Farah
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Nein, ich meine nicht Farah Diba und auch nicht Farrah Fawcett, sondern die gleichnamige afghanische Provinz - kaum zu glauben, aber bis auf den heutigen Tag sind die allermeisten afghanischen Provinzen noch nicht verstichwortet!
Die Provinz Farah liegt im Westen des Landes, zwischen Herat im Norden und Nimruz im Süden, im Osten grenzt sie an Ghor, im Westen an Iran. Wenn man von Herat kommend den südlichen Bogen der großen afghanischen Ringstraße entlangfährt, ist Farah die erste Provinz, in der die Paschtunen die Bevölkerungsmehrheit stellen, historisch betrachtet kann man sogar sagen, Afghanistan im engeren Sinne (als Landschaftsbezeichnung zu Mountstuart Elphinstones Zeiten, der ansonsten vom »Kingdom of Caubul« schreibt) fängt erst hier richtig an, irgendwo zwischen Shindand (was noch zu Herat gehört) und der Stadt Farah, nach der die Provinz benannt ist.
Als Paschtunengegend ist Farah heutzutage leider auch eine ausgesprochene Talibangegend und daher immer wieder Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Enduring Freedom-, ISAF- und afghanischen Truppen einerseits und der Schwarzturban-Fraktion andererseits. Daher kann man abenteuerlustigen Überland-nach-Indien-Globetrottern bis auf weiteres von der Fahrt durch Farah nur abraten (die Suntrekker-Oben-ohne-Busse mit den gut geölten Hammond X-66s auf dem Sonnendeck haben bis auf weiteres in Herat Endstation!), wenn es denn schon unbedingt Afghanistan sein soll, empfiehlt sich da eher die Zentralroute über Chaghcharan, Panjao und Bamiyan, die führt durch ziemlich ruhige, weil großenteils von schiitischen Hazaras bewohnte Gegenden und ist landschaftlich auch nicht zu verachten (o.k., die Chaghcharaner Gegend ist eher langweilig, aber weiter östlich gibt es deutlich mehr La Montanara für das Objektiv, ich sage nur Band-e Amir!).