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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 19.9. 2005 um 20:54:21 Uhr schrieb
Überhangkelch über DerSagenumwobeneKelchderKotze391
Der neuste Text am 27.5. 2011 um 12:20:27 Uhr schrieb
Armin Kron über DerSagenumwobeneKelchderKotze391
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(insgesamt: 3)

am 8.7. 2010 um 15:20:21 Uhr schrieb
Der Junge von nebenan über DerSagenumwobeneKelchderKotze391

am 19.9. 2005 um 23:50:22 Uhr schrieb
Das Arschloch über DerSagenumwobeneKelchderKotze391

am 27.5. 2011 um 12:20:27 Uhr schrieb
Armin Kron über DerSagenumwobeneKelchderKotze391

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »DerSagenumwobeneKelchderKotze391«

Bäääääh! schrieb am 20.9. 2005 um 14:56:58 Uhr zu

DerSagenumwobeneKelchderKotze391

Bewertung: 21 Punkt(e)

Nach den Lehrjahren bei Meister Gurgelfranz hatte Marzipal sich zum hochtrainierten Turniertrinker entwickelt, den zu beherbergen die Ehre und Herausforderung jedes Fürstenhofs in ganz Lothringen und Burgund war. Seiner Kehle war kein Pokal gewachsen; standhaft trank er selbst die größten und besungensten Rachen unter die Gelagebänke. Sein Ruhm eilte durch die Lande und überholte gar die Schneise der abgeernteten Weinberge, geplünderten Keller und kahlrasierten Gerstenfelder, die er, betrauert von um ihr Brot gebrachten Bauern und arbeitslosen Kellermeistern, im Schweifschatten seines gewaltigen ardennischen Kaltblutrosses ließ.

Wie er eines Morgens nach durchzechter Nacht dösend und durch den Rückstoß gelegentlicher mächtiger Methanwinde seinem Pferd beim Voranschreiten helfend, auf dessen Rücken von Preßburg nach Froningen dämmerte, wo zur Nacht das nächste Gelage angesetzt war, träumte ihm ein Henkel des Unendlichen Kruges, der zum Gespräche anhob:
- »Marzipal, hör' Er mich
- »Jaaaa, wasissn?«
- »Kehr Er um! Lass Er die sinnlose Sauferei! Mein Herr verspricht Euch alles auf der Welt - Ruhm, Ehre, die Hand der schönsten Maid des Reiches, die Treue aller Fürsten, die Schätze aller Klöster, wenn Ihr von Stund' an die tägliche Weinsäuferei sein lasst
- »Isjagut... Issasalles?? Kannermir nich diesen gräßlichen Dröhnschädel kuriern, wo Er schon mal da iss
- »Ein Kleines müsst Ihr meinem Herrn noch versprechen
- »Wassn?«
- »Noch diesen Abend müsst Ihr beginnen, Euch im Schwertkampf zu üben. Fordert den Parakleten von Froningen, bezwingt ihn und setzt Euch zum Fürsten über seine Ländereien. Ich will Euch im Kampf beistehen.«
- »Un dann
- »Dann zieht gegen Xanten und schlagt Gunther. Verjagt seine Xanthippe und nehmt sein Töchterlein Krummhild zum Weibe
- »Un weiter
- "Sodann reitet Ihr gegen Attila und seine ungarischen Horden, macht alle nieder, erobert Asien und gründet das Weltreich der Marziden. Darin soll es alles geben, wonach es Euch insgeheim gelüstet. Schöne Sklavinnen, Lederhosen, Rohrstöcke, Folter, Dauerprügel für den Nachwuchs, Schwertkämpfe mit vielen, vielen abgeschlagenen Köpfen, und wenn Ihr Euch daran satt gesehen habt, verspreche ich Euch ein noch viel größeres Land hinter dem großen Ozean der Untergehenden Sonne. Da gibt es Gold, und Tempel, und Ungläubige...
Du musst nur jetzt zu trinken aufhören."
- »Issjagut. Ich hör' ja schon auf

Schlagartig verschwand der Kopfschmerz, sein Körper ward straff, der Bierbauch zog sich unter den Rippenbogen, und hätte er nicht drei neue Löcher in seinen Gürtel geschnitten, so wäre ihm die mächtige Lederhose herunter gerutscht.

Des Abends ward er mit großem Ohooo! in Froningen empfangen und sogleich zur gedeckten Tafel geleitet. Dort hatte man alles ganz ordentlich hergerichtet und mitten in die Mitte den smaragdbesetzten Sagenumwobenen Kelch der Kotze 391 aufgestellt, gefüllt mit bestem Trollinger bis zum achatumbördelten, von Rubinen gekrönten Rand:

»Diesen Kelch, lieber Marzipal, hat vor Euch noch keiner geleert. Bislang sind alle, die es versuchten, jämmerlich am Inhalt erstickt«, bemerkte sein Gastgeber, der Paraklet.
Marzipal schluckte.
- »Euch wird er viel Ehre einbringen und die Hand meines Töchterleins, der Paraklette, wenn Ihr es schafft
Marzipals Stirn legte sich in Falten.
- »Und das halbe Fürstentum gebe ich Euch dazu, mit allem Bier und Wein, die darinnen sind
Marzipal trat von einem Bein auf das andere und wieder zurück. Die Hofdamen begannen zu tuscheln.
- »Nun, was ist, edler Rachen des Kelches?«
- »Mit Verlaub, ich will nicht unbescheiden sein, o Paraklet, mir eilt ein Ruf voraus, den ich nicht verdiene, und das ist der des Paradesäufers. Wisset, dass mir heute morgen der Unendliche Krug erschien und mir befahl, gegen Euch das Schwert zu ziehen
Der Paraklet ließ eine Lachsalve vernehmen und hielt sich das bei jedem Lacher klimpernde KettenhemdIhr wollt mich mit dem Schwert bezwingen? Wart Ihr denn nicht bei den Turnieren in Xanten, Aachen, Timbuktu und Wladiwostok, die ich alle gewonnen habe? Dankt Ihr mir so meine Gastfreundschaft

Marzipal packte schlagartig der Grimm über den alten Angeber, er zog sein Schwert, schlug fürchterlich zu und spaltete den Parakleten in zwei genau gleich große Hälften. Die Kettenglieder seines Panzers flogen in alle Richtungen, und von der Hand, die er hochgerissen hatte, um sich das Gesicht zu schützen, trennte Marzipals Schwert den Mittelfinger mit dem besungenen Siegelring, den der Paraklet von seinem Urahn, dem Parakleten von Kaborka, ererbt hatte. Der Ring, so ging die Fama, war aus einem einzigen Amethyst geschnitten und bewahrte seinen Träger vor Kopfschmerz und Trunksucht... und flog von der Walstatt seines Besitzers direkt in den SagenumwobenenKelchderKotze391, der nicht allzu weit entfernt aufgestellt war.
Den vor Schreck starren Hofstaat ignorierend, schritt Marzipal zum Kelch, gründelte darin herum und zog triumphierend den Ring samt Finger heraus. Da er jedoch neugierig war, wie wohl der ihm kredenzte Trollinger schmeckte, leckte er Ring nebst Finger ab...
und leckte...
und leckte...
und stürzte voll Verlangen zum Kelch der Kotze, hob ihn an seinen Schlund und fühlte, wie seine Eingeweide sich beim Trinken blähten, wie ihm dichter Nebel ins Hirn stieg, gelbe Wolken aus allen Körperöffnungen quollen, sich schließlich die Peristaltik seiner Speiseröhre umkehrte, er seinen eigenen Magen hochwürgte und dann, wild mit den Armen rudernd, umfiel und jämmerlich erstickte.

Die Welt, die Parakletta und Krummhild von Xanten waren von einem furchtbaren Schicksal erlöst. Was danach kam, hört man bei Wagner und liest man in den Geschichtsbüchern. Ob es viel besser ist als das, was verhindert wurde, weiß allein der Unendliche Krug.

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