Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Gummimantel«
mcnep schrieb am 14.7. 2007 um 13:58:30 Uhr zu
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Albertine und ich waren nun allein im Abteil. Über den großen feuchten Wiesen, die sich am Horizont bis zu ferneren und bläulichen Hügeln erstreckten, brach der Abend herein. Mit größerem Genuß küsste ich ihre frischen Wangen über ihrem Gummimantel, der mich an die langen Fahrten erinnerte, die sie so angetan im Regen zu machen pflegte in jenem ersten Jahr meines Aufenthalts in Balbec. Denn der körperliche Genuß ist weniger geringfügig, wenn er sich auf ein wenig Traum stützen kann, so wie jeder Augenblick, den man genießt, erregend wird, sobald das Ungenügen des gegenwärtigen Glücks durch ein eingebildetes Glück wettgemacht wird. Zweifelsohne war Albertine für mich nicht länger das rätselhafte Mädchen, das ich in Balbec erstmals gesehen hatte und mit dem ich ein unbekanntes Leben zu erlangen wähnte. Und doch konnte ich mir nach dieser einfachen Fahrt im Waggon und mit ihrem Gummimantel, der mir wie ein Attribut ihrer Kraft und ihres Geschmacks und ihres Vermögens, bei jedem Wetter weite Fahrten in alle Gegenden zu unternehmen, einbilden, wir hätten eine Reise gemacht.
Marcel Proust, Aus den Entwürfen zur 'Recherche'
mcnep schrieb am 21.7. 2007 um 12:24:50 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Mein Mechaniker war in einen riesigen Gummimantel gekleidet und er trug eine Art von Haube, die eng an seinem jugendlichen bartlosen Gesicht anlag und die ihn, als wir schneller und schneller durch die Nacht rasten, einem Pilger ähnlich machten, oder eher noch einer geschwindigkeitsberauschten Nonne [...] Wenn doch das Lenkrad des jungen Mannes, der mich fuhr, stets das Symbol seiner Fähigkeit bleiben könnte, statt eine Vorahnung seines Todeskampfes.
Marcel Proust in einem Artikel des Figaro, geschrieben im November 1907. Der beschriebene Chauffeur, Alfred Agostinelli, Sekretär und enger Freund Prousts, starb sieben Jahre später in Antibes bei einem Flugzeugabsturz, in einer Maschine, die ihm der verliebte Proust finanziert hatte.
mcnep schrieb am 14.7. 2007 um 14:06:17 Uhr zu
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Die Erzieherin meiner Freundin trug einen Gummimantel. Leider Gottes weigerten sich meine Eltern trotz inständiger Bitten, der meinen auch einen solchen Mantel zu kaufen, und es gab auch keinen violetten Federbusch. Unglücklicherweise fürchtete diese Erzieherin die Feuchtigkeit sehr - ihretwegen. Wenn das Wetter, und war es auch Januar, stabil schön blieb, dann wußte ich, daß ich meine Freundin sehen würde; und wenn ich am Morgen, da ich meine Mutter begrüßen ging, über dem Klavier eine Staubsäule frei stehen sah und unter dem Fenster eine Drehorgel En Revenant de la Revue spielen hörte und also wußte, daß der Winter bis zum Abend den unverhofften und strahlenden Besuch eines Frühlingstags erhalten hatte; wenn ich über die ganze Länge der Straße von der Sonne losgelöste Balkone wie goldene Wolken vor den Häusern schweben sah, dann war ich glücklich! An anderen Tagen jedoch war das Wetter unsicher, meine Eltern hatten gesagt, es könnte sich noch bessern, es genügte ein Sonnenstrahl, aber wahrscheinlich würde es doch eher regnen. Und wenn es regnete, wozu dann auf die Champs-Elysées gehen?
Marcel Proust, 'Der gewendete Tag'
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