Hahnenkampf
Bewertung: 3 Punkt(e)Eine leitmotivische Macke meiner letzten Auslandsreise war das habituelle Küssen von Hühnern, was mit der Tatsache zusammenhing, daß uns eben dieses, oder allgemeiner gesprochen das Berühren derselben von Seiten der Reiseleitung allerstrengstens verboten war. Späteren Lesern sei nämlich mitgeteilt, daß derzeit in Südostasien und anderswo die sogenannte Geflügelpest (oder war es die Hühnergrippe? Oder gar beides?) grassiert und eine Ansteckung des Menschen unter Schieflage aller möglichen Umstände nicht ausgeschlossen werden kann. Ich jedoch bestand im Rahmen vertrauensbildender Maßnahmen darauf, an jedem Anlandungspunkt, der in den Einzugsbereich der Hahnenkämpfe fiel, speziell Indonesien und Myanmar, mich mit den gehegten Killern ablichten zu lassen, meiner Abscheu gegen Fotos mit Souvenircharakter zum Trotz. Und so zeigt mich denn beispielsweise ein Foto auf Bali in der Gesellschaft eines sehr molukkisch anmutenden Molukken, wir beide je einen Kampfhahn im Arme tragend, ich gar, gottlob auf wenig derangierliche Weise, meine Zunge seinem halbgeöffneten Schnabel nähernd. Sähe ich noch etwas beschissener aus, es könnte glatt als ein Bild aus der Frühzeit von Ozzy Osbourne durchgehen, obgleich ich etwas mehr Achtsamkeit bezüglich meines Haarschnitts walten lasse, bin ich doch geprägt durch die großartige Popgruppe Deutsch-Amerikanische-Freundschaft, die uns unter anderem auch das Lied 'Adore your Haircut' hinterlassen hat. Herr Toschibar mag in all seiner Gebeuteltheit nicht zu Unrecht anmerken, daß der Anblick meiner Person zum fraglichen Zeitpunkt unseres Zusammentreffens keinesfalls dem eines kühl kalkulierenden Äußerlichkeitsfanatikers entsprochen haben mag, doch gestern ist gestern, und morgen werde ich sicher auch wieder scheiße aussehen.