Dosenbierzeiten
Bewertung: 5 Punkt(e)Nie mehr miese Zeiten. Valet dem Dosenbier, valet dem sauren Kribbeln an den Lippen, wenn sie sich gierig der erbrochenen Öffnung nähern. Ade, ihr Carlsberg–Sixpacks, ihr Staffelstäbe verkumpelter Einsamkeit. Ade, ihr Provinzrocker mit dem Dosenbieratem, die ihr euer hefetrübes Weizen schon des Mittags in den Grünanlagen trankt und deren Zunge niemals rot wurde vom Hefesatz, der in eurer Mundhöhle gärte. Fahrt dahin, ihr schlotterhosigen Rentner der Kaufhallen, die ihr eure Paletten schamhaft mit einer Bildzeitung und zwei Fertiggerichten zu kaschieren trachtetet, eine Dose aus dem Wagen der Kassiererin mit den genuschelten Worten »sind vierenzwanzisch...« anreichend. Und ein tränenloses Winken den Gymnasialrüpeln mit ihren ausgebeulten Kurzmänteln, denen sich in Abständen ein Tuborg entrang, zu Boden stürzte und den letztjährigen Modeturnschuh schaumbesprenkelt hinterließ! Der Homo novus, er ist schon längst Wirklichkeit geworden, die Kinder gehen um einen Krug Bier zum Wirtshaus, dem schichtgeprüften Vater Labung zu bringen, Pilsblumen schießen überall aus schöngestielten Tulpen in die Frühlingssonne, es ist ein Singen in den dunklen Gassen und den weiten Auen, in das sich nur gelegentlich der Schrei eines halbnackten Kindes mischt, dessen scherbenzerschnittene Fußsohle all die Gänseblümchen zu Rubinen wandelt, nach einem ungeprüften Tritt in die fakirne Natur.