Grenzdorf
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Im Kleinstaat Ebingong existiert mehreren, kaum gesicherten Quellen zufolge ein Grenzdorf mit der Bezeichnung Pflaumendorf, das ca. 700 nicht alphabetisierte Einwohner haben soll. Seitdem die Regierung von Ebigong ein ehrgeiziges Verkehrsprojekt zur Verbesserung der Zu- und Durchfahrsmöglichkeiten durch den Kleinstaat (den »Ebihighway«) ins Leben gerufen hat, brachten mehrere Agenturen Wortmeldungen einer Frau, die behauptet, so etwas wie eine Sprecherin des Pflaumendorfes zu sein. Lara Melara, so der Name der Frau, drückte einerseits den Dank der Pflaumendörfler für die Umgehungstraße aus, forderte jedoch gleichzeitig eine Entschädigung für die bisher aufgrund des Transitverkehrs entstandenen Umwelt- und Personenschäden.
Das Grenzdorf ist etwa 0,005% der Einwohner von Ebigong bekannt, weltweit dürfte der Bekanntheitsgrad noch drastisch niedriger liegen. Eine nur begingt vertrauenswürdige Internetquelle berichtet von einem Pflaumendorf, das dort jedoch in Frankreich vermutet wird. Das Dorf sei kaum auffindbar, es gebe keinerlei Hinweisschilder, und die Bevölkerung im Umland wisse so gut wie nichts von einem Pflaumendorf.
Der Begriff Grenzdorf scheint so in doppeltem Sinne gerechtfertigt zu sein: Zum einen befindet sich das Dorf mutmaßlich an einer Landesgrenze, zum anderen befindet sich derjenige, der von seiner Existenz überzeugt ist, nahe an der Grenze zur Unglaubwürdigkeit.
Tatsachen, die den Pflaumendörflern herzlich egal sein dürften, haben diese doch weitaus wichtigere Dinge zutun: Ihr Leben besteht im Großen und Ganzen aus dem Auswendiglernen einer Schöpfungsgeschichte, die zugleich Gesetzbuch ist. Dies läßt sich zumindest in einer nicht sonderlich vertrauenswürdigen Internetquelle nachlesen.