Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) |
249, davon 247 (99,20%)
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Siehe auch: positiv bewertete Texte
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Der erste Text |
am 9.2. 2000 um 22:29:51 Uhr schrieb Dulcinea
über Gehirn |
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am 15.1. 2024 um 08:42:31 Uhr schrieb schmidt
über Gehirn |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 113) |
am 20.1. 2004 um 22:38:31 Uhr schrieb Alain über Gehirn
am 8.10. 2004 um 15:30:23 Uhr schrieb rausch über Gehirn
am 26.9. 2006 um 15:59:48 Uhr schrieb rausch über Gehirn
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Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Gehirn«
Kobold77 schrieb am 10.2. 2000 um 01:20:07 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Börkstatt:Nerviges System: Gehirn
Bewusstsein, Geist, Psüche, Seele
Schriftlich vorgelegtes Interview
Zu diesem Blatt gehören auch Angaben zur Person…
Name:Roland Benkert.
Alter:27 ESY .
Geschlecht:xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xx xy.
Beruf:War mal Student bei Professor Hasenfratz.
Aktuelle Tätigkeit:Offiziell Arbeitslos…
Zu diesem Thema geführtes Interview …
Geeignet formulierte Frage:Gut geschlafen?
Äusserst informative Antwort:Hm?
Geeignet formulierte Frage:Kein Kater?
Äusserst informative Antwort:Mpf…
Geeignet formulierte Frage:Wo ist der Sitz des Bewusstseins?
Äusserst informative Antwort:Nun, ich möchte sagen, im Hirn.
Geeignet formulierte Frage:Somit ist es von materieller Natur?
Äusserst informative Antwort:Was heisst schon materiell… sicher chemisch. Das Bewusstsein ergibt sich durch die Anordnung der Moleküle im Hirn, genau!
Geeignet formulierte Frage:Wo ist der Sitz des Geistes?
Äusserst informative Antwort:Was ist Geist?
Geeignet formulierte Frage:Ich erwarte eine Antwort, keine Gegenfrage!
Äusserst informative Antwort:(überlegt) Nun, vermutlich auch im Hirn, sofern es so etwas wie Geist gibt.
Geeignet formulierte Frage:Wo ist der Sitz der Psyche?
Äusserst informative Antwort:Die Psyche ist das Hirn.
Geeignet formulierte Frage:Was meist du damit?
Äusserst informative Antwort:Das was das Hirn ausmacht ist die Psyche.
Geeignet formulierte Frage:Lassen sich all diese Begriffe naturwissenschaftlich verstehen, oder sind sie etwas für die Philosophen?
Äusserst informative Antwort:Soll ich differenzieren?
Geeignet formulierte Frage:Ich bin mir nicht sicher, versuch’s mal…
Äusserst informative Antwort:In diesem Fall können wir zwei Kategorien unterscheiden. Das wäre einer-seits das Religiöse, zu welchem der Geist zählt… nun ja, auch die Philosophie befasst sich auch mit dem Geist. Mit dem Bewusstsein und der Psyche hingegen betreten wir den Bereich der Naturwis-senschaften, sie sind klar erfassbare Phänomene.
Geeignet formulierte Frage:Sind sich die Philosophen bewusst, was sie denken wenn sie denken?
Äusserst informative Antwort:(lacht) Ich denke schon.
Geeignet formulierte Frage:Warst du dir eben gerade bewusst, das du dachtest?
Äusserst informative Antwort:…
Geeignet formulierte Frage:Sind wir uns immer bewusst, dass und was wir denken?
Äusserst informative Antwort:Im ersten Augenblick bin ich geneigt diese Frage zu bejahen. Wir sind uns meistens des Denkens bewusst, jedoch nicht immer. Sehr oft spielt sich unser Denken im Unbewussten ab und wir werden von Emotio-nen geleitet.
Geeignet formulierte Frage:Was ist es also, was denkt, wenn wir denken?
Äusserst informative Antwort:Das Hirn.
Geeignet formulierte Frage:Also nicht wir selber?
Äusserst informative Antwort:(lacht) Nun, im Grunde genommen sind wir es, die Denken. Der Prozess des Denkens hat seinen Ursprung jedoch im Hirn, welches unsere Erfahrungen und unser Wissen verarbeitet und so das Denken erst ermöglichen.
Geeignet formulierte Frage:Inwiefern sind unsere Gedanken unserem Willen unterworfen?
Äusserst informative Antwort:Im grossen Rahmen sind wir es, welche die Gedanken steuern. Die Detail hingegen sind von unserer Stimmung abhängig.
Geeignet formulierte Frage:Gibt es so etwas wie freier Wille?
Äusserst informative Antwort:Was heisst das schon? Wir hätten einen, wären wir frei von allem, frei von den Zwängen und Nöten unserer Gesellschaft. Wir sind jedoch nicht frei in diesem Sinne und somit ist auch unser Denken bestimmten Zwängen unterworfen, so in etwa.
Geeignet formulierte Frage:Haben nur Menschen ein Bewusstsein?
Äusserst informative Antwort:Ob die Tiere auch ein Bewusstsein sein haben… Tier reagieren meist nur auf Reize… nun, Affen und Delphine verfügen möglicherweise über ein dem Menschen ähnliches Bewusstsein, das kann jedoch niemand so genau wissen.
Geeignet formulierte Frage:Wie könnte man’s herausfinden?
Äusserst informative Antwort:Es wurden Versuche gemacht: So können sich zum Beispiel Affen selber im Spiegel erkennen. Ob sie deshalb jedoch ein Bewusst sein ha-ben, ist… (überlegt) hängt von der jeweiligen Definition von Be-wusstsein ab.
Geeignet formulierte Frage:Was wäre demnach die Definition von Bewusst sein?
Äusserst informative Antwort:Ein schwierige Frage… für manche ist es dies, für manche ist es jenes.
Geeignet formulierte Frage:Haben Ausserirdische ein vergleichbares Bewusstsein?
Äusserst informative Antwort:(schräger Blick) Die Frage ist ob es überhaupt… ach lassen wir’s.
Geeignet formulierte Frage:Haben ungeborene Menschen auch schon ein Bewusstsein?
Äusserst informative Antwort:(überlegt) Nein, das Bewusstsein muss sich erst entwickeln. Nach der Ge-burt sind wir dem Tier möglicherweise ähnlicher als den Menschen, den erwachsenen Menschen.
Geeignet formulierte Frage:Ist das Gehirn mehr als nur ein biologischer Computer?
Äusserst informative Antwort:Nein, das heisst es ist nicht mehr im Sinne von… (überlegt) das lässt sich nur schwer vergleichen, das Hirn ist eine Anhäufung von Zellen, Nervenzellen um genau zu sein.
Geeignet formulierte Frage:Wo entsteht dann das Bewusst sein, Computer haben ja keines?
Äusserst informative Antwort:Voraussetzung für das Bewusstsein ist das selbstständige Denken und hierin unterscheidet sich der Mensch bislang von Computern. Unse-re hohe Intelligenz ermöglicht uns zu denken und über das Denken nachzudenken, so entsteht das Bewusstsein.
Geeignet formulierte Frage:Cognito ergo sum?
Äusserst informative Antwort:Genau.
Andreas schrieb am 13.3. 2001 um 17:18:26 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Dass das menschliche Gehirn nur als eingeschränkt nutzbar bezeichnet werden kann, ist hinlänglich bekannt. Diese Tatsache kann auch jederzeit leicht im Selbstversuch verifiziert werden. Man muss nur einmal versuchen, im Internet zu surfen und gleichzeitig zu telefonieren. Fünf Chats kann man ohne große Schwierigkeiten parallel meistern, aber nicht ein ordentliches Telefongespräch kriegt man hin, wenn man vor dem Computer sitzt. Ehrliche Gesprächspartner werden das auf Anfrage bestätigen können. Solche Gespräche enden meist in aphasischem Gestammel. Dazwischen gibt es dann regelmäßig mächtige Pausen, in denen eine halbe Minute lang keiner was sagt, bis dann der Freund am anderen Ende der Leitung nachfragt, ob man ihn vergessen habe. Es scheint irgendwie daran zu liegen, dass das Gehirn den visuellen Reizen den Vorrang gibt. Kann man nichts dran machen, und es ist daher auch keiner weiteren Debatte wert.
Viel entscheidender ist das Phänomen, dass sich unser Gehirn, wenn es sich mal auf eine Sache konzentriert, zu oft genau die Dinge auswählt, die es später nie wieder gebrauchen kann. Ganz deutlich wird das am Beispiel »Gedächtnis«.
Meistens merkt man sich nur plumpen Unsinn. Die wirklich wichtigen Dinge vergißt man sofort. Wenn man beispielsweise im Supermarkt durch die Gänge eilt, weil man mal wieder zu spät dran ist, fällt einem garantiert gerade ein, dass man noch gar nicht weiß, wie der FC gestern gespielt hat. Zu Hause stellt man dann fest, dass es besser gewesen wäre, wenn einem in jenem Moment der Gedanke gekommen wäre, dass man seit fünf Tagen keine Mülltüten mehr im Haus hat.
Das sind die kleinen Dinge des urbanen Alltags, für den unser Gehirn nicht bestimmt zu sein scheint. Die neue Handy-Nummer des besten Freundes kann man sich nie merken. Dafür weiß man, dass die Vorwahl von Stuttgart 0711 lautet, weil man die auf der Arbeit dreihundert mal eintippen musste. Die Nummer der Auskunft ist nur eine Stelle länger, aber sage mal einer, was da nochmal zuerst kam, die acht oder die eins? Es gibt Leute, die diese Frage beantworten können. Ihre eigene Telefonnummer haben sie aber vergessen...
Man kann Wissen in bestimmten Situationen in zwei Kategorien einteilen, und zwar in wichtig und wertlos. Leider hat man von der letzten Kategorie meistens zu viel und von der ersten zu wenig. Wer Windows 98 hat, kennt bestimmt auch schon den 25-stelligen Zertifikationscode auswendig. Weil er das System schon zehn mal neu installieren musste. Die Frage ist: Was bringt einem dieses Wissen, wenn man mit seiner preßfrischen EC-Karte vor dem Geldautomaten steht und zusehen muss, wie sie darin verschwindet, weil man dreimal völlig abseitige Phantasievarianten der vierstelligen Geheimzahl eingegeben hat?
In Köln konnten Zeitungsleser neulich erfahren, dass jemand seit acht Tagen die Stadt durchstreife, auf der Suche seinen Mercedes. Der Mann kam geschäftlich aus Finnland und wollte schon längst wieder daheim sein, konnte sich aber einfach nicht mehr daran erinnern, wo er sein Fahrzeug abgestellt hatte. Die Geschichte hielt tagelang die Polizei in Atem.
Im Einzugsgebiet von Köln-Gremberg können die ansässigen Bewohner in kollektiver Übereinstimmung ein Bespiel des Phänomens der Beharrlichkeit veralteten Wissens bestätigen. In Gremberg steht neben einer häßlichen Autobahnbrücke ein großer »real«-Supermarkt. Die meisten, die dort einkaufen, sagen aber nicht: »Ich fahr' jetzt zum real!«. Sie sagen: »Ich fahr' zum Toom-Markt!«, denn so hieß der Supermakt vor 10 Jahren, bevor er dreimal den Namen wechselte und jetzt »real-Markt« heißt. Das Wechseln eines Namens gehört für den Kölner zu den völlig belanglosen Nebensächlichkeiten, mit denen man sein Gehirn nicht unnötig belasten muss. Und das ist kein Symptom konservativer Beharrlichkeit. Die Diskothek, die 500 Meter vom Real-Markt entfernt ist, heißt A4, aber alle, die dort hingehen, nennen sie »Fun«, weil sie vor einem Jahr noch so hieß.
Auch hier scheint das menschliche Gehirn in gewisser Weise prädisponiert zu sein. Neurologen haben sicher eine Bezeichnung dafür. Lernforscher wie Edward L. Thorndike würden jetzt wahrscheinlich mit irgendwelchen Termina wie dem »law of use« punkten. Marktforscher würden es einfach »Markentreue« nennen. Im Computerbereich allerdings würde man derart veraltetes Wissen als Datenmüll bezeichnen. Und sogleich eine Update-Funktion starten...
www.dasnetzlebt.de
V.M. schrieb am 1.8. 2018 um 13:01:46 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Starkes Übergewicht erhöht nicht nur das Risiko, an Diabetes mellitus, Herzinsuffizienz oder Arteriosklerose zu erkranken, sondern gefährdet auch das Gehirn und seine geistigen Fähigkeiten. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben nun herausgefunden, dass bei Adipösen höheren Alters das sogenannte Default Mode Network schwächer vernetzt ist und dadurch Prozesse wie Erinnern und Planen schlechter funktionieren könnten. Das ist ein wichtiges Indiz für eine frühzeitig drohende Alzheimer-Demenz.
„Wir haben bereits lange vermutet, dass ein hoher Body Mass Index auch dem Gehirn schadet. Jetzt haben wir direkte Hinweise dafür gefunden“, so Veronica Witte, Leiterin der zugrundeliegenden Studie und der Forschungsgruppe Altern und Adipositas am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. „Wir haben beobachtet, dass bei stark Übergewichtigen innerhalb eines bestimmten Netzwerks einige Regionen schwächer miteinander verbunden sind. Dadurch können in diesem sogenannten Default Mode Network, kurz DMN, die einzelnen Regionen schlechter zusammenarbeiten.“
Das DMN wird zum einen aktiv, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren inneren Zustand richten, unseren Gedanken freien Lauf lassen oder uns erinnern. Zum anderen scheint es aber auch jene Aufgaben zu unterstützen, die unmittelbar einer Handlung vorangehen oder sie begleiten, etwa wenn wir etwas gezielt planen, koordinieren, Hindernisse einplanen und unsere Impulse kontrollieren. Das Brisante dabei: Ein weniger vernetztes DMN ist auch ein frühes Signal für ein höheres Risiko, an Alzheimer-Demenz zu erkranken. Anzeichen, die sonst erst im hohen Alter oder bei drohender Demenz zu sehen sind, zeigen sich damit bei stark Übergewichtigen bereits früher im Laufe ihres Lebens.
Erhöhtes Alzheimer-Risiko
Bisher war nicht klar, ob möglicherweise sogar das Gegenteil der Fall sein könnte: Dass also Übergewicht im höheren Alter sogar einen gewissen Schutz gegenüber Alzheimer bieten könnte – so, wie beispielsweise die Sterberate nach einem Schlaganfall oder einigen anderen Alterserkrankungen bei Übergewichtigen geringer ist“, so die Neurowissenschaftlerin. „In unserem Falle zeigte sich dieses als Adipositas-Paradoxon bezeichnete Phänomen nicht. Adipositas scheint das Gehirn schneller altern zu lassen und damit das Risiko einer Alzheimer-Demenz zu erhöhen.“
Bisherige Studien zum Zusammenhang zwischen Adipositas und Hirnstruktur wurden vor allem an jüngeren Personen, mit geringer Teilnehmerzahl durchgeführt, sodass es teilweise zu widersprüchlichen Ergebnissen kam. Die gefunden Zusammenhänge waren somit nicht direkt auf ältere Menschen übertragbar. In dieser in Kooperation mit dem Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationskrankheiten (LIFE) durchgeführten Studie waren hingegen über 700 gesunde 60- bis 80-jährige Studienteilnehmer ohne Vorbelastungen durch einen Schlaganfall oder Ähnliches untersucht worden. Die Ergebnisse der Leipziger Neurowissenschaftler, die zusätzlich weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Depression und Bluthochdruck einbezogen, können damit als besonders aussagekräftig gewertet werden.
Dennoch sind ihre Ergebnisse nur Momentaufnahmen. „Interessant wäre es nun, in zukünftigen Studien zu beobachten, wie sich das DMN bei unseren Probanden in den nächsten Jahren entwickelt und welche Auswirkungen das wiederum auf die geistige Leistungsfähigkeit hat. Oder wie es sich beispielsweise verändert, wenn sie ihren Lebensstil radikal umstellen und ihr Körpergewicht reduzieren“, fügt Witte hinzu.
Andreas schrieb am 13.3. 2001 um 17:22:27 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Dass das menschliche Gehirn nur als eingeschränkt nutzbar bezeichnet werden kann, ist hinlänglich bekannt. Diese Tatsache kann auch jederzeit leicht im Selbstversuch verifiziert werden. Man muss nur einmal versuchen, im Internet zu surfen und gleichzeitig zu telefonieren. Fünf Chats kann man ohne große Schwierigkeiten parallel meistern, aber nicht ein ordentliches Telefongespräch kriegt man hin, wenn man vor dem Computer sitzt. Ehrliche Gesprächspartner werden das auf Anfrage bestätigen können. Solche Gespräche enden meist in aphasischem Gestammel. Dazwischen gibt es dann regelmäßig mächtige Pausen, in denen eine halbe Minute lang keiner was sagt, bis dann der Freund am anderen Ende der Leitung nachfragt, ob man ihn vergessen habe. Es scheint irgendwie daran zu liegen, dass das Gehirn den visuellen Reizen den Vorrang gibt. Kann man nichts dran machen, und es ist daher auch keiner weiteren Debatte wert.
Viel entscheidender ist das Phänomen, dass sich unser Gehirn, wenn es sich mal auf eine Sache konzentriert, zu oft genau die Dinge auswählt, die es später nie wieder gebrauchen kann. Ganz deutlich wird das am Beispiel »Gedächtnis«.
Meistens merkt man sich nur plumpen Unsinn. Die wirklich wichtigen Dinge vergißt man sofort. Wenn man beispielsweise im Supermarkt durch die Gänge eilt, weil man mal wieder zu spät dran ist, fällt einem garantiert gerade ein, dass man noch gar nicht weiß, wie der FC gestern gespielt hat. Zu Hause stellt man dann fest, dass es besser gewesen wäre, wenn einem in jenem Moment der Gedanke gekommen wäre, dass man seit fünf Tagen keine Mülltüten mehr im Haus hat.
Das sind die kleinen Dinge des urbanen Alltags, für den unser Gehirn nicht bestimmt zu sein scheint. Die neue Handy-Nummer des besten Freundes kann man sich nie merken. Dafür weiß man, dass die Vorwahl von Stuttgart 0711 lautet, weil man die auf der Arbeit dreihundert mal eintippen musste. Die Nummer der Auskunft ist nur eine Stelle länger, aber sage mal einer, was da nochmal zuerst kam, die acht oder die eins? Es gibt Leute, die diese Frage beantworten können. Ihre eigene Telefonnummer haben sie aber vergessen...
Man kann Wissen in bestimmten Situationen in zwei Kategorien einteilen, und zwar in wichtig und wertlos. Leider hat man von der letzten Kategorie meistens zu viel und von der ersten zu wenig. Wer Windows 98 hat, kennt bestimmt auch schon den 25-stelligen Zertifikationscode auswendig. Weil er das System schon zehn mal neu installieren musste. Die Frage ist: Was bringt einem dieses Wissen, wenn man mit seiner preßfrischen EC-Karte vor dem Geldautomaten steht und zusehen muss, wie sie darin verschwindet, weil man dreimal völlig abseitige Phantasievarianten der vierstelligen Geheimzahl eingegeben hat?
In Köln konnten Zeitungsleser neulich erfahren, dass jemand seit acht Tagen die Stadt durchstreife, auf der Suche seinen Mercedes. Der Mann kam geschäftlich aus Finnland und wollte schon längst wieder daheim sein, konnte sich aber einfach nicht mehr daran erinnern, wo er sein Fahrzeug abgestellt hatte. Die Geschichte hielt tagelang die Polizei in Atem.
Im Einzugsgebiet von Köln-Gremberg können die ansässigen Bewohner in kollektiver Übereinstimmung ein Bespiel des Phänomens der Beharrlichkeit veralteten Wissens bestätigen. In Gremberg steht neben einer häßlichen Autobahnbrücke ein großer »real«-Supermarkt. Die meisten, die dort einkaufen, sagen aber nicht: »Ich fahr' jetzt zum real!«. Sie sagen: »Ich fahr' zum Toom-Markt!«, denn so hieß der Supermakt vor 10 Jahren, bevor er dreimal den Namen wechselte und jetzt »real-Markt« heißt. Das Wechseln eines Namens gehört für den Kölner zu den völlig belanglosen Nebensächlichkeiten, mit denen man sein Gehirn nicht unnötig belasten muss. Und das ist kein Symptom konservativer Beharrlichkeit. Die Diskothek, die 500 Meter vom Real-Markt entfernt ist, heißt A4, aber alle, die dort hingehen, nennen sie »Fun«, weil sie vor einem Jahr noch so hieß.
Auch hier scheint das menschliche Gehirn in gewisser Weise prädisponiert zu sein. Neurologen haben sicher eine Bezeichnung dafür. Lernforscher wie Edward L. Thorndike würden jetzt wahrscheinlich mit irgendwelchen Termina wie dem »law of use« punkten. Marktforscher würden es einfach »Markentreue« nennen. Im Computerbereich allerdings würde man derart veraltetes Wissen als Datenmüll bezeichnen. Und sogleich eine Update-Funktion starten...
www.dasnetzlebt.de
Bhumpa@web.de schrieb am 14.3. 2002 um 05:27:36 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Unzählige Programmierer haben schon versucht, Programme zu schreiben, die das menschliche Gehirn nachahmen sollen. Die den Computer menschlich machen sollen.
Ich denke, die einzigen Programmierer, die wirklich nahe dran sind, dieses Ziel zu erreichen, tun das scheinbar aus Versehen - eigentlich wollten sie ein ganz anderes Programm schreiben, nämlich einen Assoziations-Blaster. Möglicherweise war es sogar als Spaß-Programm oder so gedacht.
Wann beginnt ein Computer, Intelligenz zu zeigen? Forscher auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz haben dafür folgendes Kriterium entwickelt: Wenn jemand an einem Computer sitzt und denkt, er chattet mit einem Menschen, obwohl die Antworten von einem Computer kommen, dann ist der Computer intelligent.
Gut, im Assoziations-Blaster muß ich noch selbst auf das Wort in meinem Satz klicken, auf das der Computer »antworten« soll, insofern ist das Programm nur halb fertig. An dieser Stelle eine Anregung an die Programmierer: Wandelt das Programm doch mal so um, daß es selbst entscheiden kann, mit welchem Satz das, was ich eintippe, als nächstes assoziiert wird. Und zwar auf Grundlage mehrerer Wörter des Satzes, den ich vorher geschrieben habe. Ich bin überzeugt, dann macht es auch nicht viel anderes mehr als jedes andere Gehirn... na jedenfalls was das Führen von Unterhaltungen betrifft. Wie man das Programm bis zum kompletten Gehirn anschließend weiterentwickeln muß, kann es uns ja dann vielleicht selber sagen.
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