Andenschreibtischgefesseltsein

... weil es immer noch nicht ganz klar ist, was nun die ursache für das beobachtete verhalten des netzwerks ist, kannst du jetzt nicht nach hause, denn du musst der sache auf den grund gehen. während die stunden verstreichen und du ein ums andere mal auf den bildschirm starrst und protokolle und logfiles studierst nerven dich die anderen mit irgendwelchen kinkerlitzchen und du bist froh, wenn es abend wird und sie sich endlich in ihren wohlverdienten feierabend begeben... du willst es wissen, du bleibst und eisern suchst du weiter. nach etlichen stunden taumelst du erschöpft in die teeküche und wirfst die kaffemaschine an und beim geräusch des in den filter sprudelnden heissen wassers kommt dir eine idee, ein aspekt, den du bisher vernachlässig hast bei deinen analysen, also zurück zum bildschirm und nachgeschaut, ob an dieser these was dran ist... die putzfrau, die um fünf morgens durch das büro huscht, wird fast gar nicht wahrgenommen und die ankunft der ersten kollegen, dieser notorischen frühaufsteher bereitete dir fast körperlichen schmerz, ihr »was machst du denn noch hier?« worauf du ihnen am liebsten ein »na was wohl« entgegenknurren willst, es aber lässt weil der stress mit diesen leuten dich von der sache ablenkt, problem ist nur, das wiederholt sich jetzt drei vier mal bis die ganze truppe wieder da ist und dann geht es los mit »du solltest nach hause gehen, mann« - jaaa, erklär denen mal, dass du jetzt gleich die lösung hast und als sie dann vom mittagessen zurückkommen hast du es tatsächlich gefunden. zufrieden packst du deine sachen und fährst in der strassenbahn nach hause, wo die leute ein ganz klein wenig von dir abrücken ob des abgestandenen büromiefs und kaffeschweiss, der dich umgibt, aber egal, du hast es gefunden und zu hause fällst du in einen kurzen traumlosen schlaf um dich bald wieder zu erheben und das nächste problem zu lösen, am schreibtisch, im büro, dem einzigen ort, wo du wirklich du selbst bist und dinge bewegst...