Harnstrahl
Bewertung: 6 Punkt(e)Für sechs Tage genötigt, eine Gemeinschaftstoilette zu benutzen - angesichts der Tatsache, dass ich sämtliche privatärztlichen Leistungen aus eigener Tasche zu bezahlen gezwungen war, ein doppelt Unding, wie ich finde - zwang ich mich für diese Zeit aus falsch verstandener hygienischer Rücksichtnahme zum Sitzpinkeln, obwohl gerade ein Krankenhausaufenthalt für die größtmögliche Vermeidung von Klobrillenkontakten spricht. Hierbei jedenfalls wurde mir ein weiterer Nachteil dieser uns Männern durch den allgegenwärtigen Sitzpinkelfaschismus verordneten Methode bewußt: Da insbesondere bei eng bemessenen Toilettenbrillen das herkömmliche Abschütteln des membrum virile, geschweige denn die sorgfältigere Technik des mittels Daumen und Zeigefinger erfolgenden Abstreichens von der Peniswurzel in Richtung Austrittsöffnung verwehrt bleibt, besteht eine große Gefahr, beim Aufstehen nach der Verrichtung den Restharn, welcher aus der je nach Individuum grob gesagt zwischen 8 und 15 Zentimeter betragenden Harnröhre auszutreten pflegt, auf Brille oder Fußboden zu verteilen. Abhilfe schüfe nur ein im Sitzen erfolgendes Abschütteln, beziehungsweise –streichen, welches jedoch je nach Abmessung der Brille die Finger unweigerlich in Kontakt mit der Sanitärkeramik bringt, oder ein von sensiblen Individuen als eher erniedrigend empfundenes Hinundherwackeln des Beckens. Daher empfiehlt sich nach wie vor bei einigermaßen fokussiertem Harnstrahl das Stehpinkeln, da die eventuellen Spritzer hierbei eher seitlich beziehungsweise hinter der Toilette landen, einem Bereich, der erfahrungsgemäß ohnehin selten in Kontakt mit Händen, Füßen oder gar der Zunge gerät.