Edeka

In dem Edeka - Laden meiner frühen Kindheit saß im gelblichem Halbdunkel ein steinalter gollumesker Mann an der Kasse, der klebte mir immer Rabattmarken in ein Heft, und hat dabei etwas aus dem Mund gerochen. Dazu hatte er gichtverknotete Finger, und ich kleiner Stropps habe mich davor gegruselt weil ich dachte, das könne vielleicht ansteckend sein. Jetzt bin ich selber schon mehr als halb so alt wie der Edeka - Mann, kaufe in hellerleuchteten Lifestyle - Supermärkten koreanische Schupfnudeln und mexikanischen Wurmpenis für ein Schweinegeld, muß zweimal die Woche die Frage nach einer Paycard verneinen und wenn ich mit meiner Sauferei den Harnsäurespiegel weiter in die Höhe treibe, werde ich Edekafinger bekommen, nur daß dann kein kleiner Junge da ist, der für mich einkaufen geht. (Dreisekündiges Heulen)

Ein Schild der örtlichen EDEKA-Filiale hat mich überaus vexiert: Zu lesen war dort die Devise 'Wir lieben Lebensmittel', fortgeführt in Farbe und Schrift auf dem folgenden Paneel, wo zu lesen stand 'von 8 bis 21 Uhr'. Vielleicht gehe ich als Kund zu illusorisch an die Sache ran, ich erwarte auch gar nicht, dass sich die Kassiererin nach einem anstrengenden Arbeitstag gleich dem Gemüsesex hingibt, aber ich hätte schon ein besseres Gefühl, wenn ich wüsste, dass auch nach Sonnenuntergang ein Hauch von Liebe für Lebensmittel in der Brust der Mitarbeiter schlägt. Mir vorzustellen, meinen Feldsalat in einem Geschäft zu kaufen, dessen Filialleiter möglicherweise um Mitternacht auf einen Kohlrabi spuckt...

Meine Heimat! Zwischen den Regalen fühl ich mich wohl, und halte Lesungen für die Dosenbohnen, die mir nach jedem gut gesetzten Argument gscheit gut klatschen!