Dornröschenschlaf
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Dornröschen
Das Rosenwachstum wütet
Auf Feldern und im Herzen.
Alles ist wie wild beblütet:
Rosenduft statt Einwegkerzen.
Der König schwitzt im Morgendunst,
Denn Zeugungskraft er zelebriert.
Bewußt wird ihm die Göttergunst:
Ein Töchterchen emeritiert.
Sanft steigt sie in Träume ein
Und spielt das Lied, das ihr geschrieben.
Sie quiekt „Hosianna", trinkt vom Wein,
Sie zeigt sich urig und durchtrieben.
Das Töchterchen ist wohlbehütet,
Nur heute wird recht viel krakehlt:
Ein Fest in ihrem Schloße wütet,
Doch ein gold’ner Teller fehlt.
Solch‘ ein Querschlag schändet die Idylle
Und läßt die Sternenwelt erkalten.
Ein Dorngestrüpp ersetzt die Pille,
Dieser Fluch soll lange halten.
Doch zeitig zickt das Zeitenglas,
Welches Zeuge ist und ist auch Boss.
Ein liebeskranker Prinz nimmt Maß:
Er will die Ehe und das Schloß.
So mäht er nieder diese Hecke,
Die sie solange hatt‘ bewacht.
Er schenkt ihr eine Rosendecke
Und ist sehr folgsam in der Nacht.
Doch magst Du nicht die Rosenknolle,
So rät sittsam Dir Frau Holle:
„Probier‘ doch mal die Prinzenrolle!"
©by Hamlet Hamster UK