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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 3.5. 2005 um 21:51:37 Uhr schrieb
mcnep über Guembri
Der neuste Text am 22.11. 2010 um 04:01:59 Uhr schrieb
Hotte über Guembri
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 3)

am 22.11. 2010 um 04:01:59 Uhr schrieb
Hotte über Guembri

am 3.5. 2005 um 23:24:37 Uhr schrieb
Bettina Beispiel über Guembri

am 3.5. 2005 um 23:14:55 Uhr schrieb
Bettina Beispiel über Guembri

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Guembri«

mcnep schrieb am 3.5. 2005 um 21:51:37 Uhr zu

Guembri

Bewertung: 5 Punkt(e)

Ach mein Schatz, ich habe Dich in fünfeinhalb Religionen betrauert; ich habe Dich in Frieden dem Schoß Deiner Kirche wiedergegeben, den Kaddish werde ich Dir an der Mauer Davids sprechen, ich marterte meine Sinne mit beißenden Räucherstäbchen und buddhistischer Beerdigungsmusik, werde voll xiao dem dao deines ren folgen, ich habe einem Gottlosen seine Schuld erlassen, und seit heute nun, Konrad, ist auch Allah mit Dir versöhnt. Laß Dir erzählen, mein durchschwitzter Schatz - ehrenvoll und freudenreich sind Deine Stunden im Gefolge des Silen:

Du kennst ja Said, den Gärtner. Den wir anfangs immer für einen Polen gehalten haben, weil er so einen polnischen Schnauz hat. Der kann übrigens doch sprechen, nicht einmal schlecht, wohnt ja schon 30 Jahre hier. Spricht eher etwas wie ein Franzose, auch klar. Der kommt aus Melilla, eine dieser autonomen marokkanisch–/spanischen Enklaven irgendwo da ganz oben an der Grenze. Aber eben keiner der Flüchtlinge, die Begrüßungsminister Schily dort zusammengepfercht halten will, sondern ganz normal in einer Art Plattensiedlung. Und deren Nachbar ist knapp 70 und kann seit einem Jahr nicht mehr laufen (erst seither wohl arbeitslos, nix Rente 65). Aber der hätte nicht mal das Geld für einen normalen Rollstuhl. Said wußte nicht mal, daß das so ein schweineteurer Rolli ist, Deiner, denn die Batterie habe ich ja ausgebaut und so zusammengefaltet sieht er ja ganz poplig aus. Jedenfalls erzählte mir der Gärtner die Story, während wir eine meiner marokkanischen Platten bei einem Kaffee hörten (nein, nicht rauchten, ehrlich!) und ich habe spontan folgendes vorgeschlagen: Er kriegt den Rollstuhl geschenkt. Ihn hat fast der Schlag getroffen, als er langsam mitkriegte, was das für eine Schleuder ist. Aber ich hab nochmal gefragt, der Opa wohnt in einer ganz normalen Industriestadt, nicht so ein Sandloch wie Ouarzazate, das Fahren wäre kein Problem, er war früher LKW-Fahrer (grins nicht! Klar fände ich die Vorstellung eines marokkanischen Truckerbärs, der in deinem Rollstuhl fährt, irgendwie, hm, geil), Strom gibt es da auch, eigentlich alles normal, nur halt 80 Euro Rente. Du kennst Said so lange wie ich und auch den Laden, bei dem er arbeitet - ich vertraue ihm, Du auch? Gut. Un getz pass ens op: Du hast sehr richtig immer gesagt, man soll nichts verschleudern, zumindest kleine angemessene Gegenleistungen fordern oder doch annehmen, jedenfalls einen Austausch herstellen. Tja, und jetzt hör zu: Am 9. Juli fliegt Said nach Melilla. Er wird den Rollstuhl im Gepäck haben und nach zwei Wochen mit einer Guembri zurückkehren. Tja, jetzt darfst Du raten, was eine Guembri ist...
Nein, man kann es nicht rauchen und auch nicht aus ihr.
Sie ist kein Lebewesen, man kann sie nicht essen, komm, ein Versuch noch, Du hast schon mal eine gesehen und zwar nicht nur in Marrakesch, denk nach... Richtig, diese Baßlaute. Oder Zupfbaß, je nachdem. Klingt jedenfalls wie ein akustischer Funkbass, der mit einem Cello schwanger geht. Keine Sorge, Said wird sich nicht dafür verschulden müssen (ich hatte ihm gesagt, wenn, solle er als relativ reicher 'Nennneffe' aus Deutschland die Guembri bezahlen, notfalls täte ich was bei), ich und er schätzen, daß eine brauchbare Guembri für maximal 200 Euro zu haben sei, einfache, wenn man aufs Land rausfährt, vermutlich sogar unter 100. Ich habe ihm gesagt, genau so eine soll er beschaffen, erstens reicht für den Anfang ein rustikales Instrument, zweitens wäre es dann nicht so schlimm, wenn ich nach drei Tagen den Spaß dran verlöre und sie zum stylischen Verschimmeln an die Wand hänge. Oh, Entschuldigung... Na, ich mein wegen Verschimmeln... Na, Du nicht, aber ich bin zur Zeit ganz schön empfindlich, ich sach et Dir. Aber eigentlich will ich mich da doch ein Jahr lang mal ein wenig reinknien, immer in den vielen einsamen Abendstunden, die noch kommen werden ohne Dich, bis ich Dir eine kleine Makame hinterschicken kann.

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