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Blasewitz

Blasewitz wurde als slawischer Rundweiler auf einer kleinen Rodungsfläche am Elbufer gegründet und 1349 erstmals als Blasenwicz erwähnt. Der aus dem altsorbischen stammende Name bedeutet Leute des Blazen (“der Glückliche”) und weist auf den Ortsgründer bzw. Sippenältesten hin. 1384 erhielt der aus einer wohlhabenden Dresdner Bürgerfamilie stammende Peter Münzmeister Blasewitz zum Lehen. Abgaben mussten auch an die Burggrafen von Dohna geleistet werden, nach deren Entmachtung 1302 an die Markgrafen von Meißen. 1480 gehörte das Dorf in den Verantwortungsbereich der Dresdner Kreuzkirche, deren Zinsrechte später vom Religionsamt bzw. vom Brückenamt zur Unterhaltung der Dresdner Elbbrücke verwendet wurden. 1666 wurden acht Höfe des Ortes durch einen Großbrand vernichtet, jedoch schnell wiederaufgebaut. Schwere Verwüstungen richteten auch die häufigen Elbehochwasser und Eisfluten an. 1683 ließ Kurfürst Johann Georg III. im Blasewitzer Tännicht sein Heer zusammen stellen, mit dem er später die Türken vor Wien in die Flucht schlug.

Wichtigster Wirtschaftszweig des Dorfes, welches im 17. Jh. 16 Bauernstellen besaß, war die Landwirtschaft. Hinzu kamen Garten- und Weinbau. Ein Großteil der Ortsflur wurde jedoch vom Waldgebiet des Blasewitzer Tännichts eingenommen. Aus diesem Grund war Blasewitz ab 1697 wichtiges Jagdrevier der Wettiner. Aus einem früheren Forsthaus am alten Dorfplatz (heute Schillerplatz) entwickelte sich der Gasthof, der durch Schillers “Gustel von Blasewitzin die Geschichte einging (Foto: Plastik am ehemaligen Rathaus). Bereits zu diesem Zeitpunkt war das romantisch am Elbufer gelegene kleine Dorf beliebte Sommerfrische der Dresdner, die hier die ersten Landhäuser errichteten. 1855 entstand die 1898 nach Laubegast verlegte Blasewitzer Schiffswerft.

Im 19. Jh. nahm die Anzahl dieser Villen immer mehr zu. Zunächst entstanden die Gebäude weitgehend planlos auf verschiedenen Parzellen, die von den Bauern an ihre neuen Besitzer verkauft worden waren. Die ältesten dieser Häuser blieben bis heute an der Brucknerstraße erhalten. 1863 erließ die Gemeinde eine Bauordnung, die Vorschriften über die künftige bauliche Entwicklung des Ortes festlegte. Maßgeblichen Einfluß hatte der Regierungsrat Arthur Willibald Königsheim, der 1867 den Waldparkverein gründete. Seinen Bemühungen ist die Erhaltung der Reste des Blasewitzer Tännichts zu verdanken, die er in die architektonische Gestaltung der neuen Villenviertel einbezog. Das Foto zeigt die um 1894 erbaute Villa Vogesenweg 4.

Nach Erlass eines weiteren Bebauungsplanes im Jahr 1874 wuchs Blasewitz endgültig zum wohlhabenden Villenvorort, in dem zahlreiche Fabrikbesitzer, Kommerzienräte und Staatsbeamte, aber auch Künstler und Wissenschaftler ihren Wohnsitz nahmen. Die Baupläne für die neuen Häuser stammten teilweise von bedeutenden Architekten wie Julius Gräbner und Johannes Schilling (Schilling & Gräbner), Konstantin Lipsius, Emil Scherz, Martin Pietzsch und Karl Diestel. Bereits 1879 waren die letzten Bauerngüter zugunsten neuer Wohngebäude verschwunden. Als Ortszentrum entstand ab 1890 am ehemaligen Dorfplatz die großstädtisch- geschlossene Bebauung des Schillerplatzes. 1893 folgte die bekannte Elbbrücke “Blaues Wunder”, womit der Platz endgültig sein ländliches Bild verlor (Foto).

Um die Bedürfnisse der reichen Blasewitzer Neubürger immer besser befriedigen zu können, errichtete die Gemeinde eine Reihe kommunaler Einrichtungen. So entstanden ein modernes Rathaus an der Naumannstraße, mehrere Schulen sowie die 1893 eingeweihte Heilig-Geist-Kirche. Bereits 1872 hatte Blasewitz Anschluss an die erste Dresdner Straßenbahnlinie erhalten. Um die Jahrhundertwende gehörte der Ort mit einem durchschnittlichen Steueraufkommen von fast 38 Mark (Dresden: 18,54 Mark) zu den reichsten Gemeinden in Sachsen. Dieser Wohlstand des Ortes war auch der Grund, dass sich Blasewitz allen Einverleibungsversuchen der Stadt entgegenstellte. Sogar ein eigenes Gymnasium wurde eingerichtet, nachdem die Stadt Dresden 1903 die Aufnahme Blasewitzer Schüler an städtische Schulen verweigert hatte. Erst am 1. April 1921 wurde der Ort gegen den Widerstand eines Großteils der Bevölkerung per Zwangsverordnung des Innenministeriums Stadtteil von Dresden.

Trotz des Verlustes der Selbstständigkeit blieb Blasewitz auch nach dem Ersten Weltkrieg ein beliebter Wohnort der “höheren Kreise”. 1945 fielen einige Gebäude um den Schillerplatz und im westlichen Teil den Bomben zum Opfer. Neben Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden wurden auch mehrere Gaststätten und die Bootshäuser der Rudervereine zerstört. Als Ersatz entstand für letztere ein moderner Neubau in der Nähe der Reinhold-Becker-Straße. Neben den Wassersportlern nutzten auch die Dresdner Segelflugvereine die Elbwiesen als Start- und Landeplatz. Pläne für eine komplette Umgestaltung des Blasewitzer Ortskerns, die 1967 völlig neue Straßenführungen, den Abriss desBlauen Wundersund zahlreicher Villen vorsahen, kamen glücklicherweise nicht zustande. Nach 1990 wurden die noch verbliebenen Bombenlücken durch moderne Wohn- und Geschäftshäuser geschlossen. Hauptanziehungspunkt ist die 2000 eingeweihte Schillergalerie auf dem Grundstück des früheren Naumann-Palais. Dennoch behielt Blasewitz bis zur Gegenwart sein Flair als großbürgerlicher Wohnvorort, in dem vor allem Villen und Landhäuser das Straßenbild dominieren. Das Foto zeigt ein typisches Haus aus der Zeit um 1880 (Ecke Preller-/Wägnerstrße).

Rathaus:

Das Blasewitzer Rathaus entstand in mehreren Bauetappen ab 1850 auf einem Grundstück in der Nähe der Elbe. Ältester Teil ist das 1851 eingeweihte alte Schulhaus, welches nach Plänen von Gottfried Semper entworfen wurde. 1876 zog in diese Räume die Gemeindeverwaltung und das Standesamt ein. 1890 wurde das Rathaus vom Architekten Wägner umgebaut und 1904 von Karl Emil Scherz nochmals erweitert. In diesem Zusammenhang wurden drei Relieftafeln mit Bildnissen sächsischer Könige an der Fassade angebracht, die jedoch der “Bilderstürmerei” nach dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen. Eine weitere, ebenfalls von Martin Engelke geschaffene Plastik, erinnert an die berühmteste Einwohnerin des Ortes, die “Gustel von Blasewitz”. Heute hat hier das Ortsamt Blasewitz seinen Sitz.

Seit 1902 befindet sich am Rathaus eine Gedenktafel für den Komponisten Johann Gottlieb Naumann (Enthüllung am 23. Oktober 1902). Diese Tafel wurde von Prof. Kurt Diestel entworfen und von Bruno Fischer angefertigt, der sein Atelier auf der Tolkewitzer Straße hatte. Im Zweiten Weltkrieg für Rüstungszwecke eingeschmolzen wurde diese 1991 als Kopie wieder am Gebäude angebracht. Zwei weitere Tafeln wurden 2007 bei Sanierungsarbeiten entdeckt. Diese stammen aus dem Jahr 1841 und erinnern an das ehemalige “Naumannstift” in Blasewitz.

Postamt:

Die erste Blasewitzer Poststelle befand sich in einem Bauernhaus auf der Tolkewitzer Straße 7. Später diente dieses Gebäude als RestaurantZur alten Postund wurde nach seinem Besitzer auch “Böttgers Restaurantgenannt. Als neue Postdienststelle entstand 1892 ein repräsentativer Neubau im Landhausstil an der Justinenstraße/ Ecke Berggartenstraße. Leider ging der ursprünglich vorhandene Dachreiter bei einem späteren Umbau verloren. Das Postamt wurde nach 1990 geschlossen und wird heute als Weinhandlung genutzt.

Schulen in Blasewitz:

Alte Schule (Naumannstift): Das erste Blasewitzer Schulhaus entstand 1850/51 auf einem Grundstück an der heutigen Naumannstraße. Der später etwas veränderte Entwurf für das Gebäude stammt von Gottfried Semper. Die finanziellen Mittel für den Schulbau wurden zum Großteil durch die 1841 ins Leben gerufene Naumann-Stiftung zur Verfügung gestellt, wobei sich sogar der Komponist Franz Liszt durch ein Benefiz-Konzert 1844 an den Kosten beteiligte. Am 14. November 1851 erfolgte die feierliche Einweihung dieser Schule. Das Haus ist bis heute erhalten geblieben und gehört jetzt zum Komplex des Blasewitzer Rathauses (Foto). 1876 wurde diese Schule in einen Neubau an der Kretschmerstraße verlegt.

Bürgerschule: Nachdem die alte Schule nicht mehr den Anforderungen genügte, entstand 1875/76 ein Neubau an der Kretschmerstraße. Entworfen wurde dieses Gebäude von Ernst Giese und Paul Weidner. Neben dem eigentlichen Schulhaus gehörte auch eine Turnhalle dazu. Am 16. Juni 1876 konnte das Haus als Einfache Volksschule eingeweiht werden. Mit wachsender Schülerzahl wurde diese 1894 in eine Mittlere, 1898 in eine Höhere Volksschule (Bürgerschule) umgewandelt. Ein Erweiterungsbau mit zusätzlichen Klassenräumen und einem großen Saal folgte nach Plänen von Karl Emil Scherz 1900.

Nach der Eingemeindung übernahm die Stadt Dresden diese Schule, die nun als 63. Volksschule bezeichnet wurde. Heute wird das Haus von der 63. Grundschule genutzt (Foto) . Im Hof entdeckten Schüler 1995 ein Denkmal, welches in Erinnerung an drei im Ersten Weltkrieg gefallene Blasewitzer Lehrer aufgestellt worden war. Seit Oktober 2006 trägt die Schule den Namen des Komponisten Johann Gottlieb Naumann.

Gymnasium: Erste Pläne zur Schaffung eines eigenen Gymnasiums kamen in der wohlhabenden Gemeinde bereits 1901 auf, wurden vom Kultusministerium jedoch zunächst nicht genehmigt. Erst nachdem sich die Stadt Dresden 1903 geweigert hatte, Blasewitzer Kinder an städtische Schulen aufzunehmen, um so die Eingemeindung des Ortes zu erzwingen, entstand in Blasewitz ein eigenes Gymnasium. Zunächst befand sich dieses in Form einer Gymnasialklasse in den Räumen der Bürgerschule, später im Haus der Thürmerschen Lehranstalt auf der Loschwitzer Straße. 1906/08 konnte schließlich von Karl Emil Scherz ein Neubau an der Kretschmerstraße 27 errichtet werden. Die feierliche Eröffnung erfolgte am 30. April 1908. Ursprünglich Realgymnasium Blasewitz, ab 1938 Schillerschule genannt, trug die Schule nach ihrer Zusammenlegung mit dem früheren König-Georg-Gymnasiums ab 1946 den Namen Oberschule Dresden-Ost.

Im November 1954 wurde diese Schule in Erinnerung an den am 1. Juni 1954 verstorbenen Schriftsteller und Ehrenbürger Dresdens inMartin-Andersen-Nexö-Oberschuleumbenannt. In den 1960er Jahren fungierte diese als Spezialschule für Funkmechanik und elektronische Industrie, später als Erweiterte Oberschule mit mathematisch- technischem Profil. Nachdem die Namensgebung 1991 im Zusammenhang mit der Angliederung an das neue Blasewitzer Gymnasium in den Gebäuden der ehemaligen 94. POS vorübergehend aufgehoben wurde, erfolgte im Juni 2001 die Rückbenennung alsMartin-Andersen-Nexö-Gymnasium Dresden-Blasewitz”. An den Schriftsteller erinnerte seit 1969 ein von Rudolf Löhner geschaffenes Denkmal (Foto) vor der Schule. 2008 wurden die Einrichtung und auch das Denkmal zur Haydnstraße verlegt.

Privatschulen: Neben den von der Gemeinde finanzierten Bildungseinrichtungen existierten im wohlhabenden Villenvorort in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch mehrere Privatschulen. 1865 gründete der Altphilologe Dr. Richard Pietzsch, Vater des Architekten Martin Pietzsch, auf der Loschwitzer Straße 34 das Ländliche Knaben-Lehr- und Erziehungsinstitut, an welches noch eine Inschrift an der Fassade erinnert. Eine Höhere Töchterschule entstand wenig später auf der Kretschmerstraße.

Höhere Mädchenschule: Die Schule ging aus der Blasewitzer Bürgerschule und der zehnstufigen Mädchenschule zu Blasewitz hervor und befand sich ursprünglich auf der Schulstraße 9. Später gehörte sie als spezielle Mädchenabteilung zur Blasewitzer Volksschule und wurde 1925 in Städtische Höhere Mädchenschule umbenannt. Ab 1933 nutze sie bis zu ihrer Umwandlung in eine normale Oberschule 1939 das Gebäude der ehemaligen 52. Volksschule auf der Markgraf-Heinrich-Straße (Rosa-Menzer-Straße).

Kinderbewahranstalt: Die Einrichtung entstand 1879 auf Anregung des zwei Jahre zuvor gegründeten “Frauenvereins für Blasewitzund befand sich zunächst in den Räumen der Blasewitzer Volksschule. 1882 erwarb der Verein ein Grundstück an der damaligen Striesener Straße (heute Hüblerstraße), wobei die Finanzierung durch den Medizinalrat Dr. Günz erfolgte. Da auch dieses Gebäude schon bald nicht mehr den Anforderungen genügte, entschloss man sich 1894 zum Bau eines neuen Kindergartens an der Voglerstraße 2. Der von Karl Emil Scherz errichtete Neubau konnte am 24. Juni 1895 eingeweiht werden.

Der vorrangig mit Spenden und Elternbeiträgen finanzierte Kindergarten existierte bis nach dem Ersten Weltkrieg, musste jedoch 1923 mangels Kinderzahl vorerst geschlossen werden. Zeitweise befand sich in den Räumen eine Armenküche, bevor 1925 ein Neubeginn in Angriff genommen werden konnte. Nach Vereinigung des Frauenvereins zu Blasewitz mit einer kirchlichen Frauengruppe erfolgte 1927 die Umbenennung der Einrichtung in “Kinderheim”. Während der NS-Zeit musste die Kinderbetreuung der nationalsozialistischen “Volkswohlfahrt” überlassen werden. Seit 1945 wird das Gebäude wieder als Kindergarten der evangelischen Kirche genutzt. Eine umfassende Sanierung erfolgte nach 1990.

Wasserwerk:

Das Blasewitzer Wasserwerk entstand 1893 am heutigen Vogesenweg, nachdem Verhandlungen mit der Stadt Dresden zur Sicherung der Trinkwasserversorgung zuvor gescheitert waren. Für das Werk entstand ein Brunnen in der Nähe des Waldparkes, über den das durch die Kiesschichten des Untergrundes gereinigte Elbwasser an die Oberfläche befördert wurde. Um Spitzenbelastungen abzufangen, wurde das über den momentanen Bedarf hinaus gewonnene Wasser in einen Wasserturm an der Bahnhofstraße (jetzt Heinrich-Schütz-Straße) gepumpt und dort gesammelt. Im August 1885 konnte die gesamte Anlage in Betrieb genommen werden. Mit der Eingemeindung des Ortes wurde das Wasserwerk stillgelegt, später jedoch zeitweise wieder reaktiviert. Die vom Architektenbüro Schilling & Gräbner entworfenen Gebäude sind noch erhalten und dienen heute als Sporthalle.

Blasewitzer Elbfähre:

Die Blasewitzer Elbfähre verband schon im 13. Jahrhundert den Ort mit dem benachbarten Loschwitz und gehört somit zu den ältesten nachgewiesenen Fährverbindungen überhaupt. Während die Fuhrleute und Händler ihre Überfahrt regelmäßig bezahlen mussten, hatten die Bewohner von Blasewitz, Loschwitz und einigen weiteren Gemeinden früher das Privileg, kostenlos übersetzen zu dürfen. Allerdings mussten diese Dörfer jährlich einen festgelegten Lohn an den Fährmeister zahlen. Am 5. Januar 1722 ereignete sich ein tragisches Unglück, als beim Kentern eines überladenen Fährbootes 19 Fahrgäste ums Leben kamen.

Im 19. Jahrhundert beförderte die Blasewitzer Fähre, begünstigt durch die Eröffnung der Straßenbahn, bis zu 6000 Personen am Tag. Hinzu kamen Fuhrwagen, Lastkarren und verschiedene Güter. 1863 übernahm die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts- Gesellschaft den Fährbetrieb und setzte erstmals auch dampfbetriebene Fährschiffe ein. Zu diesen gehörte das 1888 gebaute Fährschiff “Pfeil”, welches noch heute unter dem NamenFröhliche Dörte” als Ausflugsdampfer auf der Unstrut bei Naumburg zum Einsatz kommt.

Da diese Form der Flussquerung kaum noch dem gewachsenen Verkehrsaufkommen entsprach, wurde 1891-93 dasBlaue Wunderals Verbindung zwischen Blasewitz und Loschwitz eröffnet. Mit Fertigstellung der Brücke stellte die Wagenfähre ihren Betrieb ein. Während des Ersten Weltkrieges endete auch die Personenbeförderung an dieser Stelle. Heute erinnert noch das Fährgässchen in der Nähe des Schillerplatzes an die alte Blasewitzer Elbfähre. Allerdings gab es zwischen 1927 und 1955 noch eine weitere Überfahrt, deren Anlegestelle sich in Höhe der Oehmestraße befand.

Elbebäder:

Blasewitz besaß seit Ende des 19. Jahrhunderts an wechselnden Standorten Badestellen am Elbufer. Ältestes war das von Paul Starke gepachtete “Schwimmbad für Frauen”, welches er mit geschickten Werbeaktionen (“Kaffeeklatsch bei Wellengang”) zum Treffpunkt junger Damen aus den angrenzenden Stadtteilen machte. Das Bad bestand aus einem mit hölzernen Blickschutzwänden umgebenen Bassin und mehreren Umkleidekabinen und hatte seinen Standort unterhalb des Blauen Wunders. Wirtschaftliche Gründe und der Holzmangel infolge des Ersten Weltkrieges führten letztlich zur Schließung der Badeanstalt.

Eine weiteres Elbebad wurde 1876 erstmals erwähnt und anfangs als “Kießlingsche Badeanstaltbezeichnet. Später befand es sich in städtischem Besitz. Dieses Bad erfreute sich als Kinderbad (“Schnippelbad”) großer Beliebtheit und wurde auch für den Schwimmunterricht genutzt. Das Stadtbad Blasewitz schloß in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg aus wirtschaftlichen Gründen.

Rechts:

Am 19.11.2015 gründete Christine mit ihren rechten Gesinnungsgenossen einen Ortsverein.

Blasewitzer Tännicht:

Als Blasewitzer Tännicht wurde früher ein ausgedehntes Waldgebiet bezeichnet, welches sich von der Pirnaischen Vorstadt bis nach Tolkewitz erstreckte. Hauptsächlich bestand dieses Waldstück aus Fichten und Kiefern und wurde von den Anwohnern in verschiedene Flurstücke eingeteilt: Brempacher Aue, Hausholz, Gellenberg, Schwalbenkopf und Faselberg. Wegen seines Wildreichtums war das Tännicht auch beliebtes Jagdrevier der sächsischen Kurfürsten, für die im 17. Jahrhundert in Blasewitz ein Hegereiterhaus an Stelle des heutigen Schillergartens eingerichtet wurde. Hauptsächlich wurden hier Hasen und Rebhühner gejagt. Teile des Tännichts wurden jedoch schon zeitig in Ackerland umgewandelt, was zur Gründung einiger Vorwerke auf dem Territorium der späteren Johannstadt führte.

Schwere Schäden richteten Kampfhandlungen während des Siebenjährigen Krieges an, denen Teile des Waldes zum Opfer fielen. 1759 beklagte der Hegereiter Zschimmer, “daß in dem Blasewitzer Tännicht von dem zur Wagenburg gehörigen, dort herumstehenden Volke sowohl das königliche, als auch das zum Hospital- und dem geistlichen Brückenamte gehörige Holz sehr stark niedergeschlagen würde”. Der dem Maternihospital gehörende Teil des Tännichts wurde daraufhin nicht wieder aufgeforstet, sondern als Ackerland verpachtet.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts begann die zunehmende Inanspruchnahme des Blasewitzer Tännichts für Baumaßnahmen. Schrittweise verdrängten neue Wohnsiedlungen den Wald, so dass sich heute nur noch geringe Reste erhalten haben. Bedeutendstes Überbleibsel ist der Blasewitzer Waldpark, welcher 1867 von Arthur Willibald Königsheim vor der vollständigen Abholzung gerettet wurde. Auch das hinter dem 1901 errichteten Johannstädter Krankenhaus gelegene Birkenwäldchen, einst alsjunges Tännicht” bezeichnet, geht auf das frühere Waldgebiet zurück.

Adam schrieb am 19.11. 2015 um 19:44:56 Uhr zu

Heimatregion

Bewertung: 3 Punkt(e)

Erzgebirge.

Rübezahlein Legende der Bergwelt und die Geschichte

Wie kommt Rübezahl
zu seinem Namen?
Riebezahl war einmal nichts anderes, als der oberste, gewaltige germanische Gottkönig und Himmelsvater Wodan, der Wütende, der im Sturmwind mächtig dahinbraust. Da war er der Nachtjäger. Das war in der Heidenzeit, als man ihn noch kurzRiebe“, den „Rauhen“, nannte. Aber die christlichen Priester konnten ihn nicht leiden. Noch hielt er in den Herzen der Neubekehrten feste Ruhstatt. Sie wollten von ihrer alten Lieblingsgestalt nicht lassen. Da degradierten ihn die Geistlichen nicht nur zum Dämonen, sondern machten ihn auch beim gläubigen Volke verächtlich und hingen ihm einen lächerlichen Schwanz an, einen „Zal“. So war derRiebe - zal“ fertig. Aber erst der Folgezeit war es voll und ganz vorbehalten, unter der Hand des fabulierenden, lustig‑sagenverschmelzenden Schlesiervolkes die uralte mythologische Gestalt, den germanischen Windgott und Sturmdämon, wieder zu frischem, neuem Leben zu erwecken und mit dem farbfrohen Sagenkranz buntschillernder Romantik zu umgeben, mit konglomeratartig sich ansetzenden Erzählungen von niederen Geistwesen ... Er blieb nicht nur der Kollege von Knecht Ruprecht!! ... Der einäugige Wolkenwanderer mit Schlapphut! ...

Vielleicht - und anscheinend - war seine Mittellinie die des schalkhaften Waldschrats, des Kobolds, der gern die Leute neckt. Diese Wesensart und Natur scheint bei ihm besonders ausgebildet und entsprach auch ganz dem derb‑biederen Sinn des Schlesiers, der gern zu launigen Späßen aufgelegt ist, und seiner humorvollen Art. Eine Menge Ulkstreiche wurden da erzählt. Bald schreckte er die Wanderer durch böses Wetter und führte sie irre. Bald praktizierte er einem Handwerksburschen silberne Löffel in den Ranzen. Ja, sogar: er stirbt, nachdem er sein Testament gemacht hat, verhöhnt aber die Leute noch im Sarge. .

Doch von dieser Form wuchs er sowohl nach unten, wie nach oben hinaus. Er ward zum verhutzelten, stricknadelbeinigen, buckligen Zwerg zum verbutteten Menschen und wilden Mann mit zottigen Haaren, aber auch zum kleinen, spannengroßen Erdmännlein, einem Homunkulus vergleichbar. Doch wuchs er auch hinaus ins Riesenhafte, womit die Germanen so gern ihre Berge bevölkerten, zum stolzen Giganten, der of mit goldenen Kegeln - dem Sonnenscheine - spielte. Als Zwergkönig aber beschenkt er die armen Leute mit unscheinbarem Laub das sich in Gold verwandelt.

Das phantasievolle Mittelalter stand besonders im Zeichen des Zauberglaubens und der Hexenkunst. Als Zauberer konnte Riebezahl verschiedene Kunststücke zur nicht geringen Überraschung der Zuschauer ausüben. Es war ihm ein leichtes, ein Bein auszureißen und damit Holz zu hacken, Pferde in Strohwische zu verwandeln, einen Baumstamm vorzutäuschen, auf den sich der Harmlose setzte. Als Hexenmeister aber konnte er gut Wetter machen, wie es alle Hexen verstanden. Er war eben Meister und stand seinen Mann darin. Kein Wunder, wenn ihn die christlichen Leute überhaupt als Teufel ansahen, als den leibhaftigen „Gottseibeiuns“, den man gern abbildete mit Hirschgeweih, Kuhschwanz und Bocksbeinen. So erscheint er als Beibild und Gebirgsstaffage auf der ersten Landkarte Schlesiens von 1561. Das Bocksbein rührt her von den griechischen Satiren. Wir dürfen es den Bergleuten im Stollen des Schwarzen Berges nicht übel nehmen, wenn sie ein Kruzifix zum Schutze gegen ihn aufgehängt hatten. Er ward zum schreckhaften „Meister Hämmerlein“, zum Klopfgeist.

Natürlich ist Riebezahl im Riesengebirge nach 1500 ein echter Berg­bauund Bergwerksgeist geworden. Burklehner sagt uns in seiner Tiroler Chronik 1642, daß er aus dem Harz stammt und von da eingewandert sei. Indessen trugen schon in Süddeutschlandum 1230 in WürzburgPersonen ihren Namen nach ihm. So erscheint in diesem Kopialbuch ein Träger dieser mythologischen Bezeichnung. Das erstemal finde ich unseren Berggeist um 1566 erwähnt in des Irenäus „Wasserspiegel“. Um 1500 bereits kommt bei Rastenburg im Ermlande dieser Name als Ortsname vor, ein Beweis für den innigen Zusammenhang des alten Ordenslandes Preußen mit dem schlesischen Kolonisationsgebiet, welches zur Bevölkerung dieser Gegend viel beitrug und auch einen Teil seiner Ortsnamen lieferte. Dort hatte er sein Domizil zumeist im Erdinnern, ohne sich viel an die Oberfläche zu wagen. Man müsste nur besser unterscheiden zwischen Bergwerksgeist (unterirdisch) und Berggeist (überirdisch). So kannten die Oberund Niederdeutschen, die Schweizer, Tiroler, die Böhmen und Ungarn, die Meißener und Harzer ihren Geist. Er war psychologisches Erleben der Bergleute in der Einöde des Erdinnern, Ergebnis der gespannten Sinne abergläubischer Gemüter. Der rege Austausch der Bergbaugebiete sorgte dafür, daß ihm bis Schweden hinauf der einheitliche Charakter gewahrt wurde. In den Silberbergwerken von Trient - den nachweisbar ältesten - ist seit dem 10. Jahrhundert die deutsche Bergmannssage entstanden und hat sich mit der von den Venedigermännchen – den Geist-Bewohnern des Venedigers in den Alpen, dessen Name der Begriff des Vermummten anhaftet – allmählich, über ganz Deutschland verbreitet. So dachte man ihn denn gern auch als Bergmann verkleidet, mit der Kapuze auf dem Kopfe, die ihn zumMönchmachte, mit Keilhaue, Schurzfell und Grubenlampe versehen. Das machte ihn zugleich zum, schatzbehütenden Gebieter, dessen sich die Wälschen besonders annahmen, um andere von dem Edelsteinsuchen abzuhalten. Sie wandelten seinen Namen verwalschend in Ronzevall und Rubisko. Ein gleiches Interesse hatten an ihm die Wurzelsucher. Name und Gewerbe der Wurzelgräber waren aber deutscher Herkunft. Zuerst nachweisbar sind sie im Salzburgischen. In Krummhübel kommen Familiennamen vor wie: Gemsjäger und Schlingel ...

So wurde Riebezahl schließlich auch zum überirdischen Berggeist, d. h. Berg-Geist, zur wandernden Nebelbildung und zum Wolkenphantom. Wie die Riesengebirgler heute noch ihren „Mützling“ kennen! In köstlichem Jugendglauben! ...

Die letzte Ausgestaltung und Erscheinungsform der Sage aber erfuhr erst die Neuzeit. Da ward er zum albernen Bergfex herabgedrückt, angetan mit Bergschuhen, Wadenstrümpfen, grauem Rindenhut, Jägerjoppe und Lodenmantel, mit riesigern Wirrbart und einem kräftigen Bergstock. So haftet der Bergesalte am besten in der Vorstellung von uns Schlesiern und kursiert in dieser Gestalt auf Ansichtskarten und ungezählten Geschenkartikeln der Riesengebirgswelt. ...

Baumwurzeln - das ist Rübezahls Reich.

Die berühmte Sage: Immer, wenn die Bewohner des Riesengebirges in Not waren, gingen sie in den Wald und riefen ihren Berggeist Rübezahl zu Hilfe.

Kahle Kammrücken mit steinig schroffen Spitzen, düstere Felsenteiche, knorrige

Eines Tages wurde die Frau des schlesischen Bergbauern Johann krank. Niemand konnte ihr helfen. In seiner Verzweiflung lief Johann in den Wald, rief: »Rübezahl, Rübezahl. Bitte hilf mirEs dauerte nicht lange, bis der mächtige Berggeist erschien. Er begleitete den angsterfüllten Bauern ins Dorf zu seiner Frau. Rübezahl gab ihr eine geheimnisvolle Springwurzel zu essen, die nur in seinem Garten wuchs. Schon bald darauf ging es der Frau wieder besser.



Jahrhundertelang ist am Mythos des schlesischen Berggeistes aus dem Riesengebirge herumgerätselt worden. Hier folgen die Erklärungen der vielen Gesichter des Rübezahl.

Wie sah er aus? Er war sehr groß (über 2 Meter) und schlank, sein Gesicht rauh und kantig. Er trug stets seinen roten Rauschebart. Zur Abschreckung führte er meist eine große Holzkeule mit sich. Rübezahl trug einen dunklen Umhang mit Kapuze, der bis zu den Oberschenkeln reichte. Die Beine blieben unbedeckt - Kälte machte ihm nichts aus.
Rübezahl als Freier Rübezahl-Forscher Johann Karl August Musäus (1735-1787): »Eines Tages holte er sich die schlesische Königstochter Emma hinab in sein unterirdisches Reich. Damit sie nicht so einsam sei, brachte er ihr einen Korb voller Rüben, die sie mit einem Zauberstab in Menschen und Tiere verwandeln konnte. Als Rübezahl sie heiraten wollte, stellte sie ihm eine Bedingung: Er sollte erst alle Rüben auf dem Feld zahlen. Während der Eheanwärter sich seinen Namen verdiente - als Rübezähler -, verwandelte Emma eine Rübe in ein Pferd und ritt davon
Rübezahl, der Geächtete Laut einer urkundlichen Nachricht wurde in Wamsdorf 1427 ein Nickol Rübenczal verurteilt und geächtet. Er soll ein Pferd gestohlen haben. Ächten bedeutete: aus seinem Ort, von seinem Hof vertrieben, heimatlos gemacht werden. Einziger Zufluchtsort: der Wald. Dort wurden Ausgestoßene häufig zu gefährlichen Räubem.
Rübezahl führte die Wanderer in die Irre Schon in Jahre 1597 gab es im böhmischen Riesengebirge einen Mönch, den die Menschen Rübezahl nannten. Manchmal ließ er sich an den Gebirgsquellen sehen, bot sich Leuten als Führer an, die eine Reise durch die Wälder vorhatten. Aber dann führte er sie in die Irre, bis sie sich verlaufen hatten. Schließlich schwang er sich auf einen Baum und lachte lauthals los, dass es grausig durch den Wald hallte.
Rübezahl als Schatzhüter Im 16. und 17. Jahrhundert wurde das Riesengebirge von Goldsuchem durchstreift. Große Goldadem sollen im Gebirge verborgen gewesen sein. Geheimnisvolle Zeichen, die in Bäume geritzt waren, führten die Sucher zum Schatz. Doch dort lauerte Rübezahl, in Gestalt eines großen grauen Mönches. Er überragte alle Bäume, stieß gewaltige Laute aus, dass die Erde bebte: »Der Schatz gehört dem GebirgeDie Menschen bezeichneten Rübezahl damals als 'leidigen Satan'.
Rübezahl, der Herr des Wetters
Eines der wichtigsten Gebote im Riesengebirge gilt bis heute: Beleidige niemals den Waldgeist Rübezahl, wenn du in sein Reich eindringst,sonst schickt er Blitz und Donner. Im Jahre 1654 passierte es doch.

Eine Gruppe vornehmer Adeliger war im Gebirge unterwegs. Die Sonne strahlte am wolkenlosen Himmel. Da brach heimlich einer der Diener das Gebot. Er verfluchte, verspottete Rübezahl. Sofort tauchte eine kleine Wolke am Himmel auf. Sekunden später tobte ein fürchterliches Unwetter mit Blitzen und Hagelschauern.

Rübezahl, der Zauberer Einmal kam eine alte Frau in den Wald, um Wurzeln für ihre hungrigen Kinder zu sammeln. Doch sie verirrte sich immer tiefer im Wald, bis ihr Rübezahl begegnete: »lch helfe Euch, den Weg zu finden, aber schüttet die Wurzeln aus und pflückt von den Blättern«, verlangte er. Doch die Frau wollte nicht: »Es ist doch nur wertloses LaubSchließlich wurde Rübezahl böse, leerte den Korb selbst und füllte ihn mit den Blättem. Als die Frau dann allein war, wollte sie ihren Korb wieder mit den Wurzeln auffüllen. Doch aus den Blättern waren goldene Dukaten geworden...

Jan-Hinrich von Knöringen-Poppelsdorff schrieb am 24.11. 2015 um 13:15:37 Uhr zu

Heimatregion

Bewertung: 1 Punkt(e)

Inzwischen hat sich einer jener Bürger erdreistet, meinen Sohn wegen Ruhestörung anzuzeigen. Und was macht die lokale Polizei, die früher unter dem strikten Kommando meiner direkten Vorfahren stand? Sie setzt nicht etwa den unbotmäßigen Bürger fest, nein - die ermittelt gegen meinen Sohn.
Ja, wo leben wir denn? Früher wären wohl beide füsiliert worden, der freche Bürger und der dreiste Polizeiwachtmeister.
Nicht, dass ich das heute noch gutheißen würde, aber ein Minimum an Respekt und Unterwürfigkeit gegenüber den adligen Schlossherren wäre durchaus noch angebracht. Denn auch noch heute prosperiert die gesamte Heimatregion ausschließlich aufgrund unseres selbstlosen Einsatzes und unserer Investitionen.



In früheren Zeiten waren sämtliche Einwohner meiner Heimatregion die Leibeigenen unserer Familie. Sie haben meinen Vorfahren ergeben und bedingungslos gehorcht. Heute motzen einige schon, wenn mein Sohn mit seinen adligen Freunden auf dem Schloss mal etwas lauter feiert. Manchmal wünscht man sich dann doch die guten alten Zeiten zurück.

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Erstellt am 1.9. 2004 um 22:06:02 Uhr von Torch, enthält 10 Texte


Der Assoziations-Blaster ist ein Projekt vom Assoziations-Blaster-Team (Alvar C.H. Freude und Dragan Espenschied) | 0,0540 Sek.