Hühnerfrikasse

Hühnerfrikassee, das ist für mich einfach ein Stück Heimat, Wärme und Aufgehobensein. Wenn man unglücklich ist und wenn man sich entwurzelt, enteignet, gedemütigt oder beleidigt fühlt, dann spendet es immer Trost. Gesteigert wird diese mildtätige Wirkung noch, wenn es von Kartoffelpüree begleitet wird.

In der Warteschlange wird dieses Gericht auch ExplodedChicken genannt. Als es noch Nachschlag gab, war es DER Renner, weil man sich die Plauze so richtig dichtfuttern konnte. Aber auch in den heutigen Zeiten der gekürzten Mensa-Rationen wird es noch gern gewählt.
(Offiziell wird heftig bestritten, dass die Kürzung des Nachschlages etwas mit dem Kiehm-Denkmal zu tun hätte, unter der Hand wird es aber zugegeben. Das Kiehm-Denkmal wird so genannt, weil der Geschäftsführer des Studentenwerks Oldenburg, Kiehm, es hat bauen lassen, nachdem der damalige Präsident der Uni Oldenburg, M. Daxner, sich mit dem Vorlesungsgebäude A14, vulgo Daxner-Mausoleum, verewigt hat. Das A14 ist äußerst dekorativ, aber technisch eine völlige Katastrophe, während das Ökologie-Zentrum, wie das Kiehm'sche Bauwerk offiziell heißt, sich bei ähnlicher baulicher Imposanz zu einer ökonomischen Katastrophe ersten Ranges entzwickelt hat.)

Hühnerfrikasse ist im Prinzip zerkochtes Hühnerfleisch, das in einer mit Mehlschwitze ?? angedickten Soße gekocht wird. Gerne wird das mit Spargel getan, den ich nun überhaupt nicht mag. Ansonsten passt zu Hühnerfrikasse Reis, auch Erbsen und sogar Champignons wären vorstellbar.

Es gibt auch andere Arten von Frikasse. Kalbsfrikasse, das man in bestimmten Arten von Blätterteig als Königinnenpasteten essen kann.