Augenärztin

bei meiner war ich seit bestimmt 5 jahren nicht mehr.
vielleicht hat es was damit zu tun, dass ich regelmäßig bis zu 3 stunden (!) im wartezimmer saß, trotz termin versteht sich, oder damit, dass ich bei einer augenhintergrunduntersuchung (es ist so ekelhaft, wie es klingt) einen kreislaufzusammenbruch hatte, weil die gute frau sich mit der dosis des betäubungsmittels etwas vertan hat, oder gar damit, dass sie mir jedesmal einen proivisionslukrativen vertrag für kontaktlinsen über ihre speziell ausgewählte firma andrehen wollte (und damit auch noch erfolg hatte).

Meine ist ziemlich jung und hübsch dazu. Sie führt ihr Gesicht ganz nah an meines heran und blickt mir mit ihren Lupen in die Augen. »Schauen Sie jetzt bitte auf mein rechtes Ohr«, haucht sie. »Und jetzt tiefer, auf meine Schulter«. »Und nun noch weiter nach unten schauen, bitte«, sagt sie, wobei sie zuletzt leider keinen anatomischen Orientierungspunkt mehr angibt. Im Aufschein ihres Lämpchens kann ich plötzlich das rote Netzwerk der Äderchen meiner Netzhaut sehen, als führe die Ärztin mir einen optischen Taschenspielertrick vor. Einmal streicht sie mir mit der Hand eine Haarsträhne zur Seite, die sich störend zwischen ihr Instrument und mein Auge geschoben hat - eine Geste, die man mit etwas Phantasie fast als zärtlich auslegen könnte.

Im Biologie-Unterricht Rinderaugen untersuchen müssen.
Untersuchung eins: Kann das Auge eines Rindes hüpfen wie ein Pflummi, wenn man es nur stark genug auf den Boden wirft?
Test mit negativem Ergebnis abgeschlossen, rausgeflogen, sechs bekommen.
Wahre Genies werden immer zunächst für Ihre bahnbrechenden Entdeckungen verlacht und geächtet. Meine Zeit wird kommen.