Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Gummibärchen«
Lord Chaos schrieb am 25.9. 2000 um 20:50:22 Uhr zu
Bewertung: 7 Punkt(e)
Jeder kennt sie, doch wissen wir so wenig über sie. Für viele ist es erstaunlich, daß diese possierlichen Tierchen noch vor 200 Jahren nur in den Wäldern Südamerikas lebten. Und doch wurden in der kurzen Zeit seit ihrer Domestizierung bereits vielfach verschiedene Rassen gezüchtet. Kaum einer kennt heute noch die wundervoll gezeichnete Wildform des Gummibärchens. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn der Mensch hat sie an den Rand der Ausrottung gebracht. Aber nun zur allgemeinen Beschreibung dieses Tieres. Das wilde Gummibärchen lebt heute vereinzelt in den weiten Regenwäldern Amazoniens. Früher erstreckte sich sein Verbreitungsgebiet, wie Reliefs an Maya- und Aztekentempeln zeigen, bis weit nach Mittelamerika hinein. Dort wurde es jedoch aufgrund seiner Nahrung, die Blätter und die Rinde des Gummibaumes, von den Plantagenbesitzern erbarmungslos gejagt und getötet. Die domestizierten Gummibären werden heute mit alten Autoreifen, Badewannenstöpseln und ausgedienten Dichtungen gefüttert, um eine schnelle Gewichtszunahme zu erreichen. Diese Vorgehensweise ist allerdings nicht ganz ungefährlich. Vermutlich begünstigt diese Fütterungsweise die Verbreitung der gefürchtetsten Krankheit der Gummibärchen, die sogenannte 'weiche Birne'. Ob eine Ansteckung des Menschen allein durch den Verzehr infizierter Tiere möglich ist, ist noch nicht vollständig geklärt, doch sind bereits Humaninfektionen bekannt geworden.
Gummibärchen paaren sich in der Gruppe. Der Jäger bzw. Züchter nennt das 'Rudelbums'. Die Tiere treffen sich zur Paarungszeit an ganz bestimmten Balzplätzen. Dort kämpfen die Männchen um einen Revier möglichst weit in der Mitte des Gebietes. Wenig später treffen die Weibchen ein. Bei der Paarung bevorzugen diese die Männchen im Zentrum, da diese wohl die besten Gene in die Verbindung einbringen werden. Der Paarungsakt wird im Sprung vollzogen. Diese Zusammenrottungen macht sich der Mensch zunutze. Da die gewöhnlichen Gummibären halbwild in großen Gehegen gehalten werden, ist es normalerweise recht schwierig, sie zu fangen. Außer eben zur Balzzeit. An den bekannten Plätzen werden dann Fallen aus durchsichtiger Plastikfolie ausgelegt. Wenn sich dann die Bären versammeln, schnappen diese Fallen zu und falten sich zusammen. Die Tiere sind dann auch gleich versandfertig eingetütet. Diese Fangtechnik hat aber auch Nebenwirkungen. Da die Fallen meist im Zentrum der Paarungsplätze angelegt werden, wird hier eine Art Negativauslese betrieben. Nur die schwachen Exemplare am Rand überleben. Das führte dazu, daß die Durchschnittsgröße der Gummibären kontinuierlich schwand. Während der wilde Gummibär ausgewachsen noch bis zu 20 cm groß wird, kommen heute gezüchtete Tiere gerade auf maximal einen Zentimeter. Die Tüten mit den Bären gehen entweder direkt in den Lebensmittelhandel, um vom Käufer lebend verzehrt zu werden, oder werden weiterverarbeitet, z.B. zu Präservativen. Dabei gehen die gummibärenverarbeitenden Betriebe nicht gerade zimperlich mit den Tieren um. Um beispielsweise ein Kondom herzustellen, wird ein Bärchen in einen Gardinenring gestellt und breitgehämmert. Doch wird man nie einen Schmerzensschrei von ihnen hören. Gummibären haben keine Stimmorgane. Ihre Kommunikation untereinander ist völlig ungeklärt, man vermutet jedoch, daß sie über Zettelchen miteinander 'reden'. Wir kennen das ja aus der Schule. Wenn man Zettelchen hin und her schiebt, kriegt das der Lehrer äußerst selten mit. Die Gummibärchen scheinen diese Kunst perfektioniert zuhaben, was auch erklären würde, warum noch nie ein Mensch so einen Zettel sah.
Und nun noch einige grausige Details zum Abschluß. Es tauchen heutzutage immer mehr Qualzüchtungen auf. Das sind Rassen, denen ein abnormes und grausam entstelltes Aussehen angezüchtet wurde. So haben zum Beispiel die bekannten Lakritzschnecken eine stark deformierte Wirbelsäule. Sie sind nicht mehr zu dem für Gummibären typischen aufrechten Gang fähig. Bleibt nur zu hoffen, daß solche bärenverachtenden Zuchten aufgrund fehlender Nachfrage nicht weiter betrieben wird. Auf das diese possierlichen Tiere uns noch lange erhalten bleiben.
Dr. van Helsing schrieb am 23.4. 2013 um 15:43:18 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
KEINE GUMMIBÄRCHEN IN TRANSSILVANIEN
Ich hatte vor einigen Jahren auf einer meiner abenteuerlichen Reisen als berühmter Vampirjäger eine schicksalhafte Begegnung mit einer Wurstbudenbesitzerin in Südtranssilvanien, durchaus mehr als eine halbe Tagesreise entfernt vom Schloss des Grafen Dracula, das ja bekanntlich im stets nebligen Osten des Landes hoch oben auf dem höchsten Berg thront.
Neben grau-grünlichen Bratwürsten und groben Blutwürsten bot sie in ihrer Wurstbude auch allerlei Süssigkeiten zur Verkostung an. Ich fragte sie nach Gummibärchen, doch sie schüttelte nur schweigend den Kopf und ermunterte mich stattdessen, ihre Wurstspezialitäten probieren.
Die Graugrünlichen schmeckten noch um einiges schauriger, als sie aussahen. Die Blutwürste aber, die hatten es wahrhaftig in sich. Die waren ungeheuer lecker und haben sogar mir, einem sehr anspruchsvollen Esser und überzeugten Gourmet, geradezu köstlich gemundet.
Auffällig war jedoch, dass die Wurstbudenbesitzerin ihre Wurstbude immer erst nach Einbruch der Dunkelheit öffnete. Ebenso auffällig waren ihre Kunden, die ausnahmslos schwarze Kleidung und wallende Umhänge trugen.
Ich sah, dass sie allesamt den grau-grünlichen Bratwürsten keinerlei Beachtung schenkten, sondern ausschließlich nach den größten und dicksten Blutwürsten verlangten. Kaum gekauft, schlangen sie diese überaus gierig und laut schmatzend und sogar grunzend herunter.
Nun waren es weniger die mangelnden Essmanieren, die mich misstrauisch werden ließen, schließlich waren wir ja in Südtranssilvanien. Es waren vielmehr die Lebensgeister, die nach dem Genuss der groben Blutwürste auf einmal sichtlich und fast leibhaftig in der Kundschaft jener Wurstbudenbesiterin erwachten.
Jeden Abend wiederholte sich das selbe Geschehen. Und es waren jeden Abend die selben Kunden, die zunächst scheinbar kraftlos und müde zur Wurstbude schlichen, die grau-grünlichen Bratwürste ignorierten und ausschließlich die grobe Blutwurst bestellten. Jeden Abend hörte ich das gierige Schmatzen und Grunzen. Und kaum waren die Blutwürste verschlungen, wirkten die Kunden auf einmal wieder frisch und voller Tatendrang.
Am fünften Abend nahm ich ein Bündel Knoblauchzehen mit zu meinem Beobachtungsstand, nur wenige Schritte neben der Wurstbude. Ich wollte mich davon überzeugen, ob mein Verdacht gerechtfertigt war.
Und als das große Schmatzen und Grunzen wieder begann, schritt ich forsch zur Wurstbude und mischte mich mitten unter die schwarz bekleideten Kunden. Als ich die Knoblauchzehen aus der Tasche zog, wichen die Kunden entsetzt und wild gestikulierend zurück.
Ich hatte also Recht gehabt. Mein Anfangsverdacht hatte sich zweifelsfrei bestätigt.
An dieser Wurstbude mitten in Südtranssilvanien versorgte die Wurstbudenbesitzerin echte Vampire mit ihrem Lebenssaft. Menschenblut, wie meine späteren Untersuchungen ergaben.
Doch handeln musste ich sofort. Ich hatte die Magazine meiner Vampirtöter, wie ich meine automatischen Schnellfeuerwaffen liebevoll nannte, mit hunderten von Silberkugeln geladen, mit denen ich jetzt die Herzen der Blutwurst liebenden Vampire duchlöchern musste. Schuss für Schuss traf wohl gezielt und löschte Vampir nach Vampir endgültig aus.
Ich muss zugeben, dass ich ein wildes Gemetzel unter all den Untoten veranstaltete, das wenig appetitlich war. Aber mir blieb keine andere Wahl. Es ging ja nicht nur um die Zukunft Südtranssilvaniens, sondern um die Zukunft der gesamten Menschheit.
Die Wurstbudenbesitzerin war sofort geständig. Sie hatte tagsüber Touristen, die ahnungslos in den umliegenden Pensionen abgestiegen waren, mitleidlos ermordet und anschließend verwurstet, damit sich ihre Vampirkunden an deren Blut laben konnten. Noch heute fühle ich übrigens ein Grummeln in den Tiefen meiner Gedärme, wenn ich daran denke, dass auch ich von ebendieser Blutwurst gekostet hatte.
Pflichtgemäß übergab ich die mordlustige Wurstbudenbesitzerin den örtlichen Behörden. Sie wurde anschließend vom lokalen Schwurgericht zu lebenslangem Gefängnis verurteilt.
Aus sicherer Quelle weiß ich, dass sie noch heute in der Gefängnisküche arbeitet. Jeden Dienstag und Samstag brät sie dort scheinbar frische, aber grau-grünliche Bratwürste, die an diesen beiden Abenden den Häftlingen zusammen mit trockenem und ebenfalls grau-grünlichem Brot zum Nachtmahl vorgesetzt werden. Nur Samstags gibt es neuerdings zum Nachtisch rote Gummibärchen.
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