Brunnebutzä
Bewertung: 1 Punkt(e)Schaffe wie die Brunneputzä war Vaters Devise am Bau. Nur so geht‘s gut voran. Nicht die Uhr bestimmt die Pause sondern die leergemauerte Bütte Speis der sonst antrocknen würde. Solche Dinge. Das Wort hat sich uns schweißgebadet eingeprägt. Beim Verlegen von Drei Lagen Teerpappe auf dem hundertfünfundvierzig Quadratmeter großen Flachdach mit großen Flammwerfern und Eimer volll Bitumen um das zeug im Hochsommer großflächig zu verkleben. Da durfte auch nicht getrödelt werden. Die Kleinen hatten davon alle keine Ahnung. Aber jedesmal wenn ich bei einer der hier seltenen Staßenreparaturen woe sie Bitumen verstreichen vorbeikomme versetzt es mich zurück in diese Zeit im Hochsommer auf dem Dach. Und Vollmer, der alte Kumpel von papa aus seiner Maurerzeit, ein alter Knorze der auch nur ein Bier noch trank oder zwei, und nicht mehr, das Alter, der mauerte wirklich wie ein Brunnenputzer, das ging wie Jahrzehnte geübt eine Hand bediente die andere, jede kelle Speis entnahm sogleich genau die richtige Menge Speis aus der Bütte, ein Setzen des Steins und es waren nur minimale kleine Korrekturen nötig, ein paar Klopfer mit dem Holzstiel der kelle, und schon war der nächste Stein ander Reihe, schon nach dem Brötchenholen war die Mauer ein gutes Stück gewachsen.