Assischluck
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Die Welt ist grausam. Es gibt Krankheiten, Tod, Kriege, Leid, Zerstörung, Hunger und den Assischluck.
Der Assischluck ist die Hölle. Fangen wir aber mal etwas früher an. Ein Bier ist an sich eine leckere Sache. Einige finden das nicht, die trinken dann lieber Beck's oder Heineken, aber für die meisten »normalen« Menschen hat Bier durchaus etwas genießbares. Bier, welches aus der Flasche oder einer Dose getrunken wird, hat aber leider einen sehr entscheidenen Nachteil. Ist eine bestimmte, nicht genauer definierte (die Wissenschaft sollte dies mal untersuchen) kritische Flüssigkeitsmenge des Bieres unterschritten, kommt es zu einer spontanen Molekularumgestaltung, die leider durch nichts zu verhindern ist. Diese spontane Molekularumgestaltung, die weltweit zu beobachten ist, führt dazu, dass der letzte Schluck Bier in einer Flasche oder Dose so widerlich schmeckt, dass man sich fragt, ob man wirklich jemals Bier mochte. Da der letzte Assischluck im Gegensatz zum restlichen Bier einfach wirklich vollkommen widerlich schmeckt, kann jeder die spontane Umstrukturierung der Moleküle am eigenen Leib (oder besser der eigenen Zunge) erfahren.
Der erste Schluck aus einer frisch geöffneten Flasche oder Dose schmeckt dann jedoch wieder vorzüglich, was die traumatische Erfahrung des Assischlucks vergessen lässt.
Aus pubertärem Stolz (Bier vergießt man nicht!) vermeindet es fast jeder Biertrinker den Assischluck einfach wegzukippen und ein neues Bier zu öffnen. So lange dieser, noch aus Wettkampftrinkerabenden stammende Stolz, nicht überwunden wird, bleibt der Horror des Assischlucks leider niemanden erspart. Man kann ihn nur durch das Umfüllen der Flasche oder Dose in Gläser oder durch Fassbier umgehen.
Profane Erklärungen wie, dass der letzte Schluck einfach abgestanden, ohne Kohlensäure oder leicht schal wäre, kommen nur von Leuten, die den Horror des Assischlucks noch nie erlebten.
Erklärungsversuche
Auch wenn die spontane Entstehung des Assischlucks immer noch eines der größten Rätsel der Menschheit darstellt, war seine Untersuchung bisher eher eines der Stiefkinder der modernen Wissenschaft. Trotzdem haben sich im Laufe der Zeit einige Theorien zur Entstehung des Assischlucks entwickelt, von denen ich die beiden wichtigsten nun vorstellen möchte:
Die Emotionstheorie
Auch Bier hat Emotionen. Auf eine gewisse Weise hat auch Bier Gefühle und ein Bewusstsein. So lange es mit anderem Bier zusammen ist, geht es ihm gut und es schmeckt lecker. Wenn jedoch eine gewisse kritische Masse von Bier unterschritten wird, fühlt sich das restliche noch vorhandene Bier so einsam und elend, dass es auch elend schmeckt.
Die pandimensionale Theorie
Viele seriöse Wissenschaftler verfallen bei der Emotionstheorie nur in Gelächter. »Bier soll ein Bewusstsein haben?« fragen sie. »Völliger Blödsinn! Vielmehr ist die spontane und auf den ersten Blick unerklärliche Entstehung des Assischlucks ein klarar Hinweis auf die Existenz pandimensionaler Brücken zwischen verschiedenen Paralleluniversen!«
Die Anhänger dieser Theorie glauben, dass jedes Mal, wenn jemand ein Bier so weit austrinkt, dass nur noch ein Assischluck darin verbleibt, in einem - zweifelsohne existierenden - Paralleluniversum etwas geschieht, dass das Bier dieses Paralleluniversums in die Flasche unseres Universums transferiert. Da in diesem Paralleluniversum natürlich vollkommen andere Gesetzmäßigkeiten herrschen, schmeckt auch deren Bier vollkommen anders - für Geschmäcker unseres Universums eben ungenießbar. Neben dem verschwinden von Socken in Waschmaschinen ist die Existenz des Assischlucks für viele der entscheidene Beweis für die Existenz anderer Universen.
Quelle: http://fuckup.homeunix.net/index.php?Assischluck