplatz. Die einzigen, die dort spielten, waren New Yorker Rentner. Mit meinen 35 Jahren war ich der jüngste Equinox-Gast, alle anderen befanden sich weit jenseits der 60, manche von ihnen waren schon auf Zimmer frames angewiesen, jene Rollgestelle, mit deren Hilfe man sich fortbewegen kann, wenn man fürs Gehen schon zu hinfällig, aber für einen Rollstuhl noch zu fit ist. Die Männer, die noch einigermaßen gehen konnten, spielten Golf, ihre Frauen saßen auf der Veranda, tranken Eistee und Limonade und führten fröhliche Konversationen.
Neben dem Hotel lag das American Fly Fishing Museum: Vitrinen mit Ködern, berühmte Angelruten, Schautafeln, die den Besucher über die Geschichte des Fliegenfischens informierten. Ich erfuhr, daß es eine Catch & Release-Bewegung gibt, gleichsam die Grünen des Fischens: Man fängt Fische und läßt sie wieder frei. Man tut also nur so. Vermutlich ist das eine Metapher, ich weiß aber nicht genau, wofür. Vielleicht für die Liebesbeziehungen des ausgehenden 20. Jahrhunderts, dachte ich. Ködern, nicht festhalten. Beute machen, aber davonkommen lassen. Das Gefühl genießen, es sich noch einmal anders überlegt zu haben.
In einer anderen Vitrine befanden sich epochale Texte epochaler Fliegenfischer. Einer hieß Zen oder die Kunst des Fliegenfischens. Wahrscheinlich ist alles, was man tun kann, wenn man es nur mit der nötigen Hingabe tut, eine Zen-Disziplin. Darauf deutet eine kleine Bibliographie wichtiger Zen-Texte hin, die ich der Amazon-Suchmaschine verdanke:
Zen and the Art of Motorcycle Maintenance: An Inquiry into Values
Zen and the Art of Insight
Owning It: Zen and the Art of Facing Life
Zen and the Art of Making a Living: A Practical Guide to Creative Career Design
Zen and the Art of Screenwriting: Insights and Interviews
Zen and the Art of Pottery
Zen and the Art of Writing
Zen and the Art of Calligraphy
Zen and the Art of the Internet: A Beginner's Guide
The Art and Zen of Learning Golf
Zen and the Art of Stand-Up Comedy
Zen and the Art of the Controlled Accident
Zen and the Art of Postmodern Philosophy: Two Paths of Liberation from the Representational Mode of Thinking
Hi Hai High: Zen and the Art of Backpacking
A Beginner's Guide to Zen and the Art of Windsurfing
A Beginner's Guide to Zen and the Art of Snowboarding: A Complete Step-By-Step Guide
Zen and the Art of Resource Editing: The Bmug Guide to Resedit
Zen and the Art of Fatherhood: Lessons from a Master Dad
Zen and the Art of Changing Diapers
Why Toast Lands Jelly-Side Down: Zen and the Art of Physics Demonstrations
David Harp's Instant Blues Harmonica: Zen & the Art of Blues Harp Blowing
The Captain Nemo Cookbook Papers: Everyone's Guide to Zen and the Art of Boating in Hard Times Illustrated, A Nautical Fantasy
Zen and the Art of Street Fighting: True Battles of a Modern-Day Warrior
Zen and the Art of Post-Modern Canada: Does the Trans-Canada Highway Always Lead to Charlottetown? (Food for Thought)
Zen and the Art of Poker: Timeless Secrets to Transform Your Game
Zen and the Art of Casino Gaming: An Insider's Guide to a Successful Gambling Experience
Zen and the Art of the Monologue
Es war heiß in Manchester, Vermont. Es war heiß in den allen Vereinigten Staaten. In USA Today las ich, daß in Chicago jeden Tag alte Menschen am Hitzschlag starben. Ich rechnete damit, daß jeden Moment auch auf dem Golfplatz des Equinox gehbehinderte Rentner mit Hitzschlag zusammenbrechen würden. Es passierte aber nichts. Sie schwitzten nicht. Sie fühlten sich prächtig. Wenn ihnen gute Abschläge gelangen, brachen sie in High Fives aus. Ich sehnte mich danach, ein amerikanischer Rentner in Manchester, Vermont sein zu dürfen.
Am zweiten Tag fuhr ich mit dem Taxi zu John Irvings Anwesen, 20 Autominuten von Manchester entfernt. Bis zum Eintreffen des Taxis hatte ich in der airconditioned Lobby des Exquinox gewartet und war dann somnambul zum Wagen geschlichen. Nur keine unnötigen Bewegungen. Ich wollte nicht verschwitzt bei John Irving ankommen. Es klappte nicht. Vom Parkplatz vor John Irvings Anwesen bis zur Eingangstür lagen 20 unklimatisierte Meter. Auf diesen 20 Metern habe ich mehr geschwitzt als jemals zuvor und danach in meinem Leben. Kein schöner Anblick. Ich hätte mir kein Interview gegeben, wenn ich so vor meiner Tür gestanden hätte.
John Irvings Frau öffnete. Das erste, was sie sagte, war: »Oh, Sie sind also der Kerl, der keinen Führerschein hat.« Keine Begrüßung hätte mich glücklicher machen können. Ich hatte es geschafft, bei den Irvings zum Begriff zu werden. Ich stellte mir vor, wie John beim Frühstück zu seiner Frau gesagt hatte: »Heute nachmittags kommt übrigens dieser Journalist ohne Führerschein.« Und sie hatte geantwortet: »Oh, wirklich? Ohne Führerschein? Ist ja komisch.«
Dann kam auch John. Kein schöner Anblick. Er trug ein weißes Feinripp-Unterhemd und eine rote Turnhose. Also KEIN weißes T-SHIRT und auch KEINE roten SHORTS, sondern Feinripp und Turnhose, das Zeug, was die Älteren unter uns im Turnunterricht tragen mußten, weil es noch keine Swooshs und keine Adidas-Streifen gab. Die Turnhose John Irvings war knapp. Sehr knapp sogar. Man konnte sehen, wie sie über dem Hintern spannte. Vielleichthatte er bis zu meinem Klingeln gar nichts an und sich in der Eile die Sportklamotten seines Sohns gegriffen. Allerdings hätte sein Sohn diese Sachen sicher nicht getragen.
Sofort fühlte ich mich schuldig. Ich war bei John Irving eingedrungen und hatte ihn in Turnhosen und Feinrippunterhemd überrascht, ich schwitzte wie die Wände eines türkischen Dampfbades und war gezwungen, ihn von dem abzuhalten, was er lieber getan hätte. Ich hatte den Taxifahrer gebeten, mich in zwei Stunden wieder abzuholen. Keine Chance, zu Fuß zu verschwinden: ich wäre am Hitzschlag gestorben.
Wir gingen einen Halbstock tiefer, in John Irvings Study, ein lichtdurchflutetes quadratisches Zimmer mit einem großen Schreibtisch, einem Bücherregal und einem Stehpult in der Mitte des Raums. Auf dem Pult lag aufgeschlagen ein Band des Oxford English Dictionary. Manchmal, wenn er nicht weiterkäme, erzählte er, läse er wahllos im OED, Wort um Wort, Eintrag um Eintrag. Ich mochte ihn sofort dafür. Als er Gottes Werk und Teufels Beitrag geschrieben hatte, erzählte er, hätte er medizinische Wörterbücher aus der Epoche gelesen. Adorno hat einmal in der Ästhetischen Theorie gesagt, daß jede einzelne Note jeder einzelnen Beethoven-Sonate in jedem einzelnen Klavier steckt. Man müsse aber Beethoven sein, um das Klavier von den Sonaten zu entbinden. Irving sah aus, wie ich mir einen Adorno-Beethoven vorstelle: Lauernd. Er stand ein wenig krumm, den Kopf zwischen die Schultern gezogen. Irving ist ein sehr bulliger Mann mit einem sehr großen Kopf. Nicht besonders groß, aber massiv. Man kann schnell Angst vor ihm haben. Aber in Wahrheit belauert er nur die Wörter, bis sich eine Gelegenheit ergibt, sie zu Romanen zusammenzufügen - deswegen seine Positur. Als Ringer wird er seinen Gegnern genauso gegenüber gestanden haben, abwartend, bis sich eine Deckungslücke auftat und sich eine Gelegenheit ergab, sie aufs Kreuz zu legen. Da ich ein paar Dutzend Interviews mit John Irving gelesen hatte, hütete ich mich allerdings davor, ihm Fragen zum Ringen zu stellen, es hätte ihn sicher gelangweilt. Wie jeder Journalist weiß, sind die nicht gestellten Fragen oft wesentlich interessanter: Man kann von den Antworten nicht enttäuscht werden.
Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch, ich mich davor. Ein eindrucksvoller Ventilator kämpfte vergebens gegen die Hitze an. Damit er Wirkung haben hätte können, hätte er in unsere Richtung rotieren müssen. Es versteht sich von selbst, daß sich das bei einem Romancier, der noch per Hand schreibt, verbietet: das Manuskript wäre vom Schreibtisch gefegt worden. Also kühlte John Irvings Ventilator nur die Wand hinter seinem Rücken. Aber es war eine nette Geste.
Wir sprachen ein wenig über Indien, wo ich nie und er nur eine Woche lang gewesen war. Das hatte ihm genügt, um einen 500-Seiten-Roman zu schreiben, der zum Großteil in Indien spielt. Nein, ich will damit nichts gesagt haben gegen John Irvings Recherchen, wirklich nicht. Ich kann das zwar nicht beurteilen, aber er hat Indien sicher großartig beschrieben. Er hat sogar die Bougainvillen in dem Club erwähnt, in dem Doktor Daruwalla seine Nachmittage verbringt. Irving gehört zu jenen Autoren, die fast manisch detailverliebt sind, jeder seiner Romane ist eine Enzyklopädie, die eine ganze Welt ordnet. Auch darüber haben wir gesprochen. Über Dickens. Und über Grass. Ich kann Grass nicht leiden, aber Irving liebt ihn inniglich. Ich hörte ihm dabei gerne zu, wie allen Liebeserklärungen, aber ich gebe zu, ich war nicht ganz bei der Sache. Denn während er Grass liebte, mußte ich immerzu daran denken, wie sehr ich schwitzte. Ob Irving das wohl auffiel? Ob ich möglicherweise roch? Ich hatte mich zwar im Equinox noch mit Antaeus besprüht, aber mit dieser Hitze konnte kein Parfum zurechtkommen. Natürlich mußte er das riechen. Und er war nur eine Woche in Indien gewesen. Man braucht sicher länger als eine Woche, um sich an den Geruch schwitzender Menschen zu gewöhnen. Andererseits war er Ringer. Er hatte sogar Ringen unterrichtet. Und so sehr roch ich sicher nicht.
Vielleicht hatte es ja mit der Hitze, vielleicht mit meinem Geruch zu tun, daß Irving eine Thomas-Bernhard-Suada gegen den amerikanischen Literaturbetrieb zu halten begann. Daß niemand mehr Autoren aufbauen würde. Daß es nur noch Formula Books gäbe. Daß er, wenn er noch einmal beginnen müßte, keine Chance mehr hätte. Daß seine ersten beiden Bücher katastrophale Flops gewesen wären. Daß sein Verlag aber glücklicherweise an ihn geglaubt hätte. Daß er vor Garp kein Geld mit Büchern verdient hätte und erst seit dem Hotel New Hampshire so arbeiten könne, wie er wolle. Daß das heute nicht mehr möglich wäre. Daß er für Gottes Werk sogar ein Semester lang Medizin studiert hätte (ich dachte sofort »method writing« und fragte mich, ob er wohl bei einer Abtreibung assistiert hatte; manches traut man sich dann ja doch nicht zu fragen...). Es war gespenstisch: ein bulliger Mann in Feinrippunterhemd und Turnhose saß hinter seinem Schreibtisch und radierte den amerikanischen Literaturbetrieb aus. Mein Gott, dachte ich, entspann dich, es ist viel zu heiß, um so wütend zu sein. Amerika ist ein rassistisches Land, sagte Irving, Clinton ist eine einzige Enttäuschung, ich lebe lieber in Kanada, dort geht es liberaler zu, die Verleger denken nur an ihre Kohle. Kein schöner Anblick, das.
Irgendwann während seiner Rede schweifte mein Blick ab.
Und fing sich wieder an John Irvings rechtem Hodensack. Ja, genau. So knapp war seine rote Turnhose, daß sein rechter Hodensack aus dem rechten Hosenbein hervorquoll. Ich täusche mich nicht, ich habe lange genug hingesehen. Und es war nur der Hodensack, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein paar Falten, ein paar Haare, wie Hodensäcke eben so aussehen. Nur daß dieser Hodensack immer größer wurde, während ich ihn beobachtete. Es wird an der Hitze gelegen haben und an der narkotisierenden Wirkung, die Irvings Suada auf mich gehabt hat. An meinem Flüssigkeitsverlust. Vielleicht auch am Fliegenfischermuseum. Immer größer wurde sein rechter Hodensack, während Irving immer mehr Verachtung über den Schreibtisch ergoß, ich mußte das Band umdrehen, er verachtete immer weiter, und sein rechter Hodensack hüpfte ein wenig dabei, im Rhythmus der Verachtung.
Was tut man in so einem Fall? Nichts natürlich. Man kann ja nicht gut sagen: Herr Irving, tun Sie mal Ihren Hodensack weg, der irritiert mich. Man kann sich nur tapfer irritieren lassen. Und starren. Und hoffen, daß die zwei Stunden bald um sind. Und eine Zen-Übung daraus machen. Wie das einhändige Klatschen. Etwas anderes bleibt einem gar nicht übrig.
Manches kommt über einen wie ein Traum und löst sich nie wieder auf. Sechs Jahre lang ist mir immer wieder John Irvings Hodensack eingefallen, natürlich jedesmal, wenn ich etwas über ihn las, aber meistens völlig anlaßlos.
Am 26. März 2000 erhielt John Irving den Oscar für sein Drehbuch zu Gottes Werk und Teufels Beitrag. Bei der Zeremonie sah er genauso lauernd aus wie bei meinem Besuch in Vermont., doch diesmal trug er einen, natürlich viel zu knappen, Anzug. Als er auf der Bühne stand und seine Dankesrede hielt, fiel mir sofort wieder der Satz ein: »Übrigens habe ich John Irvings rechten Hodensack gesehen«.
Vermutlich ist das eine Metapher, aber ich weiß nicht, wofür. Catch. And no release.
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