Fridolin war ein irischer Wandermönch, der zunächst in Poitiers in Gallien tätig war, wo er die Gebeine des heiligen Hilarius von Poitiers erhob und eine Kirche erbaute. Gegen seine irische Herkunft spricht jedoch der germanische Name Fridolin. Der Legende nach beauftragte ihn Hilarius im Traum, auf einer bestimmten Rheininsel ein Kloster zu errichten. Auf dem Weg von Poitiers nach Säckingen gründete Fridolin eine Reihe von Kirchen, die er alle Hilarius weihte, unter anderem an der Mosel und in Straßburg. Seine erste Gründung war vermutlich Eller (alt: Helera, von Hilarius abgeleitet).
Fridolin gründete mit dem Damenstift Säckingen das älteste Kloster Süddeutschlands, das Ausgangsort für die Missionierung des heutigen Baden-Württemberg wurde. Daher wird Fridolin auch als Apostel des badischen Oberlandes bezeichnet. Eine Lebensbeschreibung, die so genannte Fridolinsvita wurde im 10. Jahrhundert von einem Mönch namens Balther niedergeschrieben.
Fridolin ist Schutzpatron des Kantons Glarus (Schweiz).
Verehrung
Michael Speer: Darstellung des heiligen Fridolins und Urso am Fridolinsmünster in Bad Säckingen (1727)
Darstellung Fridolins auf dem Wappen des Kantons Glarus (Schweiz)
Die Gebeine Fridolins in der Stiftskirche in Säckingen, genannt Fridolinsmünster, sind noch heute ein Ziel vieler Wallfahrer. Alljährlich wird der prächtige, barocke Silberschrein in einer großen Festprozession unter Beteiligung von Musikkapellen, Trachtenträgern sowie Rittern und Knappen in mittelalterlichen Kostümen durch die Straße der romantischen Stadt am Hochrhein getragen.
Gedenktag
Katholisch: 6. März (Nichtgebotener Gedenktag im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet), nur in der Diözese Straßburg wird der Heilige am 7. März gefeiert.
Orthodox: 6. März
Die Prozession durch die Stadt Bad Säckingen findet jedes Jahr am Sonntag nach dem 6. März statt (wird bei schlechtem Wetter abgesagt, um den Schrein nicht zu gefährden)
Fridolin wird bei Beinleiden, Viehseuchen und um gutes Wetter angerufen.
Ikonografie
Fridolin wird oft zusammen mit einem Skelett dargestellt. Der Legende nach erweckte Fridolin den Hl. Urso vom Tod (daher das Skelett), damit er die Schenkung des Grundstücks, auf dem heute das Fridolinsmünster von Säckingen steht, bestätigen konnte, die er zu Lebzeiten dem Fridolin gemacht hatte.
Nach der Legende um den Hl. Mauritius lebte Ursus nach dem Tod einfach weiter.
Literatur
Vita Fridolini confessoris Seckingensis auctore Balthero. In: Bruno Krusch (Hrsg.): Scriptores rerum Merovingicarum 3: Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici et antiquiorum aliquot (I). Hannover 1896, S. 350–369 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
Friedrich Wilhelm Bautz: Fridolin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 125–126.
Wolfgang Müller: Fridolin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 439 (Digitalisat).
Gerold Meyer von Knonau: Fridolin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 385–387.
Johann Friedrich: Kirchengeschichte Deutschlands: Die Merovingerzeit, 1869
Medard Barth: St. Fridolin und sein Kult im alemannischen Raum. Ein Versuch in: Freiburger Diözesan-Archiv 75, Herder, Freiburg 1955
Baltherus Seckinganus: Fridolin - der heilige Mann zwischen Alpen und Rhein : e. dt. Fridolinsleben, gedr. in Basel um 1480. Hrsg.: Wolfgang Irtenkauf. Thorbecke, Sigmaringen 1983, ISBN 3-7995-4044-X.d
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